Vorwort zum Mai-Rundbrief

Liebe Gläubige,

in wenigen Wochen steht in der Kirche Maria Hilf in Köln die Spendung der hl. Firmung an, die seine Eminenz, Kardinal Woelki, vornehmen wird. Mittlerweile haben sich 31 Kandidaten für die Firmung angemeldet, von denen einige allerdings aus anderen Diözesen stammen. Mehrere Firmlinge haben sich erst in den letzten Wochen gemeldet und müssen in der Kürze der Zeit noch entsprechend vorbereitet werden. Wie wichtig eine gute Vorbereitung auf die einzelnen Sakramente ist, wird uns immer wieder vor Augen geführt, sei es an positiven, aber auch negativen Beispielen. Das gilt nicht nur für die Firmung, sondern auch für das hl. Bußsakrament, für die Erstkommunion- und die Ehevorbereitung. Besonders bei der Firmvorbereitung haben wir nochmals die große Chance, in etlichen Familien und Pfarreien bisher Versäumtes nachzuholen und zu ergänzen.

Bei den aktuellen Firmlingen fällt mir auf, dass sich unter ihnen über ein Drittel bereits im Erwachsenenalter befindet. Es sind Firmkandidaten, die überwiegend neu zum Glauben gefunden oder diesen in den Jahren der Kindheit und Jugend nicht praktiziert haben. Es melden sich bei uns in letzter Zeit immer häufiger Leute, die zum katholischen Glauben konvertieren wollen oder um die hl. Taufe bitten. Manche unter ihnen sind als Muslime groß geworden. Mitten in dem allgemeinen religiösen und gesellschaftlichen Niedergang gibt es darum diese wunderbaren Lichtblicke und geistlichen Neuaufbrüche. So hat sich kürzlich eine junge türkischstämmige und muslimisch erzogene Frau gemeldet, welche durch die Worte eines Christen: „Jesus liebt Dich!“ zutiefst berührt worden ist, weil sie die Erfahrung von Liebe in ihrem Leben so gut wie noch nicht gemacht hat. Das hat sie veranlasst, schon am nächsten Tag die hl. Schrift zu kaufen. Nun liest sie seit über einem Jahr täglich in der Bibel. Sie begann zunächst mit dem Alten Testament. Der endgültige Durchbruch erfolgte, als sie auf einen klugen Hinweis hin das Neue Testament mit den Evangelien zu lesen begann. Da kam sie dann auch an die Stelle, als Jesus auf die Notwendigkeit der hl. Taufe hingewiesen hat. Nun ist sie an mich mit dem Wunsch nach der hl. Taufe herangetreten. Ich konnte mich bei einer ersten Begegnung von ihren guten Schriftkenntnissen überzeugen, merkte aber auch, dass ihr bisher jegliche Katechese fehlt. Nun beginnen wir damit, wichtige Glaubensthemen anhand des Weltkatechismus bzw. „You-Cat“ zu besprechen, bevor dann vermutlich noch in diesem Jahr die ersehnte Taufe stattfinden kann. Andere junge Leute haben den Weg zum Glauben und zur Firmung über die Studentenkatechese in Maria Hilf gefunden, zu der sie von Kommilitonen eingeladen worden sind. Jeden Mittwochabend treffen sich in der Kirche etwa zwanzig (und manchmal sogar mehr) junge Leute, um im Anschluss an die Abendmesse im Rahmen einer Katechese etwas über den Glauben zu erfahren. Wo es Menschen gibt, die für den Glauben gleichsam „brennen“, entsteht fast automatisch eine missionarische Eigendynamik. Ich bin Ihnen, liebe Leser, die Sie vielleicht nicht aktiv apostolisch tätig sein können, überaus dankbar, wenn Sie uns hierbei durch Ihr Opfer und Gebet unterstützen. Sie dürfen überzeugt sein, dass dies reiche Früchte trägt, die wir oder andere im Reich Gottes ernten. Gottes Gnade wirkt, auch hier und jetzt, trotz aller Widrigkeiten und schwieriger Bedingungen. Das soll uns allen Mut machen. Ich weiß, dass viele ältere Gläubige traurig sind, dass ihre Kinder oder Enkelkinder nicht mehr den Glauben praktizieren. Das ist eine schmerzliche Prüfung. Verlieren Sie bitte nicht den Mut und vertrauen Sie weiter auf das Wirken der Gnade Gottes, die einen Menschen guten Willens auch noch in der letzten Stunde des Lebens erreichen kann.

Noch ein Hinweis für die Priesterweihe am Samstag, 15. Juni, in Lindenberg im Allgäu. Leider konnten wir wie schon im vorangehenden Rundbrief erwähnt dafür keinen Bus organisieren. Aber Interessenten haben die Möglichkeit, in Privatautos anzureisen und in St. Pelagiberg – etwa eine Stunde von Lindenberg und Wigratzbad entfernt – in der Marienburg zu übernachten. Die Petrusbruderschaft hat in St. Pelagiberg eine eigene Niederlassung. St. Pelagiberg ist sehr schön mit Sicht auf den Bodensee und die Alpen gelegen (Infos und Anmeldung siehe unter: https://www.kurhaus-marienburg.ch/). Ich selbst werde dort von Donnerstagabend bis Samstag früh quartieren. Es besteht am Freitag, 14. Juni, Gelegenheit zu einem gemeinsamen Tagesausflug, u.a. auf die Bodensee-Insel Reichenau, die ein bedeutendes Welt-Kulturerbe ist. Vor genau 1300 Jahren wurde das erste Kloster auf der Reichenau vom hl. Pirmin gegründet. Dort lebte auch Hermann der Lahme (1013-1054), Verfasser des Salve Regina, der schon zu Lebzeiten als Seliger verehrt worden ist. Auch werden wir die Wallfahrtskirche Birnau bei Überlingen besuchen. Abschluss ist dann die Weihe der Neupriester der Petrusbruderschaft in der Pfarrkirche von Lindenberg. Vielleicht möchte der eine oder andere diese schöne Gelegenheit mit ein paar Tagen der Erholung in der schönen Urlaubsregion (Allgäu, Bodensee) verbinden.

Es grüßt Sie herzlich im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle