Vorstellung von Pater Serwe

Liebe Gläubige,

mein Name ist Francesco Joseph Serwe, am 4.5.1999 in Bergisch Gladbach bei Köln geboren, aufgewachsen aber in Hohen Neuendorf, im Norden Berlins. Ich bin der Älteste von insgesamt fünf Kindern. Meine Taufe fand noch in St. Pantaleon in Köln durch Pater Recktenwald im überlieferten Ritus statt. In den Sommerferien waren wir als Familie viele Jahre auf Familienfreizeiten der Bruderschaft, früher in Blankenheim in der Eifel, dann etliche Jahre auf der Bettmeralp mit Pater Martin Ramm, der früher auch einmal in Köln wirkte. Mit 7 Jahren durfte ich Messdiener werden. Zu dieser Zeit gingen wir schon in Berlin zum überlieferten Ritus und von da an habe ich fast jeden Sonntag bis zum Eintritt ins Seminar in der heiligen Messe mit großer Freude ministriert.

Lange Zeit wollte ich beruflich etwas im Bereich Computer machen, allerdings gab es immer mal wieder so Momente, bei denen ich gemerkt habe, dass Gott möglicherweise etwas anderes mit mir vorhat.

Ein halbes Jahr vor dem Schulabschluss war es dann so weit, dass ich Seinen Ruf deutlich hören konnte. Da ich von der Petrusbruderschaft durch die Sommerfreizeiten gute Priester und Seminaristen kennenlernen durfte, gab es für mich keine Zweifel, in welches Seminar ich eintreten sollte.

Ich konnte dann direkt nach dem Abitur im Herbst 2017 ins Seminar eintreten. Schon vor dem Eintritt war ich in Berlin als Jugendlicher bei einigen Wochenendfreizeiten als Betreuer mit dabei. Da sah ich, wie wichtig und schön das ist, Kindern und Jugendlichen auf Ihrem Weg unterstützend zur Seite zu stehen. Diese Erfahrungen durfte ich dann auch als Seminarist bei verschiedenen Freizeiten im Rahmen von Sommerapostolaten machen, u.a. in der Eifel bei der Familienfreizeit in Blankenheim, an der ich schon als Kind teilgenommen hatte.

Ich freue mich, dass ich jetzt zu Ihnen ins Rheinland kommen darf, auch wenn es (aus meiner Sicht!) die falsche Rheinseite ist .

Bis dahin alles Gute, mit priesterlichem Segensgruß

P. Francesco

Vorwort zum Oktober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

am Sonntag, 21. September, hat sich Pater Josef Unglert im Rahmen eines levitierten Hochamtes in der Kirche Maria Hilf aus Köln verabschiedet. An dieser Stelle möchte ich Pater Unglert von Herzen für sein Wirken in unserer Niederlassung in den vergangenen vier Jahren danken. Er hat einen gewichtigen Anteil an dem Ausbau des Apostolats und der guten Entwicklung unserer Niederlassung. Er wird vielen Gläubigen fehlen, hinterlässt aber auch in unserer Hausgemeinschaft eine spürbare Lücke.

Der Abschiedsschmerz wird etwas dadurch gemildert, dass er auch nächstes Jahr und hoffentlich darüber hinaus, die Familienfreizeit in Blankenheim leiten wird. Ebenso bleibt er den jungen Erwachsenen durch das jährliche Wanderlager auch künftig verbunden. Und sicherlich wird er sich auch über Besuche aus dem Rheinland in Wigratzbad freuen, wo er im Priesterseminar und in der Jugendarbeit eine neue Aufgabe und Verantwortung übernimmt.

Es freut mich sehr, dass er so positiv auf seine ersten Priesterjahre zurückschauen darf, wie es in seinem Abschiedswort zum Ausdruck kommt. Das heißt schon was, wenn ein junger Priester aus Bayern schreibt, dass ihm Köln in gewissem Sinn zur „zweiten Heimat“ geworden ist. Er soll auch wissen, dass wir uns immer freuen, wenn er sich hin und wieder mal in Köln, Düsseldorf oder Bonn sehen lässt.

Bitte schließen Sie ihn weiterhin in Ihr Gebet ein und heißen Sie seinen Nachfolger, Pater Francesco Serwe, ebenfalls herzlich willkommen. Ich freue mich über Ihr zahlreiches Kommen zu dessen offizieller Einführung am Sonntag, 5. Oktober, in Maria Hilf, im Rahmen des Hochamtes und der anschließenden Begegnung im Rahmen einer Agape vor der Kirche.

Es grüßt Sie und Ihre Familien herzlich

Ihr Pater Bernhard Gerstle

Renovierung unseres Hauses St. Engelbert

In den letzten Wochen und Monaten mussten wir an unserem Haus in Lindenthal umfangreiche Renovierungen vornehmen. Die Elektrik musste erneuert werden, der Balkon und die Außenfassade bedurfte ebenfalls dringend der Renovierung, da durch entstandene Risse bereits Wasser eingedrungen war. Gleichzeitig hat unser Haus einen neuen Anstrich bekommen. Die Arbeiten sind demnächst abgeschlossen, dann haben wir hoffentlich für die nächsten Jahre in dieser Hinsicht Ruhe.

Außerdem haben wir von einem befreundeten Diözesanpriester zahlreiche Messgewänder geschenkt bekommen, die aber zum großen Teil nicht vollständig oder beschädigt waren. Hauptkostenpunkt ist die Beschaffung entsprechender Stoffe, die nun von meist ehrenamtlichen Helfern nach und nach verarbeitet werden und unser Kontingent an den verschiedenen Messorten erweitern.

Nun sind unsere Rücklagen weitgehend aufgebraucht, so dass wir sehr dankbar für eine finanzielle Unterstützung im Rahmen Ihrer Möglichkeiten sind. Unsere Dankbarkeit bringen wir durch eine monatliche heilige Messe für unsere lebenden und verstorbenen Freunde und Wohltäter zum Ausdruck.

Möge Gott Ihre Großzügigkeit und Hilfe reichlich vergelten!

Pater Gerstle

Abschiedsworte von Pater Unglert

Liebe Gläubige,

als ich vor genau vier Jahren von den Oberen hier in Rheinland geschickt wurde, konnte ich mir gar nicht vorstellen als waschechtes Dorfkind in einer Großstadt wie Köln zu leben. Tatsächlich waren die Startbedingungen hier in Köln alles andere als ideal. Mit Pater Gerstle und mir und dann auch mit dem Weggang von Pater Brüllingen musste die Kölner Niederlassung auf einen großen personellen Wechsel schauen, nachdem dort jahrelang die gleichen Priester ihren Dienst verrichtet hatten. Zudem war die Ankunft von Pater Gerstle und mir überschattet von der Corona-Pandemie, an der sich bekanntlich die Geister schieden … Dennoch wurde ich – gerade von den jungen Gläubigen – sehr schnell aufgenommen und akzeptiert, was mir eine große Hilfe war und wofür ich sehr dankbar bin.

Nach vier Jahren in Köln fällt mir nun der Abschied schwer. Obwohl ich anfangs nicht ins Rheinland gehen wollte und mit etwas Wehmut meine bayrische Heimat hinter mir ließ, muss ich sagen, dass mir nichts Besseres passieren konnte, als meine Ernennung für Köln. Land und Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen und in gewissem Sinn zu meiner „zweiten Heimat“ geworden. Jedenfalls werde ich Köln mit seinem Dom vermissen! Für mich gilt es nun weiterzuziehen und dankbar auf die vergangene schöne Zeit zurückzublicken!

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei P. Bernhard Gerstle, der mich als väterlicher Freund auf den ersten Schritten im Priestertum begleitet hat. Trotz des großen Altersunterschiedes bin ich sehr dankbar für die Freundschaft, die sich in den letzten Jahren zwischen uns entwickelt hat. Ebenso gilt mein Dank Pater Mendler, der unser Apostolat seit einem Jahr bereichert.

Nicht zuletzt gilt auch Ihnen allen mein Dank, für das entgegengebrachte Vertrauen und die Wertschätzung. Für einen Priester ist es immer schön, wenn seine Dienste in Anspruch genommen werden. In Köln konnte ich viele Erfahrungen sammeln und dafür bin ich sehr dankbar.

Meine neue Aufgabe werde ich im Seminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad antreten. Das nächste Jahr soll mir dort zur Vorbereitung dienen, damit ich – so Gott und die Oberen nach einem Jahr noch wollen – die Leitung des Spiritualitätsjahres, also der Erstjahrseminaristen, übernehmen kann. Schon jetzt soll ich Katechese für die neuen Seminaristen in der deutschen Sektion unterrichten. Des Weiteren muss ich auch ordentlich Französisch lernen, weil mehr als die Hälfte der Seminaristen sind französischsprachig. Zwar soll ich nur für die neuen deutschsprachigen Seminaristen zuständig sein, jedoch trägt man natürlich auch Verantwortung für den französischsprachigen Teil des Seminars. Zudem wünschen die Oberen, dass ich mich vom Seminar aus um die Jugendarbeit der Petrusbruderschaft im deutschsprachigen Raum kümmere und diese koordiniere. Es wird mir also nicht langweilig werden…

Zum Schluss bleibt mir nur eine Bitte: beten Sie gerne weiter für mich, auch wenn ich nicht mehr vor Ort tätig bin! Ich will auch Sie weiterhin im Gebet mittragen

Herzlich grüßt

Pater Josef Unglert

Vorwort zum Rundbrief August / September

Liebe Gläubige,

in diesem Sommer steht in unserer Niederlassung eine wichtige personelle Änderung an. Pater Josef Unglert soll auf Wunsch der Oberen Ende September eine neue Aufgabe für unsere Petrusbruderschaft in unserem Priesterseminar in Wigratzbad übernehmen. Wir waren auf diese Änderung vorbereitet und etliche Gläubige haben es auch schon erahnt. Pater Unglert ist gemeinsam mit mir vor vier Jahren im September 2021 als Neupriester nach Köln gekommen. Die Coronakrise mit ihren Einschränkungen im liturgischen und öffentlichen Bereich war immer noch nicht überwunden. Dass wir heute nach vier Jahren mit Dankbarkeit auf ein blühendes Apostolat in unserer Kölner Niederlassung schauen dürfen, daran hat Pater Unglert einen beträchtlichen Anteil. Ohne seinen eifrigen und loyalen Einsatz wäre die positive Entwicklung nicht möglich gewesen. Dafür gilt ihm unser aller Dank! Ob in Köln, Düsseldorf oder Bonn, überall erfreut er sich bei vielen Gläubigen großer Beliebtheit. Vor allem die Kinder und jungen Leute, sowie die Familien, die er eifrig besucht hat, werden ihn, seinen Humor und seine Freude an Geselligkeit schmerzlich vermissen. Ein kleiner Trost wird sein, dass er vorerst weiterhin unsere Familienfreizeit in der Eifel leiten wird, ebenso das sehr populäre jährliche Wanderlager für junge Erwachsene, deren Teilnehmer zum großen Teil aus unserer Niederlassung kommen. So wird er weiterhin diese freundschaftlich gewachsenen Kontakte pflegen können. Der Distriktsobere, Pater Dreher, hat ihn gebeten, von Wigratzbad aus noch mehr als bisher überregionale Verantwortung in der Jugendarbeit zu übernehmen.

Ich freue mich, dass wir trotz personeller Engpässe in unserem deutschsprachigen Distrikt mit Pater Francesco Serwe, der wie Pater Mendler vor einem Jahr zum Priester geweiht worden ist, einen Ersatz bekommen. Er war in seinem ersten Priesterjahr in unserer Niederlassung in Türkheim im Bistum Augsburg tätig. Seine Familie lebt zwar seit etlichen Jahren in Berlin, stammt aber ursprünglich aus Bergisch Gladbach. In Berlin ist Francesco geboren und aufgewachsen. Insofern dürfen Sie sich immerhin auf einen „halben Rheinländer“ freuen. Ich durfte ihn schon Jahre vor seinem Seminareintritt noch als kleinen Schulbub bei Familienfreizeiten als eifrigen Ministranten kennenlernen. Nachdem sich
P. Korbinian Mendler in seinem ersten Jahr hervorragend eingearbeitet hat und wir bald wieder mit P. Serwe zu dritt im Kölner Team sind – Pater Andreas Fuisting wird weiterhin von Mettmann aus die Messorte in Remscheid, Frielingsdorf, Wuppertal und Lützenkirchen betreuen – bin ich zuversichtlich, dass wir ohne Abstriche das Apostolat und die Seelsorge in der Niederlassung weiterführen können. Die Verabschiedung von Pater Unglert wird in Köln am Sonntag, 21. September, an den Sonntagen zuvor in Düsseldorf und Bonn stattfinden. Die offizielle Einführung von P. Francesco Serwe ist für Sonntag, 5. Oktober in Maria Hilf mit anschließender Agape vorgesehen.

