Vorwort zum März-Rundbrief

Liebe Gläubige,

die Osternacht wird in diesem Jahr in der Kirche Maria Hilf eine ganz besondere sein. Pater Unglert hat die große Freude, zwei Erwachsene zu taufen und mit diesen einer weiteren Person das hl. Sakrament der Firmung (natürlich mit Erlaubnis des Erzbischofs) zu spenden. Außerdem empfangen die beiden Neugetauften ihre erste Hl. Kommunion. Seit Monaten werden sie auf diesen großen Tag von Pater Unglert in meist wöchentlichen Katechesen intensiv vorbereitet.

Ein weiteres Highlight in den nächsten Monaten neben der Osternacht dürfen wir in der Pfingstwoche erleben. Kardinal Rainer Maria Woelki wird erstmals selbst in der Kirche Maria Hilf am Samstag, den 25. Mai, das hl. Sakrament der Firmung spenden. Vor zwei Jahren empfingen 24 Firmkandidaten ebenfalls am Samstag in der Pfingstoktav in Maria Hilf aus den Händen unseres Generaloberen, Pater Komorowski (mit Erlaubnis unseres Erzbischofs, Kardinal Woelki), die heilige Firmung. So viele Firmkandidaten werden es diesmal zwar nicht sein, aber dennoch kommt wieder eine stattliche Zahl von Firmlingen zustande. Wir sind dem Kardinal überaus dankbar, dass er mit seiner Zusage ein sichtbares und mutiges Zeichen der Verbundenheit mit der Petrusbruderschaft und unserer Niederlassung in Köln setzt. Er weiß sicherlich auch, dass wir treu an seiner Seite stehen und ihn mit unserem Gebet unterstützen.

Ein Bischof, der den Glauben der Kirche treu verkündet und bereit ist, auch Positionen zu vertreten die dem Zeitgeist entgegen sind, hat es heutzutage doppelt und dreifach schwer. Das entbindet ihn allerdings nicht von dieser Pflicht. Aber auch als Gefirmte haben wir Anteil am allgemeinen Priestertum und insofern eine missionarische Sendung. Der Backenstreich, den der Bischof nach der Firmspendung verabreicht, die in der Handauflegung mit Stirnsalbung durch Chrisam besteht, symbolisiert den mittelalterlichen Ritterschlag. Von nun soll der Gefirmte für den Glauben eintreten als „Streiter Christi“, nicht fanatisch, sondern klug und überzeugend. Das setzt eine profunde Glaubenskenntnis und einen christlichen Lebenswandel voraus. Wir alle wissen, wie schwer es heutzutage besonders junge Katholiken haben, diesen Anspruch in die Tat umzusetzen. Ältere und erfahrene Gläubige sind eingeladen, junge Menschen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten und zu unterstützen. Oft haben junge Katholiken, die zum Glauben finden, nicht das Glück eines gläubigen Elternhauses. Umso mehr brauchen Sie unsere Unterstützung im Gebet, aber auch in Wort und Tat.

Es grüßt Sie herzlich, auch von meinen Mitbrüdern, Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Februar-Rundbrief

Liebe Gläubige,

wir alle sind immer noch tief erschüttert vom plötzlichen Tod unseres Mitbruders Miguel Stegmaier, der im Alter von 47 Jahren einem Hausbrand zum Opfer fiel. Pater Stegmaier war seit seiner Priesterweihe im Jahr 2003 fast 17 Jahre lang in der Kölner Niederlassung als Seelsorger tätig. Im Jahr 2020 wurde er u.a. aus gesundheitlichen Gründen von seinem Dienst freigestellt. Zuletzt hielt er sich zur Erholung in einem Haus der Bruderschaft im Landkreis Hof auf.

Am Abend des 19. Dezembers hatte sich Pater Stegmaier bereits zurückgezogen, als ein Mitbruder und zwei Arbeitskräfte, die für Renovierungsarbeiten im Haus untergebracht waren, den Ausbruch eines Feuers bemerkten. Es gelang Ihnen leider nicht mehr, in das Zimmer Pater Stegmaiers vorzudringen – die Rauch- und Hitzeentwicklung war bereits zu stark. Erst die herbeigerufenen Rettungskräfte konnte ihn bergen und in das nächstgelegene Krankenhaus bringen, wo er wenig später verstarb. Sein Leichnam wurde auf Wunsch seiner Angehörigen in sein Heimatland Chile überführt. Die Beerdigung hat in Santiago de Chile unser Generaloberer, Pater Komorowski, vorgenommen.

In seiner Predigt anlässlich des feierlichen levitierten Requiems, das am 3. Januar in der Kölner Kirche Maria Hilf unter Beteiligung zahlreicher Gläubigen stattfand, betonte Pater Andreas Fuisting, der gemeinsam mit Miguel Stegmaier bis zu dessen Abberufung lange Jahre in Köln wirkte, die frohe und heitere Natur des Verstorbenen, die ihm viele Herzen gewonnen hat. Pater Fuisting hob dessen Eifer um die Würde des Gottesdienstes, sein theologisches Interesse und seine Loyalität ihm gegenüber als damaligem Hausoberen hervor.

Als Christen ist es unsere Aufgabe, die Seele des Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen und für seine Seelenruhe zu beten. Gerade Priester tragen eine große Verantwortung vor Gott. Bei allem Bemühen, das der Verstorbene über viele Jahre seines Priesterlebens an den Tag gelegt hat und für das wir ihm bleibenden Dank schulden, gab es bei ihm auch menschliche Schwächen. Ich bin sicher, dass viele Gläubige in Köln, die ihn gekannt haben, viel Gutes in Erinnerung behalten und ihn im Gebet nicht vergessen werden.

Wir werden in diesem Jahr an jedem Priesterdonnerstag (1. Donnerstag im Monat) für Pater Stegmaier die Hl. Messe in Maria Hilf feiern. Damit soll auch die Bedeutung des Priesterdonnerstags betont werden verbunden mit der Bitte, für die lebenden und verstorbenen Priester zu beten und ihrer zu gedenken.

Pater Bernhard Gerstle

Vorwort zum Januar-Rundbrief

Liebe Gläubige,

vom hl. Augustinus sind die Worte überliefert: “Wäre dein Wort nicht Fleisch geworden und hätte es nicht unter uns gewohnt, hätten wir glauben müssen, dass es keine Verbindung gäbe zwischen Gott und der Menschheit – und wir wären verzweifelt.“

Die Menschwerdung Gottes ist ein so unaussprechliches Wunder, das sich nur den Menschen erschließt, die an die Allmacht Gottes glauben. Wenn laut einer aktuellen Umfrage, nur noch ca. 20 Prozent der deutschen Katholiken überhaupt an Gott glauben, dann ist klar, dass vom Weihnachtsgeheimnis nur noch ein weltliches Familienfest übrig bleibt. Dann bringt es auch nicht viel, mit den Kindern in der Kirche eine Weihnachtskrippe zu besuchen. In Recklinghausen gab es in einer Kirche eine sehr schöne Krippe. Ich verweilte vor Jahren dort längere Zeit im Gebet. Viele Menschen strömten an diesem Weihnachtstag in die Kirche, um die Krippe zu bestaunen. Aber nur ganz Wenige beugten ihre Knie vor dem im Tabernakel gegenwärtigen Herrn.

Wenn der hl. Augustinus von der Verzweiflung spricht, wenn es keine Verbindung zwischen Gott und den Menschen gäbe, dann wird diese Aussage mehr oder weniger durch die Realität belegt. Denn was kann in schwieriger Lage, bei Krankheit und Tod, bei Zerstörung und Krieg noch anderes Halt geben, als der Glaube und das Vertrauen auf Gott? Spüren wir nicht, wie angesichts der desolaten Lage in der Welt, in der die Politik für die gewaltigen Probleme keine Lösungen mehr parat hat, sich allgemein Unzufriedenheit, Resignation, Angst und Gewalt ausbreiten? Diesen Versuchungen kann der gläubige Christ widerstehen, denn er hat seinen Halt und seine Zuversicht in Gott und dessen Vorsehung. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Das ist die letzte Strophe eines Textes, den der von den Nazis ermordete evangelische Pastor Dietrich Bonhoeffer am 19. Dezember 1944 aus dem Gefängnis des Reichssicherheitshauptamts in Berlin an Maria von Wedemeyer geschrieben hat. Wir wissen uns wie Dietrich Bonhoeffer in Gott geborgen. Er ist der wahre Herrscher dieser Welt, nicht die Tyrannen in Moskau, Peking, Teheran oder sonstwo. Der Stern von Bethlehem und das Licht Christi leuchtet in der Finsternis dieser Welt und wird nicht erlöschen, bis er eines Tages auf den Wolken kommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten. Unser Blick geht darum über diese Erdenzeit hinaus und ist auf das ewige Leben gerichtet.

Wenn man mich fragt, über was ich mich am meisten im zu Ende gehenden Jahr gefreut habe, dann ist meine Antwort eindeutig: die Wunder, die Gott in den Seelen wirkt. Ich möchte das nicht auf die großen Wunder einer Bekehrung beschränken, obwohl sie eine besonders große Freude sind. Es sind auch die kleinen Wunder, an denen man das Wirken der Gnade Gottes ablesen kann. Menschen, die sich von der Liebe Gottes berühren lassen. Gnade, die Versöhnung bewirkt. Barmherzige Liebe, die sich Menschen gegenseitig schenken. Es gibt so viel Gutes und Schönes, was nicht den Weg in die Zeitung und die Medien findet. Wir haben wunderbare Familien und zahlreiche junge Leute in unseren Reihen. Viele Gläubige haben sich unserer Seelsorge an unseren Messorten im Rheinland und Bergischen Land und darüber hinaus anvertraut. Für dieses Vertrauen sind wir allen sehr dankbar. Meine Mitbrüder und ich sind bemüht, dieses Vertrauen entsprechend zurück zu geben. Nicht allen Erwartungen sind wir gerecht geworden. Auch wir Priester bleiben mehr oder weniger hinter dem Ideal zurück und sind auf Gottes Barmherzigkeit und Ihre Nachsicht angewiesen. Danken möchte ich besonders all jenen, die uns an den verschiedenen Messorten und auch im Haus unterstützen und das Gemeindeleben durch ihren Einsatz mittragen. Ebenso unseren Wohltätern, ohne die wir das Apostolat nicht leisten und finanzieren könnten. Natürlich auch allen, die regelmäßig unter nicht geringen Opfern die hl. Messen besuchen und dafür mitunter weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Wir haben das Glück, das wir einen uns sehr wohlgesonnenen Erzbischof vor Ort haben, der Gott sei Dank trotz aller Widrigkeiten, Schwierigkeiten und Gegnerschaft den Mut noch nicht verloren hat und weiterhin seinen Dienst ausüben kann. Beten wir für ihn und die Mitglieder der Bistumsleitung!

Gott segne Sie und Ihre Familien, eine frohe und gnadenreiche Weihnachtszeit und ein gutes, gesegnetes Jahr 2024 wünschend, auch von meinen Mitbrüdern, Pater Fuisting und Pater Unglert

Ihr Pater Bernhard Gerstle

Vorwort zum Dezember-Rundbrief

Liebe Gläubige,

in einer Geschichte wird von einer alten Frau berichtet, welcher der liebe Gott versprochen hatte, sie heute noch zu besuchen. Darauf war sie natürlich nicht wenig stolz. Sie scheuerte und putzte, kochte und tischte auf. Und dann fing sie an, auf den lieben Gott zu warten. Auf einmal klopfte es an die Tür. Geschwind öffnete die alte Frau. Aber als sie sah, dass draußen nur ein armer Bettler stand, sagte sie: „Nein, in Gottes Namen, geh heute deiner Wege! Ich warte gerade auf den lieben Gott, ich kann dich nicht aufnehmen“. Und sie ließ den Bettler stehen und warf die Türe hinter ihm zu. Es klopfte noch ein zweites und ein drittes Mal. Die alte Frau sprang jedesmal auf zur Türe. Beim­ zwei­ten Mal war es erneut ein armer, alter Mann, beim dritten Mal wiederum ein zerlumpter und hungriger Bettler. Jedesmal schloss sie wieder die Haustüre und wartete. Die Zeit verging, Stunde um Stunde. Es ging schon auf den Abend zu und immer noch war der liebe Gott nicht zu sehen. Die Alte wurde immer bekümmerter. Wo mochte der liebe Gott nur geblieben sein? Zu guter letzt mußte sie betrübt zu Bett gehen. Bald schlief sie ein. Im Traum aber erschien ihr der liebe Gott und sprach zu ihr: „Dreimal habe ich dich aufgesucht, und dreimal hast du mich hinausgewiesen.“

So wie die Frau den lieben Gott verpasst hatte, so laufen auch heute viele Menschen Gefahr, die Ankunft des Herrn zu verpassen. Sie lassen sich blenden von dem Schein dieser Welt und verlieren so den Blick für Den, der gesagt hat: “Ich bin das Licht der Welt!”

Die Adventszeit ist für uns alle eine gute Gelegenheit, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir uns nicht hineinziehen lassen in den allgemeinen­ Weih­nachtsrummel, bei dem es hauptsächlich um das Kaufen und Verkaufen geht, aber nicht mehr um den eigentlichen Sinn von Weihnachten, dem Fest der Menschwerdung Gottes.

In diesen Tagen des Advents ist in den Texten der heiligen Liturgie der hl. Johannes der Täufer unser ständiger Begleiter. Seine Worte: “Er muss wachsen, ich aber abnehmen” (Joh. 3,30) gelten jedem von uns. Unser Herr und Gott soll für uns immer mehr die Mitte unseres Lebens werden. Im selben Maße werden rein innerweltliche Dinge an Bedeutung verlieren. Mit den Augen des Glaubens können wir gelassener auf die Dinge schauen, welche die öffentliche Diskussion beherrschen. Freilich bedrücken auch uns die Kriege, aktuell im Heiligen Land und in der Ukraine. Auch wir sind besorgt über die vielen Flüchtlinge vor allem aus muslimischen Ländern, welche viele Probleme ins Land bringen, unsere Sozialsysteme überfordern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Doch all diese berechtigten Sorgen dürfen nicht die eine große Sorge überlagern, die Sorge um unser ewiges Heil. Auch wir laufen Gefahr, wie die alte Frau in unserer Geschichte die „Zeit der Gnade“ zu verpassen und Gott zu verlieren, weil wir mit zu vielen nebensächlichen Dingen beschäftigt sind. Die Adventszeit ist vor allem eine Einladung, „nach innen“ zu gehen, die Stille zu suchen, uns in Gebet und geistlicher Lesung auf das Fest der Menschwerdung Gottes vorzubereiten.

Ich lade Sie herzlich dazu ein, in der Adventszeit – insofern es Ihre Zeit und Standespflichten möglich machen – zusätzlich eine Werktagsmesse zu besuchen. Ebenso lade ich Sie zur Teilnahme am Einkehrtag am 2. Adventssonntag nach Maria Hilf ein. Kommen Sie in den Familien am Abend vor den brennenden Adventskerzen zusammen, um gemeinsam zu beten und zu singen. Pflegen wir unsere christliche Kultur, denn nur so wird es auch in den nächsten Generationen noch gläubige Christen in unserem Land geben!

Ihnen allen eine frohe und gnadenreiche Adventszeit wünschend, grüßt Sie herzlich, auch von meinen Mitbrüdern P. Andreas Fuisting und P. Josef Unglert

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Oktober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

wie unsere regelmäßigen Messbesucher bereits informiert sind, obliegt es mir, nun auch auf diesem Wege Ihnen mitzuteilen, dass für uns alle etwas überraschend, der Distriktsobere Pater Dreher kurzfristig um die Versetzung von Pater Brüllingen nach Salzburg gebeten hat, da sich eine ursprünglich geplante Personalie nicht umsetzen ließ. Als dessen Vorgänger in der Leitung des Distrikts kenne ich die Not personeller Engpässe. Deshalb habe ich seiner Bitte entsprochen, auch wenn bei insgesamt fünf Messorten mit Sonntagsmesse zusätzliche Anforderungen auf uns zukommen. Das Apostolat unserer Niederlassung hat sich vor allem im letzten Jahr erfreulich weiterentwickelt. Und auch die seelsorglichen Anfragen haben parallel dazu spürbar zugenommen. Hinzu kommt, dass mehrere Werktagsmessen parallel stattfinden. So werden wir bei einer Abwesenheit oder dem Ausfall eines Priesters öfters auf Hilfe von außen angewiesen sein. Dies wird in erster Linie durch Unterstützung von Seiten der nächstgelegenen Niederlassung Oberhausen (Diözese Essen) erfolgen, die mit dem Neupriester Felix Heider eine zusätzliche Hilfe erhalten hat. Freilich hoffe ich, dass im nächsten Jahr wieder ein dritter Priester unsere Kommunität in Köln vervollständigen wird.

Pater Brüllingen möchte ich für seinen treuen Dienst in den insgesamt sechzehn Jahren seiner Tätigkeit in der Niederlassung Köln von Herzen danken. Seine geduldige und freundliche Art hat ihm viel Sympathie eingebracht. In Salzburg erwartet ihn nicht nur eine sehr schöne Stadt, sondern auch ein interessantes Apostolat. In unserer Kirche St. Sebastian und in der Kapelle des nahen Loreto­klosters bieten unsere Priester unter anderem viele offizielle Beichtmöglichkeiten an. St. Sebastian und unsere Priesterwohnungen liegen verkehrsberuhigt in der Fußgängerzone der Altstadt. Pater Brüllingen darf sich jedenfalls auf die neue Herausforderung freuen, auch wenn ihm der Abschied von Köln nicht leicht fällt. Er wird sich am Sonntag, 1. Oktober, in Düsseldorf-Volmerswerth und am Sonntag, 8. Oktober, in Köln verabschieden. Da seine Heimat in der Eifel liegt, geht der Kontakt zu ihm sicherlich nicht ganz verloren.

Nachdem die Corona-Krise viele Möglichkeiten eingeschränkt hat, freue ich mich, dass in diesem Jahr erstmals eine mehrtägige Gemeindewallfahrt möglich geworden ist. In der ersten Oktober-Woche vom 2.-6. Oktober werde ich mit ca. 50 Gläubigen die hl. Thérèse vom Kinde Jesu in Lisieux besuchen. Das wird unter anderem etliche Gläubige unserer Gemeinden in Köln, Düsseldorf und Bonn für mehrere Tage zusammen- und einander näherbringen. Ich hoffe, dass es mir möglich sein wird, wie bei meinen früheren Wirkungsstätten in Stuttgart und Recklinghausen hier von Köln aus ebenfalls jährlich eine mehrtägige Gemeindewallfahrt durchzuführen.

Das diesjährige Wanderlager in den Pyräneen unter der Leitung von Pater Josef Unglert war erneut wie im vergangenen Jahr ein großer Erfolg. Etwa 60 Jugendliche haben daran teilgenommen. Der nachfolgende Bericht von Nicole Pelzer lässt die Begeisterung der jungen Leute aufblitzen. Rückblickend ist natürlich auch die Familienfreizeit im Juli in Blankenheim mit über 110 Teilnehmern zu erwähnen. Das Wetter in der Eifel war in diesem Jahr top, regenfrei bei angenehmen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Der Termin für nächstes Jahr steht auch schon fest: 27. Juli – 3. August 2024. Erfreulicherweise fällt diese Woche endlich wieder nicht nur in die Ferienzeit von Nordrhein-Westfalen, sondern ebenso von Rheinland-Pfalz. Wir werden den Finkenhof erneut komplett für unsere Teilnehmer buchen in der Erwartung entsprechend zahlreicher Anmeldungen wie in den vergangenen Jahren.

Es grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum August/September-Rundbrief

Liebe Gläubige,

es ist üblich, dass unsere Priesterkandidaten in den Sommerferien mindestens vier Wochen ein Praktikum absolvieren, einen apostolischen Einsatz. Gelegenheiten dazu bieten unsere einzelnen Niederlassungen, ebenso Kinder- und Jugendfreizeiten, Familienfreizeiten, Wanderlager oder Wallfahrten. Wir hatten im Juli für zwei Wochen einen jungen Seminaristen aus Pakistan namens Sagar zu Gast in unserer Kölner Niederlassung. Er ist meinem Kenntnisstand nach der erste Seminarist aus Asien, der sich in Wigratzbad auf das Priestertum vorbereitet. Er gehört mit seiner Familie zu den zwei Prozent Christen in Pakistan, denen einst der hl. Apostel Thomas den christlichen Glauben gebracht hat (wie in die südindische Region Kerala). Die übrigen 98 Prozent bekennen sich fast ausschließlich zum Islam. Die Christen gehören zwar offiziell zu einer geduldeten Minderheit, werden aber im gesellschaftlichen Leben trotz ihres guten Bildungsstandes weitgehend ausgegrenzt und benachteiligt. Immer wieder gibt es Anschläge auf Kirchen und kirchliche Einrichtungen, oft mit vielen Toten. Sagar, ein begnadeter Sänger und Musiker, wurde von seinem Bischof dringend ans Herz gelegt, seine Familie und sein Heimatland zu verlassen, weil er zunehmend aufgrund seines missionarischen Einsatzes in Lebensgefahr geraten ist. Über die deutsche Botschaft und mit einem Empfehlungsschreiben seines Bischofs kam er vor etwa 6 Jahren nach Berlin, wo er zunächst Aufnahme in einer guten katholischen Pfarrei gefunden hat. Dort lernte er Francesco Serwe kennen, der inzwischen zum Diakon geweiht worden ist und nächstes Jahr die hl. Priesterweihe empfangen darf. Durch ihn lernte er die hl. Messe im überlieferten Ritus und die Petrusbruderschaft kennen. Sagar spricht inzwischen hervorragend Deutsch und wird aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten keine Probleme haben, den Anforderungen des Philosophie- und Theologiestudiums gerecht zu werden. Er kann alle 150 Psalmen, die er selbst in DVD´s vertont hat, in seiner Muttersprache auswendig beten und singen. Er hat uns von dem tiefen Glauben der katholischen Christen in Pakistan berichtet. Die Kirchen sind dort voll und niemand lässt sich durch die Gefahr von Anschlägen vom Besuch der hl. Messe abhalten. Es war für ihn ein Schock, in Berlin auf so viel Unglaube und auf so viele leere Kirchen zu stoßen. In Pakistan hat der Modernismus keine Chance, auch wenn dort der „Novus Ordo Missae“ üblich ist und man kaum die „alte Messe“ kennt, ist der Glaube noch völlig intakt, die Moral der Kirche voll akzeptiert und die Ehrfurcht hat in der hl. Liturgie eine große Bedeutung. Man kann sagen: eine völlig andere Welt, als hier bei uns. Viele getaufte Christen können in Europa mit den Möglichkeiten, welche die Freiheit bietet, wenig anfangen. Sie passen sich leider den neuheidnischen Einflüssen an und verlieren so Stück für Stück den Halt im Glauben und unter ihren Füßen. Es ist jedoch zu beobachten, wie die treuen Katholiken angesichts der antichristlichen Einflüsse näher zusammenrücken und sich immer mehr bewusst sind, dass sie viel in ihr Glaubensleben investieren müssen, um nicht von dem gewaltigen Strom des Zeitgeistes mit nach unten gerissen zu werden. Menschen wie Sagar, der sein Heimatland seit nunmehr sechs Jahren nicht mehr gesehen hat, weil er immer noch keinen deutschen Pass hat und darum Deutschland nicht verlassen kann, haben für uns vorbildhaften Charakter. Sein großer Traum ist es, eines Tages als Priester in seine Heimat zurückkehren zu dürfen, um dort die überlieferte Liturgie bekannt zu machen und seine Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken. André Stiefenhofer aus dem Allgäu, Mitarbeiter bei „Kirche in Not“, hat Pakistan mehrmals besucht und u.a. im Vatican-Magazin interessante Artikel über das Leben der Christen geschrieben. Sein Fazit: Die Menschen dort sind in der Regel sehr arm, was das Materielle betrifft, aber reich an Glaube und Vertrauen auf Gott. Im Lichte der Ewigkeit betrachtet sind sie aus unserer Perspektive eher zu beneiden, als zu bedauern.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden herzlich

Ihr Pater Gerstle

 

Vorwort zum Juli-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

in dieser Ausgabe fällt der Kölner Rundbrief ausnahmsweise um die Hälfte kürzer aus als gewöhnlich. Wir diskutieren innerhalb unserer Kommunität, aber auch im deutschsprachigen Distrikt unter den Mitbrüdern durchaus kontrovers über die Bedeutung des lokalen Rundbriefes und den Umfang, den er einnehmen soll. Während ältere Gläubige eher positive Rückmeldungen geben, nehmen vor allem jüngere Gläubige eher wenig von unseren Rundbriefen und Artikeln Kenntnis (was ebenso für das überregionale Informationsblatt gilt). Leider gehen dadurch auch Hinweise auf der Terminseite mit den verschiedenen Angeboten von Katechesen, Vorträgen und diversen Veranstaltungen teilweise unter. Freilich sind die lokalen Rundbriefe in erster Linie als eine Information über die liturgischen und seelsorglichen Angebote in den einzelnen Niederlassungen und Häusern gedacht. Gleichzeitig sollen darüber hinaus Artikel mit aktuellen, theologischen und spirituellen Themen eine zusätzliche Bereicherung sein. Auch wenn wir damit nur einen Teil unserer Rundbriefbezieher erreichen, ist das aus meiner Sicht die Mühe wert.

Die unterschiedlichen Meinungen sind wie schon erwähnt zum Teil altersbedingt. Die junge Generation ist mit den modernen Medien und dem Internet aufgewachsen und vertraut. Die Printmedien haben leider durch die modernen Medien an Bedeutung verloren. Vor allem junge Leute beziehen ihre Informationen mehrheitlich aus dem Internet und nicht mehr aus Büchern. Die Folgen sind nicht zu übersehen. Halbwissen triumphiert über profunde Kenntnisse. Allgemeinbildung, aber auch religiöse Bildung, sind im Niedergang begriffen. Die bequeme und schnelle Information über Kurznachrichten wird dem anstrengenden und zeitraubenden Lesen vorgezogen. Das soll kein Vorwurf sein, ist aber ein bedauernswertes Faktum. Doch haben wir als geistliche Gemeinschaft nicht die Aufgabe, wenigstens in unseren Kreisen diesem Trend entgegen zu steuern? Ich bin Eltern überaus dankbar, wenn sie ihre Kinder für das Lesen von Büchern begeistern. Das fördert nicht nur die Sprache, sondern wird auch später dazu führen, dass sie sich für wertvolle Literatur interessieren und sich dafür entsprechend Zeit nehmen. Die Ferien- und Urlaubszeit sind jedenfalls eine gute Gelegenheit, sich mit guter Literatur zu beschäftigen.

Es grüßt Sie alle herzlich im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Juni-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

in wenigen Tagen machen sich über die Pfingsttage allein aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland etwa 170 überwiegend junge Leute mit zwei Bussen u.a. in Begleitung von Pater Unglert auf den Weg nach Paris zur großen Fußwallfahrt, die bei der Kathedrale Notre Dame startet und dann auf einer Strecke von über 100 km von Pfingstsamstag bis Pfingstmontag nach Chartres führt. Den Abschluss bildet am Nachmittag des Pfingstmontags ein feierliches Pontifikalamt im überlieferten Ritus in der berühmten Kathedrale von Chartres. Seit nunmehr etwa 35 Jahren wurde diese Wallfahrt wiederbelebt und zieht seitdem Jahr für Jahr etwa fünfzehntausend Pilger an (https://www.parischartres.info/archiv). Die stetig wachsende Teilnehmerzahl junger Menschen, auch aus unserer Region, von denen Etliche neu zum Glauben gefunden haben und manche erst bei der Wallfahrt selbst zum Glauben finden, ist für sich allein betrachtet schon so etwas wie ein „kleines Pfingstwunder“. Dieser religiöse Neuaufbruch ist das echt katholische Kontrastprogramm zu dem, was viele katholische Jugendverbände, allen voran der von der deutschen Bischofskonferenz geförderte BDKJ, der Jugend anzubieten haben. Natürlich geht es bei dieser großen Pfingstwallfahrt von Paris nach Chartres vielen Teilnehmern auch um ein besonderes Gemeinschaftserlebnis. Aber dieses Gemeinschaftserlebnis, das mit einer nicht geringen Anstrengung und Herausforderung verbunden ist, wird umrahmt von täglicher Hl. Messe, Gebet, geistlichen Vorträgen und vor allem dem Angebot seelsorglicher Gespräche und heiliger Beichte. Für viele junge Leute ist diese Wanderung zwischen Paris und Chartres durch Felder, Wiesen und Wälder ein geistlicher Weg, der sie zurück zu Gott und in die kirchliche Praxis führt. Wie viele Bekehrungen diese Wallfahrt schon hervorgebracht hat, weiß nur Gott allein. Ebenso um die vielen Gnaden, die jene erhalten, die bereits im Glauben stehen und neu gestärkt in den Alltag zurückkehren.

Wie kommt es, dass das Interesse an dieser Wallfahrt sich so gesteigert hat? Ein Grund liegt ganz klar auf der Hand: Weil jene, die daran teilnehmen, ihren Freunden und Bekannten von dem Erlebten mit Begeisterung erzählen! Mir fällt dabei die Stelle im 1. Kapitel des Johannes- Evangeliums ein, wo Philippus zu Nathanael geht und ihm sagt: „Wir haben denjenigen gefunden, von dem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben: Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.“ Nathanel sprach daraufhin zu ihm: „Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Philippus antwortete ihm: „Komm und sieh!“ (Joh. 1,45-46).

„Komm und sieh!“ Auch wir sind dazu aufgerufen, Andere zu Jesus zu führen. An Orte, zu Menschen, zu Veranstaltungen, die Wegbereiter sind zum Herrn, der allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14.6) ist. Wir müssen unsere Mitmenschen, von denen viele ohne Sinn und Ziel durchs Leben gehen, auf Gott und Glaube neugierig machen. Je mehr Freude und Begeisterung wir dabei ausstrahlen, je selbstloser und absichtsloser unsere Liebe ist, umso eher werden Menschen guten Willens die Einladung annehmen, „mitzukommen und zu sehen“. Dann werden sich auch die Kirchen wieder füllen. Und nicht nur die Teilnehmerzahl der Paris-Chartres-Wallfahrt von Jahr zu Jahr zunehmen. Es darf uns das ewige Schicksal unserer Mitmenschen, ob es unsere Familie, Freunde, Bekannte oder Fremde betrifft, nicht gleichgültig sein. Jeder ist aufgerufen, durch Gebet, Wort und Beispiel, am Heil der Menschen mitzuwirken. Missionarischer Eifer darf allerdings nicht von religiösem Fanatismus, von Enge und Vorurteilen geprägt sein. Vielmehr braucht es dafür ein weites Herz, viel Verständnis und noch mehr Geduld. Mit falschem Übereifer schaden wir mehr als wir nützen. Vom hl. Franz von Sales (1567- 1622) sind die Worte überliefert: „Man fängt mehr Fliegen mit einem Löffel Honig, als mit einem ganzen Fass voll Essig!“

Möge der Heilige Geist, dessen Fest wir neun Tage lang feiern dürfen, uns dieses weite und liebende Herz schenken, mit dem wir Menschen guten Willens zu erreichen vermögen. Falls dieser Rundbrief noch vor Pfingsten bei Ihnen ankommt, bitte ich Sie um das begleitende Gebet für die vielen jungen Pilger aus aller Welt, die sich von Paris nach Chartres aufgemacht haben. So sind Sie Teil dieser großen Pilgerfahrt und haben Anteil an den Gnaden, die Gott schenkt.

In diesem Sinne grüßt Sie und Ihre Familien in dankbarer Verbundenheit

Ihr Pater Gerstle

Vorwort zum Mai-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

der Monat Mai ist besonders der Verehrung der hl. Gottesmutter Maria gewidmet. Die Gebetsstätte Wigratzbad im Allgäu, zugleich Heimstätte des Priesterseminars St. Petrus, ist untrennbar mit einer glühenden Marienverehrerin verbunden, nämlich Antonie Rädler (1899-1991). Sie war die Gründerin der Gebetsstätte in Wigratzbad. Ich hatte das Glück, ihr nach meiner Priesterweihe am Fest Peter und Paul 1991 den Primizsegen spenden zu dürfen. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits fast zwei Jahre gelähmt ans Krankenbett gefesselt. Ihre Mutter hatte inständig um einen Priestersohn gebeten. Diese Bitte hat der Himmel zwar nicht erfüllt, dafür aber hat die ledig gebliebene Tochter Antonie Großes geleistet in ihrem Gebetsapostolat für Priester und Priesterberufungen.

Ihre Familie stand den Nationalsozialisten äußerst kritisch gegenüber. Antonie Rädler leitete ab 1936 eine Metzgereifiliale in Lindau. Sie weigerte sich, ein Marienbild durch das Führerbild zu ersetzen. Auch lehnte sie ab, mit “Heil Hitler” zu grüßen und an kirchlichen Feiertagen das Geschäft zu öffnen. Aus Hass und Rache verübten die Nazis dreimal einen Mordversuch. Unter anderem versuchte man sie auf dem Heimweg von Lindau nach Wigratzbad abzufangen, in einen Sack zu stecken und im Bodensee zu ertränken. Durch glückliche Fügung entging sie den Anschlägen. Am 7. Oktober 1936, dem Rosenkranzfest, wurde die inzwischen abgerissene Lourdesgrotte in Wigratzbad von einem Priester eingeweiht. Es ist dies der Beginn regelmäßiger Sühnenächte. Als eines Tages dort Antonie Rädler den Rosenkranz betete, hörte sie plötzlich ein Rauschen, das immer lauter wurde. Es war wie das Schlagen zahlloser Flügel. Sie sagte: “Ich blickte zur Statue der Jungfrau Maria, sah aber nichts. Dann erklang ein Gesang und wurde immer stärker. Er wurde so intensiv, dass man das Gefühl hatte, es hätten sich unzählige Legionen des Himmels um die Grotte versammelt, um wunderbare Akkorde erklingen zu lassen. Alle diese Stimmen sangen: “Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!” Unter diesem Titel wird Maria bis heute in Wigratzbad verehrt.

Ihr damaliger Seelenführer, Pfarrer Feiel, trug ihr auf, von der Muttergottes drei wichtige Gnaden zu erbitten. Es geschehen nach intensivem Gebet dann folgende Dinge, die als Wunder betrachtet wurden:

  1. Der Sohn des Altbürgermeisters von Wangen wurde aus der Gestapohaft entlassen.
  2. Ein Kranker wurde vom Leberkrebs geheilt. Er war bereits im Endstadium.
  3. Ein dem Tode naher wurde durch das Wasser aus der Quelle von Wigratzbad geheilt.
  4. Ein anderer Kranker, der Magenkrebs im Endstadium hatte und nur noch 40 kg wog, wurde ebenfalls geheilt. Seine beiden Töchter und Antonie hatten die ganze Nacht für ihn gebetet. Er lebte daraufhin noch 18 Jahre.

Der Himmel hatte offensichtliche Zeichen gesetzt, die für die Echtheit der Erscheinung sprachen. Die Gebetsstätte bekam immer mehr Zulauf, so dass zunächst 1938 die Gnadenkapelle gebaut wurde. Ihre Entstehung war von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten und Widerständen verbunden. Schließlich wurde Antonie Rädler aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und über vier Monate in Lindau eingesperrt. Sie wurde dann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, konnte sich aber vor Haftantritt zunächst im Bregenzer Wald, dann im elterlichen Haus verstecken. Trotz mehrfacher Hausdurchsuchungen blieb sie unentdeckt. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Zulauf zur Gnadenkapelle immer mehr zu, so dass Bischof Stimpfle schließlich seine Zustimmung zum Bau einer großen Sühnekirche gab, die er selbst am 30. Mai 1976 feierlich eingeweiht hat.

Der Passionistenpater Johannes Schmid, Wallfahrtsleiter und geistlicher Vater Antonies, schrieb 1986, zwei Jahre vor seinem Tod: “Antonie gehorchte von Anfang an den Befehlen der himmlischen Herrscherin und Mutter und zog viele Seelen mit, ohne selbst nachzulassen. So wurde Wigratzbad groß und wird noch viel größer werden, wenn dieser Geist, dieser Gehorsam weiter hochgeschätzt wird. Von diesem Geist des Gehorsams hängt Wigratzbads Zukunft ab. Wer könnte es uns vorwerfen, dass wir sehnsüchtig dafür beten, dass hier eines Tages ein großes Seminar gegründet wird, wo Priester ausgebildet werden, die Jesus im Altarsakrament und Maria ganz hingegeben sind und sich verzehren in unermüdlichem Eifer für die Seelen. Wir sind im letzten Stadium des Kampfes. Er wird riesige Ausmaße annehmen. Es geht um alles oder nichts. Satan weiß, dass er die Schlacht bereits verloren hat.” Pater Johannes hat über Jahre öffentlich über das Kommen des Priesterseminars gepredigt und dafür Spenden gesammelt. Das Ergebnis war der Bau des Pilgerheimes, eigentlich ursprünglich als Priesterseminar gedacht. Dennoch war der Bau providentiell. Denn kurz nach der Fertigstellung ergab sich die Gründung der Petrusbruderschaft und die Notwendigkeit einer Unterkunft für die Priesterkandidaten. So konnten wir dort provisorisch für die ersten 12 Jahre unsere Seminaristen unterbringen, bis schließlich unser jetziges Priesterseminar im Jahr 2000 gebaut und eingeweiht werden konnte. Noch auf dem Sterbebett hatte P. Johannes Schmid gegenüber Bischof Stimpfle (+1992) das Kommen eines internationalen Seminars mit großer Bestimmtheit vorausgesagt.

Wenn Sie, liebe Leser, eines Tages der Weg ins Allgäu und nach Wigratzbad führt, dann sollten Sie neben unserem Priesterseminar auch die Grabkapelle von Antonie Rädler und Pater Johannes Schmid aufsuchen. Übrigens ist Antonie am 9. Dezember 1991 verstorben, am Tag des Festes der Unbefleckten Empfängnis, das in jenem Jahr aufgrund des Sonntags um einen Tag verschoben worden war. Auch ein kleines, aber schönes Zeichen des Himmels …

Beten wir, dass von der Gebetsstätte Wigratzbad und unserem Priesterseminar St. Petrus für die Kirche noch viel Segen und Gnaden ausgehen werden.

P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum April-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

bald feiern wir den Höhepunkt des Kirchenjahres: die Kar- und Osterliturgie. Ich freue mich, dass es in diesem Jahr erstmals möglich ist, die komplette Liturgie in Düsseldorf-Volmerswerth zu feiern, da die dortige  Gemeinde das heilige Triduum in einer anderen Kirche begeht. Der Glaube an die Auferstehung Christi hängt zutiefst mit unserem Glauben an ein ewiges Leben zusammen. Der hl. Paulus schreibt treffend dazu im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefs (15,3-8; 15,12-19): „Ich habe euch vor allem weitergegeben, was ich selbst empfangen hatte: Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift, ist begraben und am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und ist dem Kephas erschienen, hernach den Zwölfen: sodann erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, während einige entschlafen sind; ferner erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln, und zuletzt von allen, gleichsam als der Fehlgeburt, erschien er auch mir … Wenn nun aber von Christus verkündet wird, dass er von den Toten auferweckt wurde, wie können da einige unter euch meinen, es gebe keine Auferstehung von den Toten? Gäbe es keine Auferstehung der Toten, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre aber Christus nicht erweckt, so wäre unsere Verkündigung hinfällig, und hinfällig dann auch euer Glaube. Dann müssten wir als falsche Zeugen Gottes gelten: wir hätten gottwidrig ausgesagt, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn die Toten ja doch nicht auferweckt würden. Denn wenn die Toten nicht auferweckt würden, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre Christus nicht auferweckt, so wäre unser Glaube nichtig – und ihr wäret noch in euren Sünden, und dann wären auch die in Christus Entschlafenen verloren – und wir, wenn wir in diesem Leben auf Christus die Hoffnung setzen, wären erbarmungswürdiger als alle Menschen.“

Wenn man heute den Durchschnittsmenschen fragt, ob er an ein ewiges Leben glaubt, dann erhält man in den meisten Fällen eine der beiden Antworten: „Nein, das glaube ich nicht!“ Oder: „Es kann schon sein, dass es ein Leben nach dem Tod gibt!“ Nur wenige werden antworten: „Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod, so wie uns der christliche Glaube lehrt!“

Auf einem „Vielleicht“ oder „Es kann schon sein“, lässt sich aber kein Leben aufbauen, schon gar nicht ein christliches Leben. Ohne feste Überzeugung, dass wir eines Tages über unser Leben Rechenschaft vor einem persönlichen Gott ablegen müssen und dann das eigentliche, ewige Leben beginnt, fehlt uns die entscheidende Motivation, den Weg der Gebote Gottes zu gehen. Dass dies der erbsündlich verletzten Natur nicht leicht fällt, wissen wir alle. Ohne die Gnade Gottes können wir den vielfältigen Versuchungen nicht widerstehen. Erst recht fällt es schwer, ohne den Glauben auf ein künftiges Heil die Schwierigkeiten, Leiden und Kreuze geduldig zu ertragen. Scheinbar sinnloses Leid macht es zuweilen unerträglich. Durch Christi Leiden hingegen erhält alles menschliche Leid für überzeugte Christen einen tiefen Sinn und macht es dadurch erträglich, so schwer es auch sein kann. Ich kenne Gläubige, welchen die Gnade geschenkt worden ist, für Krankheit und Leid zu danken, weil sie dadurch zu Gott oder tiefer zu Gott gefunden haben. Sind Menschen, die sich jede Lust und jeden Luxus erlauben, die aber ohne Gott leben und für die es nur dieses Leben auf Erden gibt, etwa glücklich? Hinter der äußeren Hochglanzfassade verbirgt sich häufig eine große innere Not, eine tiefe Einsamkeit und schmerzliche Enttäuschungen. Ganz anders hingegen ein Mensch, der zu Gott (zurück-) gefunden hat. Manchmal nach einem langen Irrweg wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie der Vater den Sohn schon von weitem kommen sah, so sehnt sich Gott nach der Heimkehr von verirrten Söhnen und Töchtern. Wer in der Sünde und ohne Glauben an Gott lebt, ist heimatlos. Er gleicht Migranten, die irgendwo gestrandet sind und nicht mehr weiter wissen. Der hl. Papst Johannes Paul II. hat eine gute Entscheidung getroffen, als er dem Wunsch Jesu entsprach, den dieser gegenüber der hl. Ordensschwester Faustine Kowalska (+1939) laut deren geistlichem Tagebuch geäußert hatte, das Fest der göttlichen Barmherzigkeit auf den Sonntag nach Ostern zu legen. Es ist eine Einladung an jeden von uns, Zuflucht zu suchen bei seiner unendlichen Barmherzigkeit. Die Aussicht, bei Gott Vergebung für noch so schwere Sünden zu finden, ist das große Gnadenangebot Gottes besonders in unserer gottvergessenen Zeit. Wir werden die Probleme, welche sich wie ein Mehltau über unsere Welt legen und alles Gute und Heilige zu ersticken drohen, nicht lösen können ohne eine grundlegende Umkehr. Der schreckliche Krieg in der Ukraine könnte nur das Vorspiel sein zu weit Schlimmerem, wenn wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen und Buße tun. Das Versagen so vieler Hirten, Bischöfe und Priester, die sich der Welt und deren Lebenswirklichkeit in ihrem Denken und Tun angepasst haben, wie sich jetzt wieder beim Abschluss der Synode in Frankfurt gezeigt hat, ist dabei die eigentliche Tragik. Ganz anders hingegen die Darlegungen von Papst Benedikt XVI. über den guten Hirten, die Sie in einem kleinen Auszug in diesem Rundbrief finden. Es soll eine Anregung sein, sich dessen wunderbares Werk „Jesus von Nazareth“ zuzulegen und sich in die profunden theologischen  und spirituellen Gedankengänge des verstorbenen Papstes zu vertiefen. Welch ein Kontrast zu den armseligen Beiträgen so vieler moderner Theologen, die sich von der Kirche und ihrer Lehre entfernt haben und darum außer Seifenblasen nichts zu bieten haben, was die Seelen wirklich nährt. Als mündige Christen sollen wir nicht wie dumme Schafe hinter dem Mainstream hinterher trotten, sondern wachsam prüfen und klug unterscheiden, wo und von wem wir auf gute Weide geführt werden. Beten wir um gute und treue Hirten!

Ihnen und Ihren Familien eine frohe und gnadenreiche Osterzeit wünschend, grüßt herzlich

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum März-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

am 28. Dezember feierten wir den 400. Todestag des hl. Franz von Sales (1567-1622). Dieser große Reformbischof von Genf, der als junger Priester im Auftrag seines Bischofs das calvinistisch gewordene Chablais nach drei Jahren mit hohem Einsatz und viel Geduld fast im Alleingang für den katholischen Glauben zurückgewinnen konnte, bezeichnete das religiöse Unwissen als die „achte Hauptsünde“. Er war der Überzeugung, dass es die Ursache zahlreicher Sünden ist und einer der Hauptgründe, dass viele Seelen verloren gehen. Was für das Jahrhundert der Reformationszeit gilt, trifft ebenso auf unsere Zeit zu. Die religiöse Unwissenheit, meistens durch Gleichgültigkeit Gott gegenüber bedingt, ist bei vielen Katholiken eklatant. Elementare Glaubenswahrheiten sind vielen getauften Katholiken unbekannt, gravierende Irrtümer in Fragen des Glaubens und der Moral sind die Folgen. Hinzu kommt, dass durch eine antichristliche Geistesströmung, die inzwischen alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens durchdringt, auch die natürliche Vernunft, die sich am natürlichen Sittengesetz orientiert, sehr beeinträchtigt wird. Nur so ist es denkbar, dass heutzutage Homoehe, Abtreibung und Euthanasie große Zustimmung finden bis in offiziell christliche Kreise hinein.

Was früher für gläubige Christen absolut tabu war, wird inzwischen sogar schon von Bischöfen und Priestern für diskutabel oder sogar akzeptabel gehalten.

Warum „flüchten“ so viele Gläubige in Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft? Etwa weil ihnen das Latein in der Liturgie oder der Gregorianische Choral fehlt? Das trifft sicherlich auf einen Teil zu. Deutlich mehr kommen allerdings vor allem deshalb zu uns, weil sie eine katholische Verkündigung und Katechese sowie eine persönliche Seelsorge in ihren Pfarreien weitgehend vermissen. Etliche Eltern beklagen sich darüber, dass ihren Kindern bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung eine gediegene Unterweisung und Katechese vorenthalten wurde. Die Folgen kann man jeden Sonntag in zahlreichen Kirchen sehen, in der junge Leute fast nicht mehr existent sind. Solche, die noch im Glauben stehen oder zum Glauben zurückgefunden haben, suchen dann verständlicherweise nach Alternativen und stoßen häufig über das Internet oder gute Tipps von Gläubigen auf Gemeinschaften wie die der Petrusbruderschaft. Und dieser „Flüchtlingsstrom“ wird sich in der Zukunft nach menschlichem Ermessen eher noch verstärken, denn eine Aussicht auf verbesserte Verhältnisse ist gegenwärtig nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass viele gute Priester in ihren Pfarreien auf verlorenem Posten stehen, weil Strukturen entstanden sind, in denen sie immer weniger Einfluss besitzen, während „mündige“ Laien, die oft wenig Glaubenswissen besitzen oder bewusst die kirchliche Lehre ignorieren, das große Sagen haben. Vielfach ist nicht mehr die Fachkompetenz gefragt oder das entscheidende Kriterium, was wir ja leider auch in der Politik und in der Wirtschaft teilweise erleben.

Doch wir wollen nicht beim Kritisieren dieser beklagenswerten Zustände stehen bleiben, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Für uns muss neben der würdigen Feier der hl. Messe und der Spendung der hl. Sakramente, die Glaubensweitergabe durch Predigt, Katechese und Vorträge von entsprechender Priorität sein. Diese Angebote werden von erfreulich vielen Gläubigen angenommen. Eine wichtige Ergänzung dazu bildet eine gute geistliche Literatur. Ich kann immer nur dazu appellieren, diese Angebote zu nutzen, um so das persönliche Glaubenswissen auf ein höheres Niveau zu bringen. Das dient nicht nur dem Schutz vor Irrtum, sondern ist von großer Bedeutung für den Fortschritt im geistlichen Leben. Viele fromme Leute investieren viel Zeit ins mündliche Gebet, vernachlässigen aber die geistliche Bildung, die vom Gebetsleben nicht zu trennen ist. Die Glaubenskrise hat in positivem Sinne etliche Priester und Laien aus dem Schlaf geweckt und animiert, sich für den wahren Glauben zu engagieren. So wächst mittlerweile innerhalb der Kirche eine Reformbewegung, die bereits gute Früchte trägt. Es überrascht nicht, dass bei einem großen Teil dieser innerkirchlichen Reformbewegung die überlieferte Liturgie auf vermehrtes Interesse stößt. Daran hat freilich auch der verstorbene Papst Benedikt XVI. mit seinen Schriften und mit seinem Motu Proprio  „Summorum Pontificum“ aus dem Jahre 2007, das die allgemeine Freigabe des Ritus von 1962 zum Inhalt hatte, einen hohen Anteil. Hoffen und beten wir, dass sich die Katastrophe der 70er Jahre nicht wiederholt, als man den alten Ritus mit großer Härte zu unterdrücken suchte, mit schmerzlichen Folgen, wie wir alle wissen …

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihr Pater Gerstle

Vorwort zum Rundbrief Februar 2023

Liebe Gläubige,

in der letzten Ausgabe des Kölner Rundbriefs äußerte ich mich gespannt auf die Ergebnisse des „Ad-Limina-Besuchs“ der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres. Im Vorfeld war schon viel Kritik aus Rom an den Frankfurter Synodalbeschlüssen zu hören. Papst Franziskus selbst hatte sich in einem Brief an die deutschen Bischöfe besorgt geäußert. Dennoch haben die Deutlichkeit der Ablehnung und die mahnenden Worte positiv überrascht.  Der Passauer Bischof Stefan Oster resümierte: „Aus meiner Sicht haben die Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Bischöfe) sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen. Andererseits habe ich an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d.h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zu den Weiheämtern. Auch in den Fragen der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört. Zudem seien einige Themen „nicht verhandelbar“.

Umso bedenklicher, wenn auch nicht überraschend waren die Reaktionen einiger Bischöfe, darunter des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing und erst recht führender Laienvertreter, wie der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Irmgard Stetter-Karp. Sie waren sich weitgehend einig in einem trotzigen „jetzt erst recht!“ Es ist offensichtlich, dass es hier nicht mehr um das von Papst Franziskus eingeforderte „aufmerksame Hören auf den Heiligen Geist“ geht, auch nicht mehr um einen Konsens mit der verbindlichen Glaubenslehre der Kirche, sondern um die Durchsetzung von eigenen Wünschen und einem selbstgebastelten Kirchenbild. Viele treu gebliebene Katholiken sind versucht, ihren Frust durch einen Kirchenaustritt zum Ausdruck zu bringen, weil sie dieses System nicht durch ihre Kirchensteuer weiter mitfinanzieren wollen. Dies kann man gut verstehen. Andererseits würde das genau jenen in die Karten spielen, die eine andere Kirche wollen. Einige Vertreter dieser Richtung haben bereits die richtige Konsequenz gezogen und sind gegangen, darunter auch der Generalvikar aus Speyer. Das ist die ehrliche Lösung. Viele einfache Gläubige, die zum großen Teil noch nie oder schon länger nicht mehr ihren Glauben praktizierten, haben sich vor allem unter dem Einfluss einer einseitigen Berichterstattung im Zuge der Missbrauchskrise, ebenfalls von der Kirche abgewendet und sind offiziell ausgetreten. Das tut natürlich weh, denn auch „tote Glieder“ sind selbst bei einer nur äußeren Zugehörigkeit zur Kirche durch Taufe und Firmung, leichter wieder zum Glauben zu erwecken als solche, die durch einen formellen Austritt komplett mit der Kirche gebrochen haben. Jene Amtsträger und Funktionäre hingegen, welche die Lehre der Kirche in Glaube und Moral über Bord geworfen haben und dennoch als Multiplikatoren bleiben und damit weitere Unruhe und Spaltung stiften, verhalten sich heuchlerisch und unglaubwürdig. Sie benutzen die Kirche und ihre Ressourcen, während sie die offizielle Kirche ablehnen und bekämpfen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten müssen wir uns dagegen zur Wehr setzen, auch wenn diese eingeschränkt sind und wir uns dabei von den berufenen Hirten oftmals im Stich gelassen fühlen. Aber eine Waffe bleibt uns allen: das Gebet. Unterstützen Sie daher bitte die Gebetsaktion der Petrusbruderschaft für unsere Bischöfe (das Gebet des hl. Petrus Canisius lag dem letzten Informationsblatt bei und kann im Priesterseminar bezogen werden). Mögen die treuen Bischöfe durch unser Gebet bestärkt werden und sich die anderen Bischöfe bekehren oder notfalls die ehrliche Konsequenz ziehen und ihr Amt zur Verfügung stellen.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Rundbrief Dezember 2022 / Januar 2023

Liebe Gläubige,

diese Ausgabe des Kölner Rundbriefs erfolgt diesmal als Doppelnummer für Dezember und Januar.

„Vorbildlich frieren“ – so lautet die Überschrift im „Spiegel“ in der Ausgabe Nr. 43 vom 22. Oktober. In diesem Artikel wird eine Sitzung von 21 Mitgliedern der „ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme“ im Eichensaal des Bundeswirtschaftsministeriums geschildert. Sie debattieren in dieser Nachtsitzung, wie den Menschen im Land finanziell geholfen werden kann. Zitat: „Es wird hitzig debattiert, doch die Temperatur in dem holzgetäfelten Raum ist frostig. Im Wortsinn. „Gegen sechs Uhr saßen die meisten von uns in Mänteln und Schals da, so kalt war uns“, erzählt eine Teilnehmerin. Schuld daran war Hausherr Robert Habeck persönlich. Er hatte verordnet, dass in allen deutschen Behörden ab September Energie gespart werden soll.“

Auch das Erzbistum Köln lässt, wie viele andere Bistümer, in seinen Kirchen „vorbildlich frieren“. So gibt es die dringende Empfehlung an die Kirchengemeinden, dass die Kirchen nicht geheizt werden sollen. So müssen wir uns notgedrungen für die kommenden Monate auch beim Kirchenbesuch „warm anziehen“. Viele werden auch gezwungen sein, im privaten Haushalt aufgrund der hohen Energiekosten „vorbildlich zu frieren“. Wir können aus der Not eine Tugend machen, indem wir diese spürbaren Einschränkungen ohne großes Murren und Schimpfen auf die Politik aus Liebe zu Gott ertragen. Das wäre sicherlich ein Gott wohlgefälliges Fasten sowohl in der Advents- als auch in der Fastenzeit.

Das zu Ende gehende Jahr war überschattet vom Krieg in der Ukraine, dessen Folgen wir nun auch immer mehr zu spüren bekommen. Hinzu kommen die immer drängenderen Probleme der Klimakrise und Umweltverschmutzung, die mit Naturkatastrophen und Flüchtlingskrisen einhergehen. Wir werden nun auch mitten in Europa aus einer lange gepflegten Komfortzone herausgerissen. Als Christen haben wir nochmals einen anderen Blick auf die Geschehnisse.

Kann eine Gesellschaft, die sich in ihrer großen Mehrheit immer mehr von Gott und dem christlichen Glauben verabschiedet, die z.B. ungeborenen Kindern fast keinen Schutz mehr gewährt, auf Dauer intakt bleiben und von Katastrophen verschont werden?

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dies immer mit einem Niedergang auf verschiedenen Ebenen verbunden ist und nur eine von vielen Menschen mitgetragene Bekehrung aus dem Desaster wieder heraus führt. Bekehrung tut not. Das muss die Erkenntnis unserer Tage sein. Auch innerhalb der Kirche, die seit Jahrzehnten immer mehr in eine tiefe Krise rutscht und vor allem in Deutschland am Abgrund steht, wie uns spätestens nach dem verheerenden Verlauf der letzten Sitzung des synodalen Weges in Frankfurt vor Augen geführt worden ist. Was wird der Papst nun beim Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe (ab dem 14. November) dazu sagen? Auf seine Antwort sind wir alle gespannt. Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden sie die Antwort vermutlich aus den Medien erfahren haben. Man würde sich wünschen, dass er, wie einst der hl. Johannes der Täufer den Bischöfen ins Gewissen redet und sie dazu ermahnt, nicht auf die öffentliche Meinung zu schauen, sondern allein unseren Herrn Jesus Christus und seine Lehre zum Maßstab zu machen. Die Worte des Vorläufers Jesu: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh 3,30), sollten sich viele Kirchenfunktionäre zu Herzen nehmen, vom „hohen Ross“ heruntersteigen und wieder demütig auf das hören, was uns die Kirche und Jesus Christus zu sagen haben. Da ist nicht von „Anpassung an diese Welt und ihren Geist“ die Rede. Da geht es auch nicht um eine „bessere Welt“, für welche die Politik zuständig ist, sondern da geht es um die Ehre Gottes und das Heil der Seelen.

Flucht nach Ägypten – Koptische Ikone

In der Weihnachtsgeschichte begegnet uns in der Gestalt des Königs Herodes ein selbstherrlicher und gottloser Regent, der uns in seiner Haltung an so manche aktuelle rücksichtslosen und gewaltsamen Herrscher erinnert, die über Leichen gehen, um an der Macht zu bleiben.

Um einen möglichen Konkurrenten auszuschalten, den er in dem „neugeborenen König der Juden“ vermutet, ist Herodes bereit, einen Massenmord zu verüben. Alle Knaben bis zu zwei Jahren lässt er von seinen Schergen in Bethlehem und Umgebung gnadenlos ermorden.

Wir verehren die unschuldig ermordeten Kinder von Bethlehem am 28. Dezember. Ihr Tod, auch wenn sie ihn nicht freiwillig gewählt haben, gereichte ihnen zum Heil. Herodes hingegen, der für einige Jahre seine Macht gesichert und verteidigt hat, obwohl diese nur scheinbar gefährdet war, musste früher oder später für seine Verbrechen Rechenschaft vor Gott ablegen und seine verdiente Strafe dafür empfangen. Auch für ihn gilt die Mahnung Jesu: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele leidet“ (Mk 8,36)? Diese Frage müssen wir uns alle stellen. Die Adventszeit hat den Charakter einer Bußzeit. Das neue Kirchenjahr, das mit der Adventszeit beginnt, ist eine Einladung, Korrekturen vorzunehmen, die notwendig sind. Um diese notwendigen Korrekturen zu erkennen, ist die Tugend der Demut Voraussetzung. Hochmütige Menschen sind blind für ihre Schwächen. An ihnen prallt der Ruf zu Umkehr und Buße ungehört ab. Johannes der Täufer hat diese Erfahrung genauso gemacht wie sein Herr und Meister Jesus Christus, dem er den Weg bereitet hat.

Möge die diesjährige Advents- und Weihnachtszeit für uns alle eine Zeit der Gnade sein. Wir dürfen dabei auch „vorbildlich frieren“, aber noch mehr gilt es „vorbildlich zu leben“, die Werke der Nächstenliebe zu üben und für das Heil der Seelen zu beten und zu opfern.

Ich freue mich sehr darüber, dass die Einzelseelsorge in den letzten Monaten spürbar zugenommen hat und gerne in Anspruch genommen wird. Unser Haus in Köln-Lindenthal steht für seelsorgliche Gespräche und Anliegen auch in der Weihnachtszeit für alle, die das wünschen, offen.

Ich möchte an dieser Stelle all jenen ganz besonders danken, die in unseren verschiedenen Gemeinden der Niederlassung Köln sich durch ihre Mitarbeit engagieren. Wir dürfen uns auf zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Helferinnen stützen, ohne die vieles nicht möglich wäre, vor allem im liturgischen Bereich (Sakristeidienst, Ministrantendienst, Orgelspiel und Scholagesang), aber auch darüber hinaus. Wir wissen diese außerordentliche Hilfsbereitschaft sehr zu schätzen. Möge das unser Herr und Heiland allen in reichem Maße vergelten! In diesem Sinne feiern wir jeden Monat für jene, die uns auf diese oder andere Weise als Freunde und Wohltäter (besonders auch durch Spenden) unterstützen eine Dankmesse. Ich werde das hl. Messopfer auch wieder in der hl. Nacht in dieser Intention feiern und alle Ihre Anliegen dem göttlichen Kind in der Krippe anvertrauen. Möge diese Advents- und Weihnachtszeit für Sie und Ihre Familien bei allen Sorgen, die uns umtreiben, eine Zeit der Gnade sein, die uns Gott und Seiner Liebe näher bringt!

Das wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen, auch im Namen meiner Mitbrüder Pater Fuisting, Pater Brüllingen und Pater Unglert von Herzen.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige,

auf einer Spruchkarte las ich einmal die Worte: “Wer früher stirbt, ist länger tot!” Das ist leider eine heute weit verbreitete Meinung, die auf die Überzeugung hinaus läuft: Mit dem Tod ist alles aus. Andere wiederum klammern sich an die Hoffnung auf eine Wiedergeburt und oder begnügen sich mit einer vagen Hoffnung auf ein Weiterleben im Jenseits. Fakt ist, dass viele Menschen die so entscheidende Frage verdrängen und einer Antwort ein Leben lang ausweichen. Diese Haltungen, so verschieden sie im Einzelnen sein mögen, laufen doch auf den gemeinsamen Nenner hinaus, dass der Glaube an ein Weiterleben nach christlichem Verständnis auch in katholischen Kreisen nur noch von einer Minderheit vertreten wird. Vielleicht klammern sich Manche noch an die Hoffnung auf den Himmel, doch die katholischen Wahrheiten eines Reinigungsortes (im Volksmund „Fegefeuer“ genannt) und erst recht einer ewigen Verdammnis (Hölle) werden weitgehend abgelehnt. Das hat natürlich weitreichende Folgen für das Leben hier auf Erden. Es wird nicht mehr als Vorbereitung auf das eigentliche, ewige Leben betrachtet, als eine Entscheidung für oder gegen Gott, sondern dieses Leben hier auf Erden wird als endgültig betrachtet (indirekt läuft auch der Reinkarnations­glaube darauf hinaus). Das erklärt die hastige Suche nach vollkommenem Glück und vollkommenem Genuss, einer Suche, die stets in neuen Enttäuschungen endet, weil alles Glück auf Erden begrenzt und vergänglich ist.  In diesem Sinne schreibt Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Spe Salvi, Kap. 27:

“Wer Gott nicht kennt, kann zwar vielerlei Hoffnungen haben, die aber im letzten ohne Hoffnung, ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung ist. Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns bis ans Ende, bis zur Vollendung geliebt hat und liebt.”

Das vollkommene Glück und die vollkommene Freude ist hier auf Erden nicht zu finden. Genau diese Sehnsucht hat aber Gott in unser Herz gelegt. In jedem Menschen lebt diese Hoffnung und Sehnsucht, was u.a. der hl. Augustinus als indirekten Beweis für die Existenz Gottes und das ewige Leben betrachtet. Gott hat diese Sehnsucht in uns hinein gelegt, damit wir dieses Glück suchen, nicht bei den Geschöpfen, sondern beim Schöpfer, bei Gott selbst. Erst wenn wir Ihn gefunden haben, kehrt Friede in unsere Seele ein. Es ist ein Glück, das tiefer geht und größer ist, als das Glück, das die Welt zu bieten hat. Das bestätigen mit Gott tief verbundene Menschen.

Wir sagen gewöhnlich, dass wir uns auf das ewige Leben vorbereiten. Das ist nicht völlig korrekt: eigentlich hat das ewige Leben mit unserer Taufe bereits begonnen. Es ist nur nicht vollendet und noch nicht endgültig. Wir können es wieder verlieren. Aber weil Gott in unserer Seele durch seine Gnade geheimnisvoll gegenwärtig ist (“Das Reich Gottes ist in Euch” Lk 17,41), tragen wir in gewissem Sinn den Himmel bereits in uns. Würde Gott uns einen tieferen Einblick in dieses wundervolle Geheimnis geben, wir würden uns in Sehnsucht nach Ihm verzehren. Deshalb kann kein Lebender (hier auf Erden) Gott unverhüllt schauen. Auch die Erscheinungen Jesu bei den Heiligen geschehen im Gewand der Verhüllung und vermitteln nur eine leise Vorahnung der Gottesschau der Seligen des Himmels.

Der Monat November, in dem die Natur sozusagen “im Sterben liegt”, lädt uns ganz besonders ein, uns mit dem zu beschäftigen, was uns nach dem irdischen Tod erwartet. Der gläubige Mensch verdrängt diesen Gedanken nicht. Täglich beten wir im “Ave Maria” um eine gute Sterbestunde. Die Konvertitin, Schriftstellerin und Ordensfrau Isa Vermehren, welche im Juli 2009 im Alter von 91 Jahren verstorben ist, schrieb wenige Jahre vor ihrem Heimgang:

“Herr, ich will nicht ausweichen. Ich weiß, dass mein Weg auf ein Ziel zugeht, ich weiß, dass er mich langsam herausführen wird aus dem großen Markttag auf Erden, der einfach ein Ende hat. Dessen Lichter erlöschen, dessen Drehorgeln verstummen, dessen Lautsprecher schweigen. Ich brauch jetzt eine Brücke, die mich über den Strom, über den Abgrund führt, hinüber zu dem anderen Ufer, wo einer steht und mich erwartet, wo Du stehst, Herr, um mich zu empfangen. Ich glaube, dass es so sein wird…”

Legen wir immer wieder Zeugnis ab vom Glauben an das ewige Leben und werden wir so zu Hoffnungsträgern für jene, die zweifeln oder sich noch auf der Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens befinden.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Oktober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

am 13. August verstarb überraschend unser langjähriger Organist und Kantor, Heinrich Zerwas aus Bergisch Gladbach, im Alter von 86 Jahren. Viele Jahre war der begeisterte Kirchenmusiker in seiner ehemaligen Heimatpfarrei Köln-Dellbrück als Organist aktiv. Dem gregorianischen Choral galt seine besondere Liebe und so engagierte er sich seit etlichen Jahren bis zu seiner Erkrankung Ende letzten Jahres mit Freude und Hingabe bei der außerordentlichen lateinischen Messe in der Kirche Maria Hilf als Organist und Kantor. Nachdem er sich von seiner Krankheit im Frühsommer erholt hatte, kam der Wunsch auf, bald wieder für Aushilfen in Maria Hilf zur Verfügung zu stehen. Noch Ende Juli hat er sich voller Zuversicht bei mir gemeldet und von einem schönen Kurzurlaub mit seiner Frau am Bodensee berichtet, bei dem er unter anderem Seminaristen aus Wigratzbad getroffen hatte. Alle die ihn kannten, werden diesen sympathischen und gläubigen Katholiken in guter und dankbarer Erinnerung behalten. Bringen wir diese Dankbarkeit durch unser Gebet und Gedenken beim heiligen Messopfer zum Ausdruck!

Schon seit Juli sind wir regelmäßig in Aushilfen für den Messort Bonn eingebunden. Engagierte Gläubige haben nach der allgemeinen Freigabe des außerordentlichen lateinischen Ritus unter Papst Benedikt XVI. den Förderverein „Summorum Pontificum e.V.“ gegründet und die regelmäßige Messfeier in der ehemaligen Bundeshauptstadt ermöglicht. In der Regel haben in diesen Jahren Diözesanpriester diese hl. Messen gefeiert. Nun hat die Kölner Bistumsleitung uns ab Oktober die Verantwortung übertragen und gebeten, den Seelsorgsauftrag auf die Bonner Gemeinde auszuweiten. Schwerpunkte unseres liturgischen und seelsorglichen Wirkens sollen demnach neben dem Sitz unserer Niederlassung in Köln, Düsseldorf nun auch Bonn sein, wobei die anderen Messorte erhalten bleiben, insofern dies die personellen Kräfte der Bruderschaft erlauben. Mit diesem erweiterten Seelsorgsauftrag ist künftig ein Gestellungsvertrag verbunden, der uns einen größeren finanziellen Spielraum gibt. Dennoch werden wir auch weiterhin hauptsächlich auf die Spenden unserer Gläubigen angewiesen sein. Wir sind sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und die materielle Unterstützung des Erzbistums Köln und ihres Erzbischofs, Kardinal Woelki. Unsere Dankbarkeit gilt ebenfalls den Priestern, besonders Pfarrvikar Snethlage und Kaplan Figura, die neben ihren liturgischen Verpflichtungen in ihren Pfarreien, vor allem in den letzten beiden Jahren regelmäßig die Sonntagsmessen in Bonn gefeiert und dafür weite Anfahrtswege in Kauf genommen haben. Unser Dank gilt ebenso den Mitgliedern und insbesondere dem Vorstand des Fördervereins „Summorum Pontificum“, durch deren Engagement dieser Messort während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. überhaupt erst möglich geworden ist. Wir werden in den nächsten Wochen in Gesprächen mit dem Vorstand des Fördervereins nach guten gemeinsamen Lösungen suchen, wie wir konkret die Neuregelung durch das Erzbistum umsetzen. Ich sehe darin eine gute Chance, dass die Gläubigen vor allem in seelsorglicher Hinsicht künftig noch mehr davon profitieren werden. Dabei denke ich vor allem an regelmäßige Katechesen und Hausbesuche, gerne auch in Verbindung mit der Spendung der hl. Sakramente. Es mögen sich bitte interessierte Gläubige aus dem Bonner Raum bei uns melden, die an der monatlichen Zusendung unseres Kölner Rundbriefs interessiert sind. Die bisherige Messzeit in der Kirche St. Michael (Bonner Weststadt, Rheinbacher Straße) an Sonn- und kirchlichen Feiertagen um 18 Uhr, mit vorherigem Rosenkranz und Beichtgelegenheit, werden wir zunächst beibehalten, ehe wir auch andere Optionen prüfen.

Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Platzgründen ab jetzt im Kölner Rundbrief nur noch die Gottesdienstordnung von Köln detailliert mit dem täglichen liturgischen Kalender aufführen und uns bei den anderen Gottesdienstorten auf die allgemeinen Messzeiten beschränken.

Wir Priester sind angehalten, nicht zu viele Messintentionen im Voraus anzunehmen, damit die hl. Messen einigermaßen zeitnah zelebriert werden (innerhalb einiger Monate). Darum bitte ich Sie, die Priester persönlich anzusprechen und zu fragen, ob und wie viele Messintentionen angenommen werden können (meine persönliche Grundregel lautet maximal 3 hl. Messen pro Besteller und Quartal). Dabei sollten Sie Ihren Namen (möglichst mit Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen) mit den einzelnen Intentionen angeben. Das Stipendium pro hl. Messe liegt bei mindestens 5 Euro (möglichst in einem Kuvert persönlich übergeben oder postalisch zusenden). Ich darf erwähnen, dass unsere Priester in der Regel jeden Monat für die lebenden und verstorbenen Freunde und Wohltäter unserer Bruderschaft eine hl. Messe feiern und die Sonntagsmesse normalerweise für die Gemeinde und die dazu gehörenden Gläubigen zelebriert wird.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Warum Halbwahrheiten so gefährlich sind

Vorwort zum August/September-Rundbrief


Liebe Gläubige,

warum sind Halbwahrheiten so gefährlich? Ja, gefährlicher als eindeutige Irrtümer? Weil sie schwerer zu erkennen und von der Wahrheit zu unterscheiden sind! Der Erfolg zahlreicher Irrlehrer beruht darauf, dass sie in vielerlei Hinsicht Richtiges und Wahres behaupten und das Falsche, Irrige geschickt darunter mischen. So sind ihre Zuhörer oder Leser leicht zu täuschen. Wir müssen darum schon sehr genau hinschauen und hinhören, wenn etwas behauptet wird, was neu und fremd klingt, anders jedenfalls, als wir es bisher gelernt haben. Das gilt besonders für Dinge, die unser ewiges Heil betreffen, nämlich in Fragen des Glaubens und der Sitte. Es ist zweifellos richtig, dass es einen Fortschritt in der Erkenntnis der Wahrheit gibt. Auf diesen Grundsatz berufen sich meistens die Neuerer. Allerdings besteht dieser Fortschritt in einer organischen, kontinuierlichen Weiterentwicklung, welche die bisher geltende Lehre bestätigt, allerdings auch vertieft. Aber eine neue Lehre, die im Widerspruch steht zu bisher verbindlichen Glaubensüberzeugungen, ist abzulehnen, weil sich der Heilige Geist, der in der Kirche wirkt, nicht widersprechen kann.

Was darum die Kirche früher verbindlich gelehrt hat, wird immer richtig sein, auch wenn neue Erkenntnisse hinzukommen. Man kann das vergleichen mit dem Bau eines Hauses. Da wird zunächst das Fundament gelegt und dann kommt Stein auf Stein dazu, bis am Ende das ganze Haus einschließlich des Daches steht. So haben auch Christus und die Apostel das Fundament der Kirche gelegt und später kam ein Stein nach dem anderen bis auf den heutigen Tag unter dem Einfluss des Heiligen Geistes hinzu. Und dieser Bau ist noch nicht vollendet. Immer noch kommen neue Erkenntnisse hinzu. Würde man nun aber einen Stein aus dem Ganzen herausbrechen, ein Dogma, z.B. die Lehre über die Erbsünde, so würde das Gebäude in sich zusammenbrechen. Es muss uns daher sehr hellhörig und besorgt machen, wenn nun auf dem synodalen Weg aus dem Munde von Bischöfen und Laien von einem „Umbau“ die Rede ist, von Lehren, die geändert werden müssen. Gott sei Dank kam Widerspruch von einigen deutschen Bischöfen und Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens, vor allem aber von Bischöfen und Kardinälen der Weltkirche. Es prallen hier zwei Positionen unvereinbar aufeinander. Die eine Seite will die Kirche umkrempeln, so dass man sich fragen muss, was dann noch am Ende von ihr übrig bleibt. Die andere Seite wiederum ist zwar bereit, über die eine oder andere Reform zu diskutieren, die notwendig scheint, aber in Treue zum überlieferten Glaubensgut der Kirche. Die Fronten sind bereits so verhärtet, dass die Spaltung schon mit Händen greifbar ist, auch wenn sie noch nicht offiziell vollzogen ist. Das Aussitzen dieser Situation wird auf Dauer nicht funktionieren. Der Papst hätte es in der Hand, eine klare Entscheidung herbeizuführen. Diese Chance bietet sich ihm spätestens beim „Ad-limina-Besuch“ der deutschen Bischöfe im November in Rom. Doch viele fürchten nicht zu Unrecht, dass die Hängepartie weiter geht, was die Lage aber nur verschlimmert. Schon beginnt der Flächenbrand auf andere Länder überzuschwappen. Es ist bereits jetzt allerhöchste Zeit, mit den Löscharbeiten zu beginnen. Wohl dürfen wir uns auf die Verheißung Christi stützen: „Die Pforten der Hölle werden sie (die Kirche) nicht überwältigen (Mt. 16,18)!“ Aber wie viel von der Kirche Jesu Christi nach so vielen Jahren des Niedergangs, der vor allem innerkirchlich bedingt ist, noch übrig bleiben wird, das wissen wir nicht. Unsere Aufgabe besteht darin, zu beten und treu zu sein, jeder an seinem Platz und gemäß seinem Stand. Das schließt die Bereitschaft und den Mut ein, nur noch zu einer kleinen Minderheit zu gehören. Doch das sind wir der Liebe zu Christus und seiner Kirche schuldig. Die Wahrheit war noch nie eine Frage der Mehrheit. Und ich kenne keinen Heiligen, der seine Glaubensüberzeugungen aufgrund von Mehrheitsverhältnissen oder „Lebenswirklichkeiten“ in opportunistischer Weise angepasst oder gar über Bord geworfen hat. Ihr Vorbild und Handeln muss für uns die Richtschnur sein in der gegenwärtigen Verwirrung!