Die Urlaubs- und Ferienzeit hat bereits begonnen. Allen, die es betrifft, wünsche ich eine gute Erholung und eine schöne gemeinsame Zeit. Auch von uns Priestern wird immer mal wieder jemand in den nächsten Wochen abwesend sein, sei es im Urlaub oder in verschiedenen Ferienapostolaten.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle

Carlo Acutis (1991-2006)

Ein moderner Heiliger

von Pater Korbinian Mendler


„Alle werden als Originale geboren, aber viele sterben als Kopien.“ So lautet die knappe Feststellung eines gewissen Carlo Acutis Anfang der 2000er Jahre. Ein interessantes Urteil für einen Jugendlichen mit gerade einmal 15 Jahren Lebenserfahrung. An wen er wohl gedacht hatte, als er das sagte? Ob es nur jene typischen Klassenkameraden waren, die eines Tages einmal Stars werden wollten wie ihre Idole, mit vielen Fans bzw. Followern? Oder ob er auch so manche Katholiken vor Augen gehabt haben mag, die vor lauter Verpflichtungen ganz vergessen hatten, dass das wichtigste Gebot in der Gottes- und Nächstenliebe besteht? Sein Urteil ist jedenfalls interessant. Nicht zuletzt deshalb, weil seine eigene Biographie zunächst klingt wie die Kopie einer mittelalterlichen Legende.

Mit drei Jahren habe er bereits überraschend tiefschürfende Fragen über Gott und die Welt gehabt. Mit vier Jahren sei er täglich in einer Kirche gewesen, mit sieben Jahren täglich in der hl.Messe, wöchentlich bei der Beichte – und das alles, obwohl seine Eltern eigentlich keine praktizierenden Katholiken waren.
Das klingt schon fast zu fromm, möchte man meinen. Allerdings hat sich diese Biographie eben nicht im Mittelalter, sondern im 21. Jahrhundert zugetragen. Und das ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: es bedeutet einerseits, dass es noch lange Augenzeugen geben wird, die Nachrichten über ihn verifizieren und falsifizieren können. Und es bedeutet andererseits, dass sich dieses außergewöhnliche Leben im gewöhnlichen Alltag eines italienischen Jugendlichen abgespielt hat. Also zwischen Videospielen (die er auf eine Stunde pro Woche begrenzte), Mitschülern (die er unterstützte, wenn sie gemobbt wurden) und Obdachlosen (die er gerne mit Essen versorgte), um nur ein paar Aspekte hervorzuheben.

Carlo Acutis war es gelungen, den alten überlieferten Glauben, den er ja in gewisser Weise „kopiert“ hatte, ganz „originell“ in unserer Zeit zu leben. So originell und gut, dass der Frühvollendete nun der ganzen Weltkirche als Vorbild und Fürsprecher gegeben werden soll: am 07. September steht seine Heiligsprechung an.

Würde man ihn fragen, wie er so schnell ans Ziels gelangt war, hätte er wohl gesagt: mit seiner „Autobahn zum Himmel“. Jener Begegnung in der Eucharistie, durch die wir Christen „immer mehr wie Jesus werden“.
Carlo Acutis ist damit eine Mahnung für jeden, oder zumindest eine Erinnerung. Eine Erinnerung, daran, dass Heiligkeit auch im 21.Jahrhundert noch möglich ist. Und zwar bei jedem auf seinem Platz und auf seine Weise, als Original, so, wie Gott ihn gedacht hat.

Vorwort zum Rundbrief Juni / Juli

Liebe Gläubige,

als am 8. Mai Kardinal Mamberti gegen 19.30 Uhr auf der Loggia des Petersdoms Robert Francis Prevost als neuen Papst Leo XIV.  verkündigte, ging es wohl selbst gut informierten Kennern der Kirche ähnlich wie mir: wer ist dieser neue Papst Leo XIV.? Für mich war er jedenfalls ein unbeschriebenes Blatt. Sein Name fiel so gut wie nicht als Papstkandidat im Vorfeld des Konklave. Inzwischen wissen wir etwas mehr über den neuen Pontifex. Mein erster guter Eindruck hat sich mittlerweile verfestigt. Da war zunächst sein äußeres Erscheinungsbild: Anders als sein Vorgänger Papst Franziskus betonte er durch seine Kleidung die Würde des Papstamtes. Zum Zweiten die Wahl seines Namens: Nach eigener Aussage haben ihn vor allem zwei Päpste bewegt, sich den Namen Leo zuzulegen: der hl. Papst Leo der Große (+461), einer der bedeutendsten Päpste der Kirchengeschichte. Dieser verteidigte die wahre christliche Lehre über Jesus Christus auf dem Konzil von Chalcedon gegen Irrlehren und er bewahrte Rom vor der Zerstörung durch die Barbaren. Desweiteren Papst Leo XIII. (+1903), der die soziale Frage in der berühmten Enzyklika „Rerum Novarum“ wie kaum ein anderer Papst aufgriff, der aber auch eine tiefe Verehrung zur hl. Gottesmutter Maria und zum hl. Augustinus hatte, dessen Orden Papst Leo XIV. angehört und den er 12 Jahre als Generaloberer geleitet hatte. Besonders aber erfüllt mich seine erste Predigt am Tag nach seiner Wahl an die Kardinäle mit großer Hoffnung für dieses Pontifikat. Es zeichnen sich hier die ersten Grundlinien ab. Mit Papst Franziskus verbindet ihn ein großes Engagement für Arme und Notleidende, wie Berichte über seine missionarische Tätigkeit in Peru deutlich zeigen. Es spricht jedoch viel dafür, dass nicht nur ein menschlich angenehmer und bescheidener Papst gewählt wurde, der gut zuhören kann, ein engagierter Seelsorger, sondern zugleich ein versierter Theologe. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass er in seiner Autorität als Papst in aktuell innerkirchlich umstrittenen Fragen wieder für die notwendige Klarheit bezüglich der kirchlichen Lehre Sorge tragen wird.

Auffällig ist in seiner Predigt vom 9. Mai an die Kardinäle, dass er die Person Jesu Christi in den Mittelpunkt stellt, den er als „einzigen Erlöser“ bezeichnet und darum sich klar von allen Äußerungen abgrenzt, die man dahingehend interpretieren könnte, als ob es neben der christlichen Religion noch andere Religionen gibt, die in sich selbst heilskräftig sind. Leo XIV. spricht  ferner von der Bedeutung der Kirche: „In besonderer Weise vertraut Gott, indem er mich durch eure Wahl zum Nachfolger des Ersten der Apostel berufen hat, diesen Schatz mir an, damit ich mit seiner Hilfe ein treuer Verwalter (vgl. 1Kor 4,2) zum Wohl des gesamten mystischen Leibes der Kirche sei, auf dass sie immer mehr zu einer Stadt auf dem Berg wird (vgl. Offb 21,10), zu einer rettenden Arche, die durch die Wogen der Geschichte steuert, zu einem Leuchtturm, der die Nächte der Welt erhellt. Und dies weniger wegen der Großartigkeit ihrer Strukturen oder der Pracht ihrer Bauten – wie die Baudenkmäler, in denen wir uns befinden – , sondern durch die Heiligkeit ihrer Glieder…“

Er zitiert dann die Frage Jesu in Cäsarea Philippi: „Für wen halten die Leute den Menschensohn (Mt 16,13)?“ Für den neuen Papst ist das die entscheidende Frage und er stellt fest, dass Jesus eben leider für sehr viele Menschen, selbst für Getaufte, wohl ein besonderer Mensch gewesen sei, ein großer Wohltäter und Prediger, aber eben doch nur ein Mensch und nicht der menschgewordene Sohn Gottes. Er trifft mit dieser Aussage meines Erachtens einen sehr entscheidenden und wunden Punkt, der inzwischen auch in der katholischen Kirche offen zutage tritt: die Infragestellung der wahren Gottheit Jesu Christi. Viele Irrlehren, die seit Jahrzehnten in die Kirche eingedrungen sind und die einer dringenden Klärung bedürfen, haben letztlich ihre Wurzel in der Leugnung der wahren Gottheit Jesu Christi. Wir dürfen dankbar sein, dass Papst Leo XIV. diesen Punkt gleich zu Beginn seines Pontifikats so deutlich anspricht.

Der Papst fährt fort, nachdem er die vielfach üblichen Antworten der Welt über die Person Christi erwähnt hat: „Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet…“

Soweit Auszüge aus dieser überaus lesenswerten Predigt des Papstes vom 9. Mai, die Sie im Internet in voller Länge nachlesen können.