P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Juli-Runbrief

Liebe Gläubige,

in den Sommermonaten Juli, August und September, werden wir in Köln nun wieder ein einziges Hochamt an Sonn- und Feiertagen feiern und zur früheren Messzeit um 10 Uhr zurückkehren. Diese Regelung gilt vorläufig und wird dann im September auf den Prüfstand gestellt. Sie ist natürlich auch abhängig von der weiteren Corona-Lage, die momentan entspannt ist, so dass die Abstände in der Kirche nicht mehr vorgeschrieben sind. Das kann sich im Herbst aber leider wieder ändern. Die 9-Uhr-Messe erfreute sich durchaus der Beliebtheit. Dennoch gibt es gute Gründe, die beiden hl. Messen an Sonn- und Feiertagen wieder zu einer Messfeier zusammen zu führen. Da wir bekanntermaßen mehrere Messorte an Sonn- und Feiertagen zu betreuen haben und bald noch der Messort Bonn (Kirche St. Michael, Bonn-Endenich, 18 Uhr) auf Wunsch des Erzbistums hinzukommen soll – Einzelheiten sollen demnächst in Gesprächen des Erzbistums, des Fördervereins, der bisher dort zelebrierenden Diözesanpriestern und uns geregelt werden, haben wir uns dazu vorerst entschieden, um nicht beim Ausfall eines Priesters in Verlegenheit zu kommen. Zumal bis Mitte September häufig ein Priester wegen verschiedener Sommerapostolate oder wegen Urlaubs fehlen wird. Auch haben wir so leichter die Möglichkeit bei Bedarf unseren beiden Mitbrüdern in Oberhausen und Recklinghausen auszuhelfen, von denen sonst keiner aufgrund der parallelen Messzeit ausfallen darf. Falls dennoch gelegentlich eine zusätzliche Sonntagsmesse (dann um 8.30 Uhr) stattfinden wird, werden wir das vorher ankündigen. In Düsseldorf haben wir bereits im Juni die beiden Sonntagsmessen wieder auf eine reduziert, mit einer relativ günstigen Messzeit um 10.30 Uhr. Wir spüren dort den Vorteil einer gemeinsamen Sonntagsmesse, die nun wieder gut gefüllt ist, was den feierlichen Rahmen entsprechend hebt und die Zu sammengehörigkeit der Gemeinde stärkt.

Am 11. Juni durften 26 Firmlinge, darunter 7 Erwachsene, durch den Generaloberen, Pater Komorowski, das heilige Sakrament der Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln empfangen. Wir sind sehr dankbar, dass Seine Eminenz, Kardinal Woelki, dafür die Erlaubnis und den Auftrag erteilt hatte. Es war eine eindrucksvolle liturgische Feier, sehr schön musikalisch und gesanglich umrahmt unter der Leitung unseres Organisten und Kantors Stephan Renzl, in gewohnter Professionalität liturgisch vorbereitet von unserem Chefsakristan, Herrn Georg Miebach und seinen Helfern. Anschließend waren alle noch eingeladen zu einem Stehempfang vor der Kirche. Das herrliche Wetter passte zu der frohen Stimmung der Firmlinge und den Gästen. Allen, die zum Gelingen dieser schönen Feier beigetragen haben und hier nicht ausdrücklich erwähnt sind, gilt nochmals mein herzlichster Dank! Möge das Firmsakrament alle unsere Firmlinge mit viel Gnade erfüllen und sie auf ihrem Lebensweg als bleibende Kraft zum Guten und Heiligen stärken.

Der Generalobere hat den Aufenthalt gleichzeitig dazu genutzt, eine kanonische Visitation unserer Niederlassung durchzuführen, die alle fünf Jahre obligatorisch ist. Diese Visitation beinhaltet u.a.  einen Überblick über das Apostolat und die Seelsorge, die einzelnen Messorte, den Zustand und die Ordnung des Hauses, der Sakristei, das Gemeinschaftsleben, die Beziehung zur Diözese und zum Diözesanklerus, sowie die finanzielle Situation der Niederlassung. Zum Abschluss seines mehrtägigen Besuchs feierte er am Sonntag, 12. Juni, das feierliche Hochamt in unserer Gemeinde in Düsseldorf-Volmerswerth, ehe er sich auf den Rückweg ins Generalhaus nach Fribourg machte.

Die Schulferien haben bereits begonnen, wenn Sie diesen Rundbrief erhalten. Viele von Ihnen werden die Gelegenheit nutzen, in den Urlaub zu fahren. Ich wünsche allen eine sichere Reise, eine gute Erholung und glückliche Heimkehr. Beten wir weiter verstärkt um den Frieden in der Welt, um ein Ende des Blutvergießens vor allem in der Ukraine, aber auch in anderen Regionen der Welt. Ohne eine Rückbesinnung auf Gott und seine Gebote wird die Welt nicht zur Ruhe kommen und sich die Lage eher noch verschlimmern.

Es grüßt Sie und Ihre Familien, auch von meinen Mitbrüdern, in dankbarer Verbundenheit

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Juni-Rundbrief

Liebe Gläubige,

in Düsseldorf werden wir wieder ab Juni zur früheren Gottesdienstordnung an Sonn- und Feiertagen zurückkehren. Das heißt, dass wir die beiden hl. Messen um 9.30 Uhr und um 11 Uhr wieder zu einem einzigen Hochamt um 10.30 Uhr in der Kirche St. Dionysius in Volmerswerth zusammenführen. Das gibt uns vor allem im Hinblick auf die Sommermonate, in denen öfters ein Priester wegen des Sommerapostolats oder aufgrund von Urlaub abwesend ist, einen größeren Spielraum. Damit besteht die Möglichkeit, dass Pater Fuisting die Sonntagsmesse in Remscheid um 8 Uhr mit dem Hochamt in Düsseldorf um 10.30 Uhr bei Bedarf zeitlich verbinden kann. Gerade in den Sommermonaten ist es besonders schwierig, beim Ausfall eines Priesters eine auswärtige Vertretung zu finden.

Mit Freude und Spannung sehen über 25 Kandidaten ihrer baldigen Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln entgegen. Sie haben sich über Wochen und Monate auf diesen besonderen Tag vorbereitet. Passend fällt der Firmtermin auf das Ende der Pfingstoktav am Samstag, 11. Juni.  Die Firmung wird wie die hl. Taufe nur einmal im Leben empfangen, was die Bedeutung dieses Sakraments unterstreicht. Sie stärkt den Gefirmten mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes und verbindet ihn noch tiefer mit Christus und der Kirche. Auch wenn die heiligen Sakramente aus sich heraus eine Wirkung entfalten, bedürfen sie doch der Mitwirkung des Empfängers. Vielen jungen Menschen fehlt es dabei an der notwendigen Vorbereitung und geistlichen Begleitung. Die Erfahrung zeigt, dass häufig das Elternhaus nicht mehr der Ort ist, wo der christliche Glaube gelebt und vermittelt wird. Gleichzeitig liegt auch in etlichen Pfarreien die Firmvorbereitung im Argen. Der Würde des Sakraments ist es entgegen, dieses Sakrament ohne genügenden Glauben und ohne „inneres Ja“ zu empfangen. In diesem Fall, ist es das kleinere Übel, die Firmung aufzuschieben, in der Hoffnung, dass in späteren Jahren das religiöse Interesse erwacht oder eine echte Bekehrung erfolgt. Denn der Gefirmte verpflichtet sich, ein christliches Leben zu führen und ein entsprechendes Glaubenszeugnis zu geben.

Vor allem in Zeiten, in denen es die Volkskirche nicht mehr gibt, tragen auf Dauer nur feste Überzeugungen im Glauben. Zu stark sind die Einflüsse von außen, zu groß sind ansonsten die Verlockungen zur Sünde, die wiederum das religiöse Interesse schnell erlahmen lassen. Wenn sich aber ein Mensch bewusst dem Heiligen Geist und Seiner Gnade öffnet, geschieht eine innere Wandlung, welche verbunden ist mit tiefer geistlicher Freude, die zuweilen einen Vorgeschmack geben auf die ewigen Freuden des Himmels. Beten wir für unsere jungen Firmkandidaten und -kandidatinnen, dass die Gnade Gottes in ihnen kräftig wirkt und sie durch eine persönliche Gottesbeziehung getragen den Weg des Glaubens gehen, der zum ewigen Leben führt.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Mai-Rundbrief

Liebe Gläubige,

es freut mich sehr, dass der Erzbischof von Köln unseren Generaloberen, Pater Komorowski, mit der Firmung im außerordentlichen lateinischen Ritus beauftragt hat. Die Firmung wird am Samstag, den 11. Juni, in der Kirche Maria Hilf im Rahmen eines levitierten Hochamtes zum Abschluss der Pfingstoktav gespendet. Es werden über 20 Firmlinge das hl. Sakrament empfangen, einige davon auch aus den benachbarten Bistümern Essen und Münster. Unter den Firmkandidaten sind auch mehrere Erwachsene, welche in den letzten Jahren neu oder tiefer zum Glauben und zur Glaubenspraxis gefunden haben. Die relativ hohe Anzahl von Konvertiten und Neubekehrten nicht nur in unserer Kölner Gemeinde, sondern in etlichen Niederlassungen, die wir im deutschsprachigen Raum betreuen, ist ein Hinweis auf die große Anziehungskraft, welche die überlieferte Liturgie und die unverfälschte Weitergabe des Glaubens gerade auf junge Menschen ausübt. Diese Erfahrung widerspricht dem Klischee, das gerade in modernen Kreisen immer wieder gepflegt wird, als ob die Tradition der Kirche keine Zukunft hätte und die Kirche nur dann überleben könnte, wenn sie sich der „heutigen Lebenswirklichkeit“ anpasst. Wie töricht ist eine solche Haltung, zumal sie im Gegensatz steht zur Botschaft des Evangeliums und zum Grundverständnis der Kirche. Denn während sich viele Kirchen leeren und vor allem Kinder und Jugendliche weitgehend der heiligen Messe fernbleiben, haben gerade jene Gemeinden Zulauf, in denen die Glaubenswahrheiten ohne Abstriche verkündet werden – und zwar unabhängig vom Ritus. Dies ist besonders in der Stadt Köln zu sehen, in der es noch etliche Pfarrgemeinden gibt, die sich durch entsprechende Glaubenstreue und eine würdige Liturgie auszeichnen. Das Anliegen von Papst Benedikt XVI. bestand vor allem darin, durch eine Vertiefung des Glaubens und einer spirituellen Erneuerung eine organische liturgische Bewegung zu fördern, welche von einer wachsenden Wertschätzung der überlieferten Liturgie geprägt ist. Das verstand er unter dem Begriff „Reform der Reform“. Ich habe die Hoffnung, dass der Rückschlag durch „Traditionis Custodes“ nur ein kurzes Intermezzo ist und dieses wichtige Anliegen des emeritierten Papstes spätestens ein Nachfolger im Petrusamt wieder aufgreift und weiterführt. Besonders im jungen Klerus spürt man viel Sympathie dafür, so dass es wohl kaum auf Dauer unterdrückt werden kann.

In der Osteroktav durften wir den emeritierten Weihbischof Dr. Klaus Dick in unserem Haus in Köln-Lindenthal be­-grüßen. Weihbischof Dick ist unserer Petrusbruderschaft freundschaftlich verbunden und hat auch schon einmal die heiligen Weihen für uns gespendet. Vielen Gläubigen, auch aus unseren Reihen, steht dieser glaubenstreue und vorbildliche Priester und Bischof bis heute trotz seines hohen Alters von 94 Jahren immer noch als Seelsorger und Beichtvater zur Verfügung. Die beiden Stunden gemütlichen Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen gingen wie im Flug vorüber, zumal Seine Exzellenz etliche interessante und humorvolle Erinnerungen und Anekdoten aus seinem langjährigen Priester- und Bischofsleben erzählte. Es ist schön zu erleben, wie Weihbischof Dick immer noch eine jung gebliebene Freude und einen schlagfertigen Humor ausstrahlt. Für solche Priestergestalten kann man nur dankbar sein!

Auch im Namen meiner Mitbrüder wünsche ich Ihnen allen eine frohe und gesegnete Osterzeit

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige,

was niemand für möglich gehalten hat, ist eingetroffen. Nachdem die Ausführungsbestimmungen zum Motu Proprio „Traditionis Custodes“ mit Gutheißung des Papstes vom Präfekten der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Arthur Roche, am 4. Dezember letzten Jahres auf drastische Einschränkungen hinausliefen, waren wir alle besorgt, was das nun für unsere Priester, unsere Apostolate und Messorte bedeutet. In dieser Not hat die Petrusbruderschaft mit ihren Gläubigen am 2. Februar eine neuntägige Andacht gestartet und sich am 11. Februar, dem Fest der Erscheinung unserer Lieben Frau von Lourdes dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Und unser Vertrauen wurde nicht enttäuscht! Die Petrusbruderschaft hat vom Heiligen Vater ausgerechnet am 11. Februar in einem schriftlichen Dekret die Zusicherung erhalten, weiterhin uneingeschränkt die hl. Messe und die hl. Sakramente in der überlieferten Form von 1962 feiern zu dürfen, so wie dies in ihren von Rom anerkannten Statuten festgeschrieben ist, ungeachtet des päpstlichen Motu Proprio „Traditionis Custodes“. Damit ist klar, dass zumindest für unsere Gemeinschaft die darüber noch hinausgehenden Einschränkungen, wie sie Erzbischof Roche verfügt hat, nicht gelten.

© Priesterbruderschaft St. Petrus

Was ist geschehen? Wie viele bereits in der Presse erfahren haben, waren zwei führende Mitglieder der Petrusbruderschaft, P. Vincent Ribeton (Regens des Priesterseminars in Wigratzbad) und
P. Benoit Paul-Joseph (französischer
Distriktsoberer) am 4. Februar zu einer Privataudienz des Heiligen Vaters in Rom. Sie hatten sich in einem mit dem Generaloberen abgestimmten Brief an Papst Franziskus gewandt und darin ihre tiefe Sorge um die Zukunft der Petrusbruderschaft und des überlieferten Ritus zum Ausdruck gebracht. In Frankreich mussten wir nämlich in den letzten Monaten aufgrund von „Traditionis Custodes“ bereits einige Apostolate schließen. Und weitere Bischöfe waren unschlüssig, wie sie sich angesichts der Anweisungen aus Rom weiter zu verhalten haben. Papst Franziskus hat jedenfalls diesen Brief offenbar sehr positiv aufgenommen und kurzfristig die Audienz ermöglicht. Fast eine Stunde hat er sich für dieses Gespräch Zeit genommen, was außergewöhnlich ist. In dem Kommuniqué des Generalhauses, das am 21. Februar veröffentlicht worden ist, heißt es:

„Das Gespräch fand in einer guten und herzlichen Atmosphäre statt. Bei der Schilderung der Entstehungsgeschichte der Bruderschaft im Jahr 1988 zeigte sich der Papst beeindruckt vom mutigen Schritt der Gründer, von ihrem Vertrauen in die Kirche und ihrer Treue zum Römischen Pontifex. Er betonte, dass diese Gesinnung „bewahrt, geschützt und ermutigt“ werden müsse.

Im Verlauf des Gesprächs war es dem Papst ein Anliegen, klarzustellen, dass Institute wie die Priesterbruderschaft St. Petrus nicht von den allgemeinen Bestimmungen des Motu Proprio „Traditionis Custodes“ betroffen sind, da der Gebrauch der alten liturgischen Bücher an ihrem Ursprung stand und in ihren Konstitutionen verankert ist.

In den Tagen nach der Audienz bekräftigte dies der Heilige Vater in einem eigenhändig unterzeichneten Schreiben, datiert auf den 11. Februar, jenem Tag, an dem sich die Petrusbruderschaft feierlich dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht hat. Das Dekret bestätigt den Mitgliedern der Bruderschaft das Recht, die liturgischen Bücher zu verwenden, die 1962 in Kraft waren, namentlich: Missale, Rituale, Pontifikale und Brevier.“

Dies ist ein Anlass zu großer Dankbarkeit und Freude, wenn auch wiederum nicht zu ungeteiltem Jubel. Denn die drastischen Einschränkungen gelten weiterhin für zahlreiche Priester in Diözesen und Ordensgemeinschaften, die mit Berufung auf das Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI.  seit 2007 gelegentlich oder regelmäßig die überlieferte lateinische Messe gefeiert haben. Und niemand kann voraussagen, ob der Papst, beeinflusst von persönlichen Beratern und Mitarbeitern, nicht eines Tages von den gegebenen Zusagen wieder abrückt. Doch für den Moment dürfen wir aufatmen. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig es ist, ruhig und besonnen zu bleiben und nicht in polemische Kritik gegen Papst und Kirche zu fallen, wie dies leider bei manchen traditionellen Katholiken und einzelnen Priestern öfters zu beklagen ist. Diese kirchliche Haltung, die in unserer Gemeinschaft seit ihrer Gründung 1988 gelebt wird, ist wohl ein wichtiger Grund dafür, dass wir nicht nur in Rom, sondern auch in den allermeisten Diözesen, in denen wir tätig sind, mittlerweile eine gewisse Wertschätzung erworben haben, obwohl wir nicht im allgemeinen Trend liegen, der geprägt ist von einer modernen Theologie und einer Aufweichung wichtiger Glaubenswahrheiten. In Krisenzeiten kühlen Kopf zu bewahren und nicht Panik zu machen, ist wichtiger denn je. An dieser Stelle sei allen dafür gedankt, welche die Petrusbruderschaft in ihrer Linie unterstützen und durch ihr Gebet begleiten.

Unser Gebet gilt nicht nur den Anliegen der Kirche und der Petrusbruderschaft, sondern auch dem Frieden in der Welt. Der vom russischen Präsidenten Putin ausgelöste Krieg gegen die Ukraine nimmt immer brutalere Formen an und macht vor nichts mehr Halt. Selbst ein dritter Weltkrieg, der die Gefahr eines Atomkrieges mit sich bringt, ist nicht mehr ausgeschlossen. Zahlreiche Soldaten und Zivilisten sind schon gestorben, Millionen auf der Flucht. In dieser dramatischen Lage haben sich die mit Rom unierten Ukrainischen Bischöfe mit der Bitte an Papst Franziskus gewandt, Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Der Heilige Vater hat dieser Bitte entsprochen und wird am Fest Maria Verkündigung, am 25. März (nach unserem Redaktionsschluss) diese Weihe vollziehen. Wir werden uns dieser Weihe auch im Anschluss an die Heilige Messe anschließen. In Fatima hat Maria um diese Weihe gebeten, die 1984 Papst Johannes Paul II. vollzogen hat. Es ist das Gebot der Stunde, diese Weihe nun zu erneuern. Sie wird nach den Worten der Gottesmutter die Bekehrung Russlands bewirken. Leben wir die Botschaft von Fatima und beten wir täglich den hl. Rosenkranz um den Frieden in der Welt und für das Heil der Seelen!

Ihnen allen eine gnadenreiche Passionszeit und frohe, gesegnete Ostern wünschend

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum März-Rundbrief

Liebe Gläubige,

während die Beschlüsse auf der Synodenversammlung der „deutschen Katholiken“ in Frankfurt von  den meisten Medien und Kirchenfunktionären bejubelt werden, stellen sich in unseren Kreisen immer mehr Katholiken die Frage: „Ist das noch katholisch?“ Oder sind wir bereits in einer „zweiten Reformation“ angekommen? Diese Fragen sind berechtigt. Jeder kann die Beschlüsse in den verschiedenen Medien im Einzelnen nachlesen und eingehend studieren. Um die Widersprüche zur verbindlichen Lehre der Kirche in mehreren Punkten zu erkennen, braucht es kein Theologiestudium. Dafür genügt ein durchschnittliches Katechismuswissen. Das Erschütternde bei dem Ganzen ist, dass eine Mehrheit der deutschen Bischöfe hinter den Beschlüssen steht. Dabei hat jeder Bischof bei seiner Weihe vor Gott den Treueid abgelegt, nämlich den Glauben der Kirche unversehrt und unverfälscht zu bewahren. Bischöfe, die hingegen Zeugnis ablegen für den wahren Glauben, geraten zunehmend unter Beschuss und Rechtfertigungszwang. Verkehrte Welt. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu sehen, wo dieser Weg endet. Im Moment haben jene, die an einer neuen Kirche basteln, welche „die Lehre der Kirche verändern“ wollen (Originalton von Bischof Bätzing am 30. Januar in einer Talkshow im ARD bei Anne Will), wenig zu fürchten. Rom ist zwar nicht mehr „so weit weg“ wie noch bei der Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert, aber von dort ist zur Zeit nicht viel zu fürchten. Die Schwäche des augenblicklichen Pontifikats wird gnadenlos ausgenutzt, um im Eiltempo vollendete Tatsachen zu schaffen.

Und gleichzeitig wird der emeritierte Papst einer Diffamierungs- und Verleumdungskampagne unterzogen, die an Gemeinheit seinesgleichen sucht. Die Taktik ist klar: mit der Person von Papst Benedikt XVI. soll gleichzeitig seine theologische Ausrichtung diskreditiert werden. In dieser Schmutzkampagne tut sich ganz besonders der Münsteraner Kirchenrechtler Prof. Schüller hervor, der mit Blick auf einen redaktionellen Irrtum des 95-jährigen Ratzinger von einem „Lügengebäude“ spricht, das durch das umstrittene Münchner Gutachten der Kanzlei Wastl zusammengebrochen sei. Schlimmer gehts nimmer. Man muss konstatieren, dass wir spätestens mit der dritten Synodalversammlung in Frankfurt in verschiedener Hinsicht auf einem Tiefpunkt in der Geschichte des deutschen Katholizismus angekommen sind.

Selbst Martin Luther, der immerhin noch die Texte der Heiligen Schrift ernst genommen hat, stand dem christlichen Glauben näher als viele Synodalen. So war von einem „Lehramt der Betroffenen“ die Rede und von der „Lebenswirklichkeit“ als einer „Offenbarungsquelle“, die Vorrang vor der Schrift und Tradition haben soll. Solche Thesen, die viel Zustimmung erfahren haben, dokumentieren den Bruch mit christlichem Grundverständnis und erst recht mit der katholischen Lehre. In der „Tagespost“ vom 10. Februar schreibt Pfarrer Dr. Guido Rodheudt (Herzogenrath) in seinem Artikel „Farbenblind“ u.a.: „Lebenswirklichkeit“, als der in der Synodenhalle stets gerne verwandte Ersatzbegriff für den noch in der theologischen Geschäftsgrundlage des Orientierungstextes benutzten Konzilsterminus „Zeichen der Zeit“, wird damit zum entscheidenden Maßstab, an dem sich die Lehre zu orientieren hat. Die Synodalen sind der Auffassung, dass sich am Ende das, was eine Zeit hervorbringt, sich mit dem, was die Offenbarung zeigt, so verbindet, dass darin die Orientierung für die Menschheit liegt. Der langsame Abschied von der Vorstellung einer wahrheitsfähigen Erkenntnis, die unabhängig vom epochalen Wandel funktioniert, ist damit nun quasikirchenamtlich vollendet. Die Ungeschichtlichkeit der Wahrheit ist in Frankfurt per Knopfdruck abgewählt worden. Und in deren Folge auch eine heteronome Vorstellung von Moral, in der sich das Leben nach einer objektiven Ordnung zu richten hat, wenn es gut sein will. Die Anpassung der Sexualmoral an die Gegenwartsverhältnisse muss deswegen nicht wundern …“

Die Tagespost-Redakteurin Regina Einig kommentiert in derselben Ausgabe unter dem Titel: „Die deutsche Reformation 2.0“: „Durchgesetzt hat sich eine Akzeptanztheologie, die der säkularen Gesellschaft keine Angriffsfläche mehr bieten will. Mit dem Salz der Erde, das im Evangelium beschrieben wird, hat das nichts mehr zu tun. Luther wäre schockiert über die Relativierung der Schrift. Denn die Mehrheit favorisiert einen neuen Offenbarungsbegriff, der mit der Schöpfungsordnung bricht und Platz bietet für die Götzen der Gegenwart: von Gender und Gleichstellungspolitik über die Los-von-Rom-Theologie bis zur LGBTQ-Bewegung. Unklar bleibt, welchen theologischen Ort die Tradition im neuen Heilsplan noch haben soll, dessen Erkenntnismerkmale die Karikatur der Sakramente und die fehlende Hoffnung auf Erlösung sind …“

Liebe Leser, wir haben das Glück, hier in Köln noch einen Bischof und eine Bistumsleitung zu haben, die unser Vertrauen verdient und auf dem Boden der katholischen Lehre steht. Die Betonung liegt auf „noch“. Denn auch hier wird schon seit Monaten an den entsprechenden Stühlen gesägt. Wir können nur darum beten, dass Kardinal Woelki und seine treuen Mitarbeiter angesichts des medialen Trommelfeuers nicht resignieren und damit ein Kurswechsel erfolgt, der ganz auf Linie derer liegt, die an einer neuen, anderen Kirche basteln, wie sie in Frankfurt Gestalt angenommen hat. Die Hoffnung, dass Rom eingreift und dem „deutschen Spektakel“ ein Ende bereitet, ist leider gering. Da werden Parallelen zur Reformation im 16. Jahrhundert sichtbar. Auch damals hat man in Rom den Ernst der Lage nicht erkannt, sodass der hl. Petrus Canisius (1521-1597) in einem Brief aus dem Jahre 1567 an den Bischof von Würzburg konstatierte: „Petrus schläft und Judas wacht …“

Ich möchte Ihnen mit dieser Analyse nicht den Mut nehmen. Wir wissen, dass Christus seine Kirche nicht verlässt und die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden (vgl. Mt. 16,18). Aber wir müssen uns auf weitere schwere Jahre einstellen. Nach dem Zwischenhoch unter den Pontifikaten von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) und von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) geht der Leidensweg glaubenstreuer Katholiken mit neuer Härte weiter. Die Priesterbruderschaft St. Petrus hat sich am 11. Februar, dem Tag der ersten Erscheinung Mariens 1858 in Lourdes, der hl. Gottesmutter geweiht. Viele Gläubige haben sich dieser Weihe angeschlossen. Auf ihrer Fürsprache ruhen unsere Hoffnungen. Bis sich ihre Verheißung erfüllt: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“, gilt es das Kreuz mit dem Herrn zu tragen, für Seine Kirche und in Seiner Kirche! Von ihr sich zu verabschieden ist jedenfalls keine Alternative. Das sollen wir jenen überlassen, die eine „neue Kirche“ wollen.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP


Foto: Kardinal Ratzinger während des Besuchs im Priesterseminar Wigratzbad, Ostern 1990

Vorwort zum Februar-Rundbrief

Liebe Gläubige,

kurz vor Weihnachten bescherte uns der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Roche, offenbar mit dem Segen des Papstes, ein „Weihnachtsgeschenk“ der besonderen Art, indem er weitere Einschränkungen hinsichtlich des überlieferten Messritus verfügte und die Spendung der hl. Sakramente nach dem alten Ritus in Frage stellte. Wir gehen wohl derzeit davon aus, dass dies unsere Gemeinschaft nicht betrifft, da unsere von Rom anerkannten Statuten die Feier der überlieferten Liturgie einschließlich der hl. Sakramente vorsehen und diese nach wie vor gültig sind. In dieser prekären Situation gilt es einerseits die Ruhe zu bewahren, andererseits aber auch die Sorgen ernst zu nehmen, welche Priester und Gläubige verunsichern. Auch wenn wir seit unserer Gründung im Jahre 1988 eine Krise im Jahr 2000 bestehen mussten, als eine Gruppe von französischen Priestern gegen die Leitung der Petrusbruderschaft intrigierte und den Biritualismus in unsere Gemeinschaft tragen wollte, was die Gefahr einer Spaltung mit sich gebracht hätte, so schwommen wir doch insgesamt auf einer Erfolgswelle. Wir sind innerhalb von 30 Jahren von damals 11 auf jetzt über 300 Priester angewachsen, mit einem Durchschnittsalter von aktuell etwa 40 Jahren. Viele Apostolate konnten wir eröffnen und sind inzwischen mit Ausnahme von Asien auf allen Kontinenten präsent.

Unsere beiden Seminare in Denton/USA und Wigratzbad im Allgäu sind mit insgesamt fast 180 Seminaristen gut belegt. Wenn Vieles gut läuft, dann kann das auch sehr leicht zu einer Haltung der Selbstverständlichkeit auf Kosten der Dankbarkeit und Demut führen, die nicht gut tut. Wir sehen auf der einen Seite viel Niedergang in unserer Kirche und im Zuge der Missbrauchskrise einen enormen Verlust an Vertrauen, auf der anderen Seite scheinen wir von dieser Krise kaum berührt zu sein. Insofern ist so ein „Dämpfer aus Rom“ nicht nur negativ zu sehen. Auch wir müssen uns deshalb immer wieder kritisch fragen, ob sich Haltungen einschleichen, die einer Korrektur bedürfen. Ich meine hier nicht nur unqualifizierte und primitive Wortmeldungen im Internet aus Kreisen, die sich zwar für die überlieferte Liturgie einsetzen, aber mit einer Polemik und manchmal auch mit einer Gehässigkeit gegenüber Andersdenkenden, für die man sich schämen muss. Sie sind ganz gewiss nicht repräsentativ für die Einstellung der überwältigenden Mehrheit unserer Gläubigen. Es kann sich aber ebenso angesichts von kirchlichen Mißständen bei uns leicht eine Überheblichkeit einschleichen, die sich durch unnötiges und zuweilen auch selbstgerechtes Urteilen und Verurteilen offenbart.

Anlässe zur Klage und zur Anklage bieten sich genug. Doch dabei übersieht man leicht, dass jeder von uns ein Glied der Kirche ist und wir uns kritisch fragen müssen, was wir persönlich zu einer kirchlichen Erneuerung beitragen. Mutter Teresa wurde einmal von einem Journalisten gefragt, was sich in der Kirche ändern muss. Sie gab zur Antwort: „Du und ich!“ Kirchliche Erneuerung fängt immer bei jedem Einzelnen an, weil wir eben auch keine Heiligen sind. Doch diese Einsicht fällt bei den lautstarken Kirchenkritikern mehr oder weniger unter den Tisch. Konstruktive Kritik, verbunden mit Kirchen- und Glaubenstreue ist hingegen immer hilfreich. Diese Haltung vermisst man aber leider allzu oft. Das erleben wir aktuell ganz konkret in der Erzdiözese Köln, wo Kardinal Woelki und die Bistumsleitung unter heftigem Beschuss stehen. Viele waren mit Recht erschüttert und empört, als sich bei einem adventlichen Bußgottesdienst im Kölner Dom, der gegenwärtige Stellvertreter von Kardinal Woelki, Weihbischof Steinhäuser, als „Chef einer Täterorganisation“ bezeichnet hat. Für uns ist diese vom Missbrauch beschmutzte Kirche immer noch die Kirche Jesu Christi und keine „Verbrecher­organisation“. Eine solch verächtliche Bezeichnung wird auch nicht den vielen treuen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gerecht. Nicht nur die Petrusbruderschaft hat Kardinal Woelki und der Bistumsleitung sehr viel Gutes zu verdanken.  Auch wenn einzelne Fehler unterlaufen sein sollten, so ist doch offensichtlich, dass die Gegner des Kardinals und seiner Mitarbeiter diese Fehler zum willkommenen Anlass nehmen, um kirchenpolitisch ihre eigene Agenda durchzusetzen. Mit Blick auf die Auseinandersetzungen bezüglich des Synodalen Weges, bei denen sich Kardinal Woelki klar positioniert hat, ist ebenfalls deutlich, dass es da nicht nur um theologische Feinjustierungen geht, sondern um Essentials des katholischen Glaubens. Da steht die Existenz der Kirche als Ganzes auf dem Spiel!