Man sprach im Vorfeld des Konklave von einer Richtungswahl. Wenn diese erste Predigt des Papstes und seine ersten Äußerungen die Richtung vorgeben, dann dürfen wir voller Hoffnung auf dieses Pontifikat sein. Vielleicht ist es der Papst, der nach einer Vision des hl. Don Bosco das Schiff der Kirche rettet, indem er es auf die beiden Säulen im Meer zusteuert, auf deren Spitze die hl. Eucharistie und die hl. Gottesmutter Maria zu sehen sind. Beten wir für Papst Leo XIV. und beten wir auch für den verstorbenen Papst Franziskus!

(Pater Gerstle)

Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige,

wann haben Sie zuletzt Exerzitien gemacht? Oder haben Sie überhaupt schon einmal an geistlichen Exerzitien teilgenommen? Wir Priester sind jedenfalls verpflichtet, einmal jährlich an Exerzitien teilzunehmen, die gewöhnlich über eine Woche gehen. Sehr bekannt und klassisch sind die ignatianischen Exerzitien, die auf Betrachtungen des hl. Ignatius von Loyola (1491-1556) zurückgehen.

Ursprünglich sind diese Exerzitien auf 30 Tage angelegt. Aus praktischen Gründen werden sie meistens zusammengefasst und auf eine Woche reduziert. Es sind intensive Betrachtungen über den Tod, das Gericht, Hölle und Himmel. Sie schließen in der Regel eine Lebensbeichte ein, denn sie sollen nicht nur fromme Übungen sein, sondern zugleich eine Entscheidung bewirken, mit der schweren Sünde zu brechen und entschieden nach Heiligkeit zu streben.

Der hl. Petrus Canisius (1521-1597), ebenso wie Ignatius dem Jesuitenorden angehörend, war überzeugt, dass in seiner Zeit als Priester nichts so viele geistliche Früchte hervorgebracht hat, wie diese ignatianischen Exerzitien. Allein das Stillschweigen, das bei diesen und anderen Exerzitien streng beobachtet werden sollte, ist ein Segen für die Seele. Das einwöchige Stillschweigen kann den Weg bereiten für das innere Gebet, das wesentlich darin besteht, sich der Gegenwart Gottes bewusst zu sein und mit Gott in einen inneren Dialog der Liebe zu treten.

Wir sind leider so vielen Lärmquellen und äußeren Einflüssen ausgesetzt, dass die inneren Antennen für das übernatürliche Leben zu verkümmern drohen. Vor allem Väter und Mütter, die durch Beruf und Familie sehr in Anspruch genommen sind, haben kaum Möglichkeiten des Rückzugs in einen Raum der Stille und des Gebets.

Wenn man es organisieren kann, sind Schweigeexerzitien mit geistlichen Betrachtungen eine ideale Möglichkeit, aus dem Alltagstrott auszusteigen und in eine geistliche Atmosphäre einzutauchen. In unserem Informationsblatt finden sie etliche Exerzitienangebote. Neben den ignatianischen Exerzitien werden auch thematische Exerzitien von Priestern unserer Gemeinschaft über das Jahr verteilt angeboten. Wem es beruflich und familiär möglich ist, sollte von Zeit zu Zeit von diesen Angeboten Gebrauch machen, um im geistlichen Leben mit der Gnade Gottes entsprechende Fortschritte zu erzielen.

Wir treten jetzt bald in die letzte Phase der Fastenzeit ein, die mit der Passionszeit beginnt. Möge es eine gute und intensive Vorbereitung auf Ostern sein. Dazu gehört natürlich auch der Empfang des hl. Bußsakraments. Sie können jederzeit mit einem unserer Priester auch außerhalb der offiziellen Beichtzeiten einen Termin vereinbaren. Insbesondere in der Karwoche wollen wir diese Möglichkeiten entsprechend anbieten (siehe Seite 7).

Eine besondere Freude sind auch in diesem Jahr mehrere Erwachsenentaufen in der Osternacht. Fünf Erwachsene bereiten sich seit knapp einem Jahr auf die heilige Taufe vor, darunter zwei ehemalige Muslime. Sie werden in der Osternacht in unserer Kölner Kirche Maria Hilf zugleich die hl. Firmung und die Erstkommunion empfangen. Bitte schließen Sie besonders unsere Taufbewerber in Ihre Gebete ein.

Es grüßt Sie, auch von meinen Mitbrüdern im Gebet verbunden herzlich

Ihr Pater Gerstle