Das Positive an der gegenwärtigen Verunsicherung, sehe ich in der Dankbarkeit zahlreicher Gläubigen für den Schatz der überlieferten Liturgie, den Viele neu entdeckt haben. Sie haben dadurch zu einem tieferen Verständnis des heiligen Messopfers gefunden und wurden in ihrem geistlichen Leben gestärkt. Über den Besuch der hl. Messe haben gleichzeitig zahlreiche Gläubige in der Petrusbruderschaft ihre geistliche Heimat gefunden. Nun ist die Sorge groß, dies alles wieder zu verlieren. Im Unterschied zu Frankreich, wo wir einzelne Apostolate aufgrund des Motu Proprio „Traditiones Custodes“ verloren haben, mussten wir im deutschsprachigen Distrikt bisher Gott sei Dank keine Verluste hinnehmen. Dies ist zum einen dem Wohlwollen und der Fairness der jeweiligen Bistums­leitungen zu verdanken, zum anderen weil unsere Priester stets eine kirchliche Haltung vermittelt und auf gute Beziehungen zu ihrer jeweiligen Bistumsleitung und den zuständigen Pfarreien geachtet haben.  Die großzügige Erlaubnis zur Feier der überlieferten Liturgie durch Papst Benedikt XVI. hat jedenfalls sehr viel zur innerkirchlichen Versöhnung hierzulande beigetragen. Warum dies nun durch Maßnahmen seines Nachfolgers im Petrusamt in Frage gestellt wird, ist schwerlich nachzuvollziehen. Es ist ganz klar, dass wir die Autorität von Papst Franziskus anerkennen. Es gilt, ihn davon zu überzeugen, dass die Präsenz des überlieferten Ritus nicht spaltet, sondern bereichert. Dass viele guten Früchte daraus hervor gegangen sind, sowohl für die Familien als auch für die Kirche durch gute Priesterberufungen. Wir sind zwar eine kleine Minderheit, aber auch Minderheiten sollten ein Existenzrecht in der Kirche haben. Alles andere würde das Gerede von einer „geschwisterlichen Kirche“ ad absurdum führen. Darum appellieren wir an die Hirtensorge des Heiligen Vaters, zumal ihm die Seelsorge wirklich sehr am Herzen liegt. Deshalb hat unser Generaloberer verfügt, dass unsere Priester jeden zweiten Sonntag im Monat die hl. Messe in dem Anliegen um den Erhalt des überlieferten Ritus feiern, während die Gläubigen aufgerufen sind, täglich in diesem Sinne den Rosenkranz zu beten. Seien wir überzeugt, dass der Himmel unser demütiges Bitten und Beten erhören wird. Gott kann alles Übel zum Guten wenden. Wir dürfen in Köln die Heilige Messe in einer Maria-Hilf-Kirche feiern. Sie ist eine mächtige Fürsprecherin am Throne Gottes. Und sie hat in Fatima die Verheißung gegeben: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!“ Darauf vertrauen wir in all unseren Sorgen und Nöten!

Es grüßt Sie im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Januar-Rundbrief

Liebe Freunde und Wohltäter,

in diesen hochheiligen Tagen feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus, der von sich gesagt hat: “Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12)! Wie notwendig hat die Welt dieses Licht, das allein unserem Leben einen letzten Sinn und ein letztes Ziel gibt. Alle anderen, die sich an die Stelle dieses Lichtes setzen, sind nichts anderes als Irrlichter, die früher oder später erlöschen und die dann auch bald vergessen sind. Das Licht im Stall von Bethlehem, erleuchtet durch Öllampen und den hl. Stern strahlt hingegen seit über 2000 Jahren in die Dunkelheit dieser Welt und schenkt uns Trost und Freu­de in guten und in schweren Tagen.

Eine Geschichte erzählt von einer Kerze, die sich folgende Gedanken machte:

“Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne. Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen. …”

Sollte nicht auch jeder von uns eine Kerze sein, die sich in Liebe zu Gott und den Mitmenschen verzehrt? So wie Jesus, der aus Liebe zu uns Mensch geworden ist und uns geliebt hat bis ans Ende am Kreuz? Der Schriftsteller Thomas Merton schreibt in einem seiner Werke: “Liebe kann nur bewahren, indem man sie verschenkt!” Ein Schenken aus selbstloser Liebe, egal in welcher Form, kommt immer in den Herzen unserer Mitmenschen an. Es ist ein zweckfreies Schenken, ein Schenken, das nichts dafür als Gegenleistung erwartet, auch wenn es sich selbstver­ständlich freut, wenn es mit Gegenliebe beantwortet wird. Weihnachten sollte für uns nicht nur eine Woche im Jahr sein, sondern immer, jeden Tag. Es ist wunderbar, gläubigen Menschen begegnen zu dürfen, welche eine Ahnung davon geben, wie groß die Liebe Gottes zu uns ist. Seien auch wir solche Menschen!

Es grüßt Sie und Ihre Familien in dankbarer Verbundenheit, ebenso von meinen Mitbrüdern, frohe und gnadenreiche Weihnachten, sowie alles Gute und Gottes Segen für das Neue Jahr wünschend

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Dezember-Rundbrief

Liebe Gläubige,

im Advent begegnet uns in der Liturgie immer wieder die Gestalt des heiligen Johannes des Täufers. Sein Programm lautet: “Er muss wachsen, ich aber abnehmen” (Joh 3,30)! Es ist ein Kontrastprogramm zum weit verbreiteten Egoismus, der uns seit der Sünde unserer Stammeltern im Paradies im Griff hat.

Johannes der Täufer ruft auf zu Umkehr und Buße. Er selbst bezeichnet sich nur als eine “Stimme eines Rufenden in der Wüste”, als Wegbereiter des Herrn (Joh 1,23). Er predigt nicht nur Buße, er lebt sie zugleich authentisch vor. Bei ihm stimmen Anspruch und Wirklichkeit über­ein. Es ist dies die Ausnahme von der Regel, so wie die Heiligen ebenfalls die Ausnahme bilden. Sie fallen auf und sie ecken oft auch an. Ihre Bußübungen und ihre Bußgesinnung werden von den Bußunwilligen oft unausgesprochen als Vorwurf verstanden und rufen daher Widerspruch hervor. Bei Johannes dem Täufer ist das ganz deutlich. Er spricht die Wahrheit ohne diplomatische Winkelzüge aus. Das wird ihn sogar den Kopf kosten, da er sich nicht scheut, König Herodes des Ehebruchs anzuklagen.

Dieser Bekennermut ist heutzutage leider vielen Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft abhandengekommen. Die Angst vor den Medien und der öffentlichen Meinung ist bei den meisten größer als die Furcht vor Gott. Hätte sich der hl. Johannes der Täufer an ihnen ein Beispiel genommen, so wäre er nicht als Martyrer, sondern vermutlich an Altersschwäche gestorben. Wir können von ihm lernen, im guten Sinne „unverschämt katholisch“ zu sein.

Vor etwa 25 Jahren habe ich in Stuttgart eine junge Frau aus der ehemaligen DDR kennengelernt, die aus einer atheistischen Familie stammend, sich aus eigenem Antrieb mit 12 Jahren evangelisch taufen ließ. Bei ihrem Studium in Stuttgart hat sie in der katholischen Hochschulgemeinde einen einzigen Studenten kennengelernt, der sich nicht für seinen katholischen Glauben entschuldigt und der sich ohne Wenn und Aber zur kirchlichen Lehre in Glaube und Moral bekannt hat. Für sie war diese Begegnung mit diesem „Exoten“ vom Niederrhein der entscheidende Anstoß, sich näher mit der katholischen Kirche zu beschäftigen und schließlich einen Übertritt zu erwägen, den sie dann auch schließlich mit voller Überzeugung vollzogen hat. Wir haben heute als gläubige Katholiken „Exotenstatus“, wie die Redakteurin der Tagespost, Regina Einig, einmal richtig bemerkte. Das soll uns nicht kleinmütig machen, auch wenn man uns mit Begriffen wie „erzkonservativ“, „fundamentalistisch“ usw. abstempelt. Auch Johannes der Täufer war ein Exot, so wie viele Heilige in ihrer Zeit als Außenseiter galten. Wir sind also in „guter Gesellschaft“. Freilich ist dabei zu beachten, dass wir uns selbst dabei nicht extravagant, komisch und sonderlich verhalten. Es gilt einfach, „normal katholisch“ zu sein, so wie man das früher unter „katholisch“ verstanden hat. Wir werden zwar damit heutzutage vielfach als „extrem“ wahrgenommen, aber nur deshalb, weil sich die Koordinaten verschoben haben und heute das als „extrem“ gilt, was früher als „gesunde Mitte“ gegolten hat. Zum Beispiel der sonntägliche Besuch der Heiligen Messe. Erst recht noch der regelmäßige Besuch einer Werktagsmesse. Das ist heutzutage spätestens dann auf jeden Fall „fanatisch“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine „fanatische Adventszeit!“

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige,

der November gehört sicherlich nicht zu jenen Monaten, auf die man sich im Laufe des Jahres besonders freut. Häufig legt sich der Nebel über das Land, die Blätter fallen von den Bäumen, viele Tiere bereiten sich ähnlich der Natur auf den Winterschlaf vor. Unwillkürlich werden dabei auch wir an die Vergänglichkeit unseres Lebens erinnert. Liturgisch hebt sich dabei das Fest Allerseelen hervor. An diesem Tag darf der Priester ausnahmsweise dreimal das hl. Messopfer feiern. Es ist ein Tag, an dem besonders viele Gnaden (z. B. der Allerseelenablass) den Armen Seelen am Ort der Reinigung, volkstümlich „Fegefeuer“ genannt, zukommen. Für die Verstorbenen zu beten, ist eine Pflicht der christlichen Nächstenliebe. Wir können dazu beitragen, das Leid derer zu mildern und abzukürzen, die noch Sündenstrafen abzubüßen haben. Denn nichts Unreines kann in den Himmel eingehen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die meisten Menschen, die in der heiligmachenden Gnade Gottes sterben, zuerst durch diese Läuterung gehen müssen, ehe sie in die himmlische Herrlichkeit eingehen. Die wirksamste Hilfe kommt den Seelen im Fegefeuer durch das Heilige Messopfer zugute.

In jeder Heiligen Messe wird ausdrücklich im eucharistischen Hochgebet nach der Wandlung der Verstorbenen gedacht: „Herr, gedenke auch Deiner Diener und Dienerinnen (hier gedenkt der Priester mental oder labial jener, für welche die hl. Messe gefeiert wird, er kann aber auch weitere Verstorbene einschließen, ebenso die Gläubigen), die uns mit dem Zeichen des Glaubens vorangegangen und im Frieden entschlafen sind (hier hält der Priester kurz inne). Wir flehen Dich an, Herr: gewähre ihnen und allen, die in Christus ruhen, in Deiner Milde den Ort der Erquickung, des Lichtes und des Friedens. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“

Wir dürfen darauf vertrauen, dass auch jenen Verstorbenen die Früchte der Heiligen Messe zugute kommen, deren niemand ausdrücklich gedenkt. Ebenso bin ich überzeugt, dass auch in der Gnade Gottes heimgegangene Nichtkatholiken und sogar Nichtchristen im weiteren Sinn Anteil an den Gebeten der Kirche haben. Es ist aber ebenfalls einleuchtend, dass jene, die zu Lebzeiten eifrig die hl. Messe besucht und am Leben der Kirche teilgenommen haben, in besonderer Weise Hilfe im Jenseits erfahren, vor allem dann, wenn sie selbst häufig für die Verstorbenen gebetet und gute Werke verrichtet haben. Wäre es nicht ein guter Vorsatz, z. B. im November wenigstens eine Werktagsmesse pro Woche zu besuchen und dieses Opfer den Armen Seelen zu schenken? Umso schöner wäre es, wenn diese fromme Übung, die über die Sonntagspflicht hinausgeht, zu einer beständigen geistlichen Übung wird. Freilich ist mir bewusst, dass dies für etliche Gläubige aufgrund der langen und umständlichen Anfahrt schwerlich möglich ist. Aber für jene, für die das nicht gilt, darf Bequemlichkeit nie ein Grund sein, sich auf das Minimum zu beschränken, vor allem dann, wenn man den Wert des hl. Messopfers und auch der überlieferten hl. Liturgie erkannt hat.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hinweisen, dass wir Priester vor jeder Hl. Messe für die Spendung des Bußsakramentes zur Verfügung stehen (hier gibt es Gott sei Dank in der Stadt Köln in mehreren Kirchen ein reiches Angebot). Vor den Abendmessen wird jeweils der Rosenkranz gebetet, am Samstagfrüh können Sie sich mindestens eine halbe Stunde vorher in stillem Gebet auf die hl. Messe vorbereiten.

Für die Düsseldorfer Gemeinde haben wir das liturgische Angebot mit Zustimmung von Herrn Pfarrer Virnich, dem ich dafür herzlich danke, um eine zusätzliche Werktagsmesse am Donnerstagabend in St. Dionysius erweitern können. Für die Sonn- und Feiertage haben wir ab November nun auch günstigere Messzeiten in St. Dionysius, nämlich um 9.30 Uhr und 11 Uhr, anstatt wie bisher um 10.30 Uhr und 11.45 Uhr. Das gilt bereits ab dem Fest Allerheiligen. Ebenso wird am Montag, 2. November, dem Fest Allerseelen, eine Abendmesse stattfinden.

Mit großer Erleichterung haben Sie wohl ebenso wie ich die Entscheidung von Papst Franziskus zur Kenntnis genommen, dass Kardinal Woelki in seinem Amt als Erzbischof von Köln bestätigt worden ist. Auch wenn Fehler vor allem in der Kommunikation der Missbrauchsaufarbeitung vorgekommen sein mögen, so ist doch offensichtlich, dass er seinen Gegnern vor allem wegen seiner kirchlichen Haltung ein Dorn im Auge ist. Jeder, der die Diskussionen um den synodalen Weg aufmerksam verfolgt, kann erkennen, mit welch zweierlei Maß gemessen wird. Bischöfe, die viel größere Fehler begangen haben, kirchenpolitisch aber auf der anderen Seite stehen, bleiben in der öffentlichen Kritik weitgehend verschont, auf glaubenstreue Vertreter der Kirche wird hingegen erbarmungslos eingeschlagen. Wohin der synodale Weg führen soll, zeigt eine Abstimmung bei der letzten Vollversammlung, als eine Mehrheit dem Antrag zustimmte, die Abschaffung des sakramentalen Weiheamtes zur Diskussion zu stellen. Das ist reiner Protestantismus. Und gleichzeitig treten Bischöfe und Laienvertreter für die Einführung des Frauenpriestertums ein. Wie passt das alles zusammen? Wenn wir nicht die Verheißung Jesu hätten, dass „die Pforten der Hölle sie (nämlich die Kirche) nicht überwältigen“, müsste man tatsächlich verzweifeln. Manchmal bleibt wirklich nur noch die Floskel: „Da hilft nur noch beten…“

Es grüßt, ebenso von meinen Mitbrüdern, Sie und Ihre Familien

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP