Bitte beachten!
In dieser Woche werden zwei Requiems für P. Miguel Stegmaier zelebriert:
- in Köln am Mittwoch, den 03.01. um 18.30 Uhr in Maria-Hilf
- in Düsseldorf-Volmerswerth am Donnerstag, den 04.01. um 18.30 Uhr in St. Dionysius
Bitte beachten!
In dieser Woche werden zwei Requiems für P. Miguel Stegmaier zelebriert:
Liebe Gläubige,
vom hl. Augustinus sind die Worte überliefert: “Wäre dein Wort nicht Fleisch geworden und hätte es nicht unter uns gewohnt, hätten wir glauben müssen, dass es keine Verbindung gäbe zwischen Gott und der Menschheit – und wir wären verzweifelt.“
Die Menschwerdung Gottes ist ein so unaussprechliches Wunder, das sich nur den Menschen erschließt, die an die Allmacht Gottes glauben. Wenn laut einer aktuellen Umfrage, nur noch ca. 20 Prozent der deutschen Katholiken überhaupt an Gott glauben, dann ist klar, dass vom Weihnachtsgeheimnis nur noch ein weltliches Familienfest übrig bleibt. Dann bringt es auch nicht viel, mit den Kindern in der Kirche eine Weihnachtskrippe zu besuchen. In Recklinghausen gab es in einer Kirche eine sehr schöne Krippe. Ich verweilte vor Jahren dort längere Zeit im Gebet. Viele Menschen strömten an diesem Weihnachtstag in die Kirche, um die Krippe zu bestaunen. Aber nur ganz Wenige beugten ihre Knie vor dem im Tabernakel gegenwärtigen Herrn.
Wenn der hl. Augustinus von der Verzweiflung spricht, wenn es keine Verbindung zwischen Gott und den Menschen gäbe, dann wird diese Aussage mehr oder weniger durch die Realität belegt. Denn was kann in schwieriger Lage, bei Krankheit und Tod, bei Zerstörung und Krieg noch anderes Halt geben, als der Glaube und das Vertrauen auf Gott? Spüren wir nicht, wie angesichts der desolaten Lage in der Welt, in der die Politik für die gewaltigen Probleme keine Lösungen mehr parat hat, sich allgemein Unzufriedenheit, Resignation, Angst und Gewalt ausbreiten? Diesen Versuchungen kann der gläubige Christ widerstehen, denn er hat seinen Halt und seine Zuversicht in Gott und dessen Vorsehung. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Das ist die letzte Strophe eines Textes, den der von den Nazis ermordete evangelische Pastor Dietrich Bonhoeffer am 19. Dezember 1944 aus dem Gefängnis des Reichssicherheitshauptamts in Berlin an Maria von Wedemeyer geschrieben hat. Wir wissen uns wie Dietrich Bonhoeffer in Gott geborgen. Er ist der wahre Herrscher dieser Welt, nicht die Tyrannen in Moskau, Peking, Teheran oder sonstwo. Der Stern von Bethlehem und das Licht Christi leuchtet in der Finsternis dieser Welt und wird nicht erlöschen, bis er eines Tages auf den Wolken kommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten. Unser Blick geht darum über diese Erdenzeit hinaus und ist auf das ewige Leben gerichtet.
Wenn man mich fragt, über was ich mich am meisten im zu Ende gehenden Jahr gefreut habe, dann ist meine Antwort eindeutig: die Wunder, die Gott in den Seelen wirkt. Ich möchte das nicht auf die großen Wunder einer Bekehrung beschränken, obwohl sie eine besonders große Freude sind. Es sind auch die kleinen Wunder, an denen man das Wirken der Gnade Gottes ablesen kann. Menschen, die sich von der Liebe Gottes berühren lassen. Gnade, die Versöhnung bewirkt. Barmherzige Liebe, die sich Menschen gegenseitig schenken. Es gibt so viel Gutes und Schönes, was nicht den Weg in die Zeitung und die Medien findet. Wir haben wunderbare Familien und zahlreiche junge Leute in unseren Reihen. Viele Gläubige haben sich unserer Seelsorge an unseren Messorten im Rheinland und Bergischen Land und darüber hinaus anvertraut. Für dieses Vertrauen sind wir allen sehr dankbar. Meine Mitbrüder und ich sind bemüht, dieses Vertrauen entsprechend zurück zu geben. Nicht allen Erwartungen sind wir gerecht geworden. Auch wir Priester bleiben mehr oder weniger hinter dem Ideal zurück und sind auf Gottes Barmherzigkeit und Ihre Nachsicht angewiesen. Danken möchte ich besonders all jenen, die uns an den verschiedenen Messorten und auch im Haus unterstützen und das Gemeindeleben durch ihren Einsatz mittragen. Ebenso unseren Wohltätern, ohne die wir das Apostolat nicht leisten und finanzieren könnten. Natürlich auch allen, die regelmäßig unter nicht geringen Opfern die hl. Messen besuchen und dafür mitunter weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Wir haben das Glück, das wir einen uns sehr wohlgesonnenen Erzbischof vor Ort haben, der Gott sei Dank trotz aller Widrigkeiten, Schwierigkeiten und Gegnerschaft den Mut noch nicht verloren hat und weiterhin seinen Dienst ausüben kann. Beten wir für ihn und die Mitglieder der Bistumsleitung!
Gott segne Sie und Ihre Familien, eine frohe und gnadenreiche Weihnachtszeit und ein gutes, gesegnetes Jahr 2024 wünschend, auch von meinen Mitbrüdern, Pater Fuisting und Pater Unglert
Ihr Pater Bernhard Gerstle
Mit schwerem Herzen geben wir bekannt, dass unser Mitbruder, Pater Miguel Stegmaier, am späten Abend des 19. Dezembers tödlich verunglückte.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hielt sich Pater Stegmaier mit drei weiteren Personen in einem Haus der Bruderschaft im oberfränkischen Landkreis Hof auf. Er hatte sich bereits in sein Zimmer zurückgezogen, als die Mitbewohner den Ausbruch eines Feuers bemerkten. Sie versuchten Pater Stegmaier aus seinem Zimmer zu retten, die schwere Rauchentwicklung und die Hitze machten dies jedoch unmöglich. Erst die alarmierten Rettungskräfte der Feuerwehr konnten ihn bergen. Die eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen blieben allerdings ohne Erfolg. Die Ursache des Brandes wird derzeit noch untersucht.
Miguel Stegmaier wurde am 13. Mai 1976 in Santiago de Chile (Chile) geboren. Prägend war für ihn die Zeit auf einer Jesuitenschule in der chilenischen Heimat, wo er bereits früh die Liebe zum Gottesdienst und zur lateinischen Sprache empfing. 1996 trat er in das Priesterseminar St. Petrus in Wigratzbad ein und wurde am 21. Juni 2003 für die Bruderschaft zum Priester geweiht. Von 2003 bis 2020 war Pater Stegmaier in unserem Apostolat in Köln tätig. Seine Frohnatur und sein Eifer für die Liturgie haben ihm dort viele Herzen gewonnen.
Requiescat in Pace!
Quelle: https://petrusbruderschaft.de/pages/themen/bruderschaft/tod-von-miguel-stegmaier.php
Liebe Gläubige,
in einer Geschichte wird von einer alten Frau berichtet, welcher der liebe Gott versprochen hatte, sie heute noch zu besuchen. Darauf war sie natürlich nicht wenig stolz. Sie scheuerte und putzte, kochte und tischte auf. Und dann fing sie an, auf den lieben Gott zu warten. Auf einmal klopfte es an die Tür. Geschwind öffnete die alte Frau. Aber als sie sah, dass draußen nur ein armer Bettler stand, sagte sie: „Nein, in Gottes Namen, geh heute deiner Wege! Ich warte gerade auf den lieben Gott, ich kann dich nicht aufnehmen“. Und sie ließ den Bettler stehen und warf die Türe hinter ihm zu. Es klopfte noch ein zweites und ein drittes Mal. Die alte Frau sprang jedesmal auf zur Türe. Beim zweiten Mal war es erneut ein armer, alter Mann, beim dritten Mal wiederum ein zerlumpter und hungriger Bettler. Jedesmal schloss sie wieder die Haustüre und wartete. Die Zeit verging, Stunde um Stunde. Es ging schon auf den Abend zu und immer noch war der liebe Gott nicht zu sehen. Die Alte wurde immer bekümmerter. Wo mochte der liebe Gott nur geblieben sein? Zu guter letzt mußte sie betrübt zu Bett gehen. Bald schlief sie ein. Im Traum aber erschien ihr der liebe Gott und sprach zu ihr: „Dreimal habe ich dich aufgesucht, und dreimal hast du mich hinausgewiesen.“
So wie die Frau den lieben Gott verpasst hatte, so laufen auch heute viele Menschen Gefahr, die Ankunft des Herrn zu verpassen. Sie lassen sich blenden von dem Schein dieser Welt und verlieren so den Blick für Den, der gesagt hat: “Ich bin das Licht der Welt!”
Die Adventszeit ist für uns alle eine gute Gelegenheit, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir uns nicht hineinziehen lassen in den allgemeinen Weihnachtsrummel, bei dem es hauptsächlich um das Kaufen und Verkaufen geht, aber nicht mehr um den eigentlichen Sinn von Weihnachten, dem Fest der Menschwerdung Gottes.
In diesen Tagen des Advents ist in den Texten der heiligen Liturgie der hl. Johannes der Täufer unser ständiger Begleiter. Seine Worte: “Er muss wachsen, ich aber abnehmen” (Joh. 3,30) gelten jedem von uns. Unser Herr und Gott soll für uns immer mehr die Mitte unseres Lebens werden. Im selben Maße werden rein innerweltliche Dinge an Bedeutung verlieren. Mit den Augen des Glaubens können wir gelassener auf die Dinge schauen, welche die öffentliche Diskussion beherrschen. Freilich bedrücken auch uns die Kriege, aktuell im Heiligen Land und in der Ukraine. Auch wir sind besorgt über die vielen Flüchtlinge vor allem aus muslimischen Ländern, welche viele Probleme ins Land bringen, unsere Sozialsysteme überfordern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Doch all diese berechtigten Sorgen dürfen nicht die eine große Sorge überlagern, die Sorge um unser ewiges Heil. Auch wir laufen Gefahr, wie die alte Frau in unserer Geschichte die „Zeit der Gnade“ zu verpassen und Gott zu verlieren, weil wir mit zu vielen nebensächlichen Dingen beschäftigt sind. Die Adventszeit ist vor allem eine Einladung, „nach innen“ zu gehen, die Stille zu suchen, uns in Gebet und geistlicher Lesung auf das Fest der Menschwerdung Gottes vorzubereiten.
Ich lade Sie herzlich dazu ein, in der Adventszeit – insofern es Ihre Zeit und Standespflichten möglich machen – zusätzlich eine Werktagsmesse zu besuchen. Ebenso lade ich Sie zur Teilnahme am Einkehrtag am 2. Adventssonntag nach Maria Hilf ein. Kommen Sie in den Familien am Abend vor den brennenden Adventskerzen zusammen, um gemeinsam zu beten und zu singen. Pflegen wir unsere christliche Kultur, denn nur so wird es auch in den nächsten Generationen noch gläubige Christen in unserem Land geben!
Ihnen allen eine frohe und gnadenreiche Adventszeit wünschend, grüßt Sie herzlich, auch von meinen Mitbrüdern P. Andreas Fuisting und P. Josef Unglert
Ihr P. Bernhard Gerstle
von P. Bernhard Gerstle
Angesichts der schweren Glaubenskrise nach dem 2. Vatikanischen Konzil sah sich der hl. Papst Johannes Paul II. veranlasst, unter der Federführung des damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Ratzinger, von allen Gläubigen und Klerikern, die ein kirchliches Amt übernehmen, zuvor einen Treueid zu verlangen. Bis zum 8. Januar 1990 galt der Treueid nur für die Bischöfe. Dieser Treueid besteht im Ablegen des Glaubensbekenntnisses und in den drei folgenden Zusätzen:
„Fest glaube ich auch alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird, sei es durch feierliches Urteil, sei es durch das ordentliche und allgemeine Lehramt.
Mit Festigkeit erkenne ich auch an und halte an allem und jedem fest, was bezüglich der Lehre des Glaubens und der Sitten von der Kirche endgültig vorgelegt wird.
Außerdem hange ich mit religiösem Gehorsam des Willens und des Verstandes den Lehren an, die der Papst oder das Bischofskollegium vorlegen, wenn sie ihr authentisches Lehramt ausüben, auch wenn sie nicht beabsichtigen, diese in einem endgültigen Akt zu verkünden.“
Wie wohl etliche Gläubige aus leidvoller Erfahrung berichten können, besteht zuweilen ein eklatanter Widerspruch hinsichtlich dieser Vorgaben der Kirche und der realen Situation. Eine beträchtliche Anzahl kirchlicher Amtsträger äußert und handelt anders, als sie vor Gott und der Kirche im Treueid versprochen hat. Betrifft das Bischöfe und Kardinäle, dann ist der Schaden besonders groß. Priester und Gläubige, welchen der Gehorsam noch etwas bedeutet, geraten dann in erhebliche Gewissenskonflikte. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe, teilweise getrieben von der Erwartungshaltung liberaler Katholiken und dem Druck der Funktionärsriege des ZDK, teils aber aber aus eigener Überzeugung, bringt durch ihren Kurs, der bei der Synode in Frankfurt deutlich geworden ist, glaubenstreue Katholiken und vor allem glaubenstreue Priester immer mehr in die Bredouille. Als „anders katholisch“ umschreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, diese Agenda, die letztlich auf eine Protestantisierung der katholischen Kirche hinausläuft.
Es gibt schon Kleriker, welche deshalb aus ihrer Heimatdiözese in eine Diözese flüchten, die dort noch von einem Bischof geleitet wird, der sich an die verbindliche Lehre der Kirche gebunden fühlt. Ein Bischof oder Priester, der sich über Anweisungen des Papstes und über die verbindliche Lehre der Kirche hinwegsetzt, untergräbt seine eigene Autorität und kann für seinen Ungehorsam keinen Gehorsam beanspruchen. Selbst einem Papst sind Grenzen gesetzt. Auch er ist an die göttliche Offenbarung und die daraus fließende verbindliche Lehre der Kirche gebunden. Er kann sie nicht willkürlich ändern. Das Dogma der Unfehlbarkeit gibt uns allerdings die Sicherheit, dass dieser Fall nicht eintreten wird. Das gilt natürlichen nicht für Äußerungen des Papstes, welche nicht als Ausdruck des kirchlichen Lehramtes zu bewerten sind, wie beispielsweise in einer Predigt, einem Interview oder einer Audienz. Auch schließt das Unfehlbarkeitsdogma keineswegs Fehler und Schwächen in der Amtsführung sowie in der persönlichen Lebensführung aus. Dass wir unseren Glauben teilweise im Widerstand gegen die Hirten der Kirche verteidigen müssen, ist ein furchtbares Dilemma, was an finstere Zeiten der Kirchengeschichte erinnert.
Viele Gläubige laufen Gefahr, angesichts dieser Situation mutlos zu werden oder nach außerkirchlichen Lösungen zu suchen. Das ist zwar verständlich, kann aber nicht die richtige Lösung sein. Die katholische Kirche unter Leitung des Papstes ist und bleibt die Kirche Jesu Christi. In der gegenwärtigen Situation ist von uns ein großes Vertrauen auf seine Verheißung gefordert: „Du bist Petrus, der Fels. Und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Mt. 16,8)! Halten wir uns in dieser außergewöhnlichen Prüfung an diese Verheißung. Stehen wir angesichts der Krise umso fester zur Kirche, beten wir für glaubensschwache oder gar untreue Hirten und unterstützen wir nach Kräften jene Bischöfe und Priester, welche sich als wahre Seelsorger und treue Hirten der Kirche erweisen.
„Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh. 3,30)
Programmablauf:
Hinweis:
Anmeldung erwünscht (bitte per Mail an p.gerstle@petrusbruderschaft.de oder persönlich schriftlich mit Namen), aber nur notwendig für das gemeinsame Mittagessen in der Pizzeria Il Mondo (ca. 250 m von der Kirche entfernt). Einheitsessen für ca. 15,- Euro pro Person.
Anmeldung für Mittagessen im „Pausenbrot“ – Ecke Rolandstraße / Zugweg (ca. 100 m entfernt) aus Platzgründen empfohlen, aber individuelle Bestellung.
Liebe Gläubige,
wie unsere regelmäßigen Messbesucher bereits informiert sind, obliegt es mir, nun auch auf diesem Wege Ihnen mitzuteilen, dass für uns alle etwas überraschend, der Distriktsobere Pater Dreher kurzfristig um die Versetzung von Pater Brüllingen nach Salzburg gebeten hat, da sich eine ursprünglich geplante Personalie nicht umsetzen ließ. Als dessen Vorgänger in der Leitung des Distrikts kenne ich die Not personeller Engpässe. Deshalb habe ich seiner Bitte entsprochen, auch wenn bei insgesamt fünf Messorten mit Sonntagsmesse zusätzliche Anforderungen auf uns zukommen. Das Apostolat unserer Niederlassung hat sich vor allem im letzten Jahr erfreulich weiterentwickelt. Und auch die seelsorglichen Anfragen haben parallel dazu spürbar zugenommen. Hinzu kommt, dass mehrere Werktagsmessen parallel stattfinden. So werden wir bei einer Abwesenheit oder dem Ausfall eines Priesters öfters auf Hilfe von außen angewiesen sein. Dies wird in erster Linie durch Unterstützung von Seiten der nächstgelegenen Niederlassung Oberhausen (Diözese Essen) erfolgen, die mit dem Neupriester Felix Heider eine zusätzliche Hilfe erhalten hat. Freilich hoffe ich, dass im nächsten Jahr wieder ein dritter Priester unsere Kommunität in Köln vervollständigen wird.
Pater Brüllingen möchte ich für seinen treuen Dienst in den insgesamt sechzehn Jahren seiner Tätigkeit in der Niederlassung Köln von Herzen danken. Seine geduldige und freundliche Art hat ihm viel Sympathie eingebracht. In Salzburg erwartet ihn nicht nur eine sehr schöne Stadt, sondern auch ein interessantes Apostolat. In unserer Kirche St. Sebastian und in der Kapelle des nahen Loretoklosters bieten unsere Priester unter anderem viele offizielle Beichtmöglichkeiten an. St. Sebastian und unsere Priesterwohnungen liegen verkehrsberuhigt in der Fußgängerzone der Altstadt. Pater Brüllingen darf sich jedenfalls auf die neue Herausforderung freuen, auch wenn ihm der Abschied von Köln nicht leicht fällt. Er wird sich am Sonntag, 1. Oktober, in Düsseldorf-Volmerswerth und am Sonntag, 8. Oktober, in Köln verabschieden. Da seine Heimat in der Eifel liegt, geht der Kontakt zu ihm sicherlich nicht ganz verloren.
Nachdem die Corona-Krise viele Möglichkeiten eingeschränkt hat, freue ich mich, dass in diesem Jahr erstmals eine mehrtägige Gemeindewallfahrt möglich geworden ist. In der ersten Oktober-Woche vom 2.-6. Oktober werde ich mit ca. 50 Gläubigen die hl. Thérèse vom Kinde Jesu in Lisieux besuchen. Das wird unter anderem etliche Gläubige unserer Gemeinden in Köln, Düsseldorf und Bonn für mehrere Tage zusammen- und einander näherbringen. Ich hoffe, dass es mir möglich sein wird, wie bei meinen früheren Wirkungsstätten in Stuttgart und Recklinghausen hier von Köln aus ebenfalls jährlich eine mehrtägige Gemeindewallfahrt durchzuführen.
Das diesjährige Wanderlager in den Pyräneen unter der Leitung von Pater Josef Unglert war erneut wie im vergangenen Jahr ein großer Erfolg. Etwa 60 Jugendliche haben daran teilgenommen. Der nachfolgende Bericht von Nicole Pelzer lässt die Begeisterung der jungen Leute aufblitzen. Rückblickend ist natürlich auch die Familienfreizeit im Juli in Blankenheim mit über 110 Teilnehmern zu erwähnen. Das Wetter in der Eifel war in diesem Jahr top, regenfrei bei angenehmen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Der Termin für nächstes Jahr steht auch schon fest: 27. Juli – 3. August 2024. Erfreulicherweise fällt diese Woche endlich wieder nicht nur in die Ferienzeit von Nordrhein-Westfalen, sondern ebenso von Rheinland-Pfalz. Wir werden den Finkenhof erneut komplett für unsere Teilnehmer buchen in der Erwartung entsprechend zahlreicher Anmeldungen wie in den vergangenen Jahren.
Es grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit, auch von meinen Mitbrüdern
Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP
Der Distriktsobere Pater Dreher hat kurzfristig um die Versetzung von Pater Brüllingen nach Salzburg gebeten, da sich eine ursprünglich geplante Personalie nicht umsetzen ließ.
Wir verabschieden uns von P. Brüllingen:
Einige Eindrücke von den Geistlichen Wandertagen im August 2023 in den Pyräneen
– unter Leitung von P. Josef Unglert (Weitere Fotos folgen)
Beim Kölner Marsch für das Leben sind die Teilnehmer zur hl. Messe am 16.09.2023 um 10.30 Uhr nach Maria Hilf eingeladen sind.
Die 9-Uhr Messe findet auch wie gewohnt statt.
Artikel: „Marsch für das Leben“ kommt auch nach Köln (PRO-Magazin)
Liebe Gläubige,
es ist üblich, dass unsere Priesterkandidaten in den Sommerferien mindestens vier Wochen ein Praktikum absolvieren, einen apostolischen Einsatz. Gelegenheiten dazu bieten unsere einzelnen Niederlassungen, ebenso Kinder- und Jugendfreizeiten, Familienfreizeiten, Wanderlager oder Wallfahrten. Wir hatten im Juli für zwei Wochen einen jungen Seminaristen aus Pakistan namens Sagar zu Gast in unserer Kölner Niederlassung. Er ist meinem Kenntnisstand nach der erste Seminarist aus Asien, der sich in Wigratzbad auf das Priestertum vorbereitet. Er gehört mit seiner Familie zu den zwei Prozent Christen in Pakistan, denen einst der hl. Apostel Thomas den christlichen Glauben gebracht hat (wie in die südindische Region Kerala). Die übrigen 98 Prozent bekennen sich fast ausschließlich zum Islam. Die Christen gehören zwar offiziell zu einer geduldeten Minderheit, werden aber im gesellschaftlichen Leben trotz ihres guten Bildungsstandes weitgehend ausgegrenzt und benachteiligt. Immer wieder gibt es Anschläge auf Kirchen und kirchliche Einrichtungen, oft mit vielen Toten. Sagar, ein begnadeter Sänger und Musiker, wurde von seinem Bischof dringend ans Herz gelegt, seine Familie und sein Heimatland zu verlassen, weil er zunehmend aufgrund seines missionarischen Einsatzes in Lebensgefahr geraten ist. Über die deutsche Botschaft und mit einem Empfehlungsschreiben seines Bischofs kam er vor etwa 6 Jahren nach Berlin, wo er zunächst Aufnahme in einer guten katholischen Pfarrei gefunden hat. Dort lernte er Francesco Serwe kennen, der inzwischen zum Diakon geweiht worden ist und nächstes Jahr die hl. Priesterweihe empfangen darf. Durch ihn lernte er die hl. Messe im überlieferten Ritus und die Petrusbruderschaft kennen. Sagar spricht inzwischen hervorragend Deutsch und wird aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten keine Probleme haben, den Anforderungen des Philosophie- und Theologiestudiums gerecht zu werden. Er kann alle 150 Psalmen, die er selbst in DVD´s vertont hat, in seiner Muttersprache auswendig beten und singen. Er hat uns von dem tiefen Glauben der katholischen Christen in Pakistan berichtet. Die Kirchen sind dort voll und niemand lässt sich durch die Gefahr von Anschlägen vom Besuch der hl. Messe abhalten. Es war für ihn ein Schock, in Berlin auf so viel Unglaube und auf so viele leere Kirchen zu stoßen. In Pakistan hat der Modernismus keine Chance, auch wenn dort der „Novus Ordo Missae“ üblich ist und man kaum die „alte Messe“ kennt, ist der Glaube noch völlig intakt, die Moral der Kirche voll akzeptiert und die Ehrfurcht hat in der hl. Liturgie eine große Bedeutung. Man kann sagen: eine völlig andere Welt, als hier bei uns. Viele getaufte Christen können in Europa mit den Möglichkeiten, welche die Freiheit bietet, wenig anfangen. Sie passen sich leider den neuheidnischen Einflüssen an und verlieren so Stück für Stück den Halt im Glauben und unter ihren Füßen. Es ist jedoch zu beobachten, wie die treuen Katholiken angesichts der antichristlichen Einflüsse näher zusammenrücken und sich immer mehr bewusst sind, dass sie viel in ihr Glaubensleben investieren müssen, um nicht von dem gewaltigen Strom des Zeitgeistes mit nach unten gerissen zu werden. Menschen wie Sagar, der sein Heimatland seit nunmehr sechs Jahren nicht mehr gesehen hat, weil er immer noch keinen deutschen Pass hat und darum Deutschland nicht verlassen kann, haben für uns vorbildhaften Charakter. Sein großer Traum ist es, eines Tages als Priester in seine Heimat zurückkehren zu dürfen, um dort die überlieferte Liturgie bekannt zu machen und seine Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken. André Stiefenhofer aus dem Allgäu, Mitarbeiter bei „Kirche in Not“, hat Pakistan mehrmals besucht und u.a. im Vatican-Magazin interessante Artikel über das Leben der Christen geschrieben. Sein Fazit: Die Menschen dort sind in der Regel sehr arm, was das Materielle betrifft, aber reich an Glaube und Vertrauen auf Gott. Im Lichte der Ewigkeit betrachtet sind sie aus unserer Perspektive eher zu beneiden, als zu bedauern.
Es grüßt Sie im Gebet verbunden herzlich
Ihr Pater Gerstle
Liebe Gläubige,
in dieser Ausgabe fällt der Kölner Rundbrief ausnahmsweise um die Hälfte kürzer aus als gewöhnlich. Wir diskutieren innerhalb unserer Kommunität, aber auch im deutschsprachigen Distrikt unter den Mitbrüdern durchaus kontrovers über die Bedeutung des lokalen Rundbriefes und den Umfang, den er einnehmen soll. Während ältere Gläubige eher positive Rückmeldungen geben, nehmen vor allem jüngere Gläubige eher wenig von unseren Rundbriefen und Artikeln Kenntnis (was ebenso für das überregionale Informationsblatt gilt). Leider gehen dadurch auch Hinweise auf der Terminseite mit den verschiedenen Angeboten von Katechesen, Vorträgen und diversen Veranstaltungen teilweise unter. Freilich sind die lokalen Rundbriefe in erster Linie als eine Information über die liturgischen und seelsorglichen Angebote in den einzelnen Niederlassungen und Häusern gedacht. Gleichzeitig sollen darüber hinaus Artikel mit aktuellen, theologischen und spirituellen Themen eine zusätzliche Bereicherung sein. Auch wenn wir damit nur einen Teil unserer Rundbriefbezieher erreichen, ist das aus meiner Sicht die Mühe wert.
Die unterschiedlichen Meinungen sind wie schon erwähnt zum Teil altersbedingt. Die junge Generation ist mit den modernen Medien und dem Internet aufgewachsen und vertraut. Die Printmedien haben leider durch die modernen Medien an Bedeutung verloren. Vor allem junge Leute beziehen ihre Informationen mehrheitlich aus dem Internet und nicht mehr aus Büchern. Die Folgen sind nicht zu übersehen. Halbwissen triumphiert über profunde Kenntnisse. Allgemeinbildung, aber auch religiöse Bildung, sind im Niedergang begriffen. Die bequeme und schnelle Information über Kurznachrichten wird dem anstrengenden und zeitraubenden Lesen vorgezogen. Das soll kein Vorwurf sein, ist aber ein bedauernswertes Faktum. Doch haben wir als geistliche Gemeinschaft nicht die Aufgabe, wenigstens in unseren Kreisen diesem Trend entgegen zu steuern? Ich bin Eltern überaus dankbar, wenn sie ihre Kinder für das Lesen von Büchern begeistern. Das fördert nicht nur die Sprache, sondern wird auch später dazu führen, dass sie sich für wertvolle Literatur interessieren und sich dafür entsprechend Zeit nehmen. Die Ferien- und Urlaubszeit sind jedenfalls eine gute Gelegenheit, sich mit guter Literatur zu beschäftigen.
Es grüßt Sie alle herzlich im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP
Liebe Gläubige,
in wenigen Tagen machen sich über die Pfingsttage allein aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland etwa 170 überwiegend junge Leute mit zwei Bussen u.a. in Begleitung von Pater Unglert auf den Weg nach Paris zur großen Fußwallfahrt, die bei der Kathedrale Notre Dame startet und dann auf einer Strecke von über 100 km von Pfingstsamstag bis Pfingstmontag nach Chartres führt. Den Abschluss bildet am Nachmittag des Pfingstmontags ein feierliches Pontifikalamt im überlieferten Ritus in der berühmten Kathedrale von Chartres. Seit nunmehr etwa 35 Jahren wurde diese Wallfahrt wiederbelebt und zieht seitdem Jahr für Jahr etwa fünfzehntausend Pilger an (https://www.parischartres.info/archiv). Die stetig wachsende Teilnehmerzahl junger Menschen, auch aus unserer Region, von denen Etliche neu zum Glauben gefunden haben und manche erst bei der Wallfahrt selbst zum Glauben finden, ist für sich allein betrachtet schon so etwas wie ein „kleines Pfingstwunder“. Dieser religiöse Neuaufbruch ist das echt katholische Kontrastprogramm zu dem, was viele katholische Jugendverbände, allen voran der von der deutschen Bischofskonferenz geförderte BDKJ, der Jugend anzubieten haben. Natürlich geht es bei dieser großen Pfingstwallfahrt von Paris nach Chartres vielen Teilnehmern auch um ein besonderes Gemeinschaftserlebnis. Aber dieses Gemeinschaftserlebnis, das mit einer nicht geringen Anstrengung und Herausforderung verbunden ist, wird umrahmt von täglicher Hl. Messe, Gebet, geistlichen Vorträgen und vor allem dem Angebot seelsorglicher Gespräche und heiliger Beichte. Für viele junge Leute ist diese Wanderung zwischen Paris und Chartres durch Felder, Wiesen und Wälder ein geistlicher Weg, der sie zurück zu Gott und in die kirchliche Praxis führt. Wie viele Bekehrungen diese Wallfahrt schon hervorgebracht hat, weiß nur Gott allein. Ebenso um die vielen Gnaden, die jene erhalten, die bereits im Glauben stehen und neu gestärkt in den Alltag zurückkehren.
Wie kommt es, dass das Interesse an dieser Wallfahrt sich so gesteigert hat? Ein Grund liegt ganz klar auf der Hand: Weil jene, die daran teilnehmen, ihren Freunden und Bekannten von dem Erlebten mit Begeisterung erzählen! Mir fällt dabei die Stelle im 1. Kapitel des Johannes- Evangeliums ein, wo Philippus zu Nathanael geht und ihm sagt: „Wir haben denjenigen gefunden, von dem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben: Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.“ Nathanel sprach daraufhin zu ihm: „Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Philippus antwortete ihm: „Komm und sieh!“ (Joh. 1,45-46).
„Komm und sieh!“ Auch wir sind dazu aufgerufen, Andere zu Jesus zu führen. An Orte, zu Menschen, zu Veranstaltungen, die Wegbereiter sind zum Herrn, der allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14.6) ist. Wir müssen unsere Mitmenschen, von denen viele ohne Sinn und Ziel durchs Leben gehen, auf Gott und Glaube neugierig machen. Je mehr Freude und Begeisterung wir dabei ausstrahlen, je selbstloser und absichtsloser unsere Liebe ist, umso eher werden Menschen guten Willens die Einladung annehmen, „mitzukommen und zu sehen“. Dann werden sich auch die Kirchen wieder füllen. Und nicht nur die Teilnehmerzahl der Paris-Chartres-Wallfahrt von Jahr zu Jahr zunehmen. Es darf uns das ewige Schicksal unserer Mitmenschen, ob es unsere Familie, Freunde, Bekannte oder Fremde betrifft, nicht gleichgültig sein. Jeder ist aufgerufen, durch Gebet, Wort und Beispiel, am Heil der Menschen mitzuwirken. Missionarischer Eifer darf allerdings nicht von religiösem Fanatismus, von Enge und Vorurteilen geprägt sein. Vielmehr braucht es dafür ein weites Herz, viel Verständnis und noch mehr Geduld. Mit falschem Übereifer schaden wir mehr als wir nützen. Vom hl. Franz von Sales (1567- 1622) sind die Worte überliefert: „Man fängt mehr Fliegen mit einem Löffel Honig, als mit einem ganzen Fass voll Essig!“
Möge der Heilige Geist, dessen Fest wir neun Tage lang feiern dürfen, uns dieses weite und liebende Herz schenken, mit dem wir Menschen guten Willens zu erreichen vermögen. Falls dieser Rundbrief noch vor Pfingsten bei Ihnen ankommt, bitte ich Sie um das begleitende Gebet für die vielen jungen Pilger aus aller Welt, die sich von Paris nach Chartres aufgemacht haben. So sind Sie Teil dieser großen Pilgerfahrt und haben Anteil an den Gnaden, die Gott schenkt.
In diesem Sinne grüßt Sie und Ihre Familien in dankbarer Verbundenheit
Ihr Pater Gerstle
Liebe Gläubige,
der Monat Mai ist besonders der Verehrung der hl. Gottesmutter Maria gewidmet. Die Gebetsstätte Wigratzbad im Allgäu, zugleich Heimstätte des Priesterseminars St. Petrus, ist untrennbar mit einer glühenden Marienverehrerin verbunden, nämlich Antonie Rädler (1899-1991). Sie war die Gründerin der Gebetsstätte in Wigratzbad. Ich hatte das Glück, ihr nach meiner Priesterweihe am Fest Peter und Paul 1991 den Primizsegen spenden zu dürfen. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits fast zwei Jahre gelähmt ans Krankenbett gefesselt. Ihre Mutter hatte inständig um einen Priestersohn gebeten. Diese Bitte hat der Himmel zwar nicht erfüllt, dafür aber hat die ledig gebliebene Tochter Antonie Großes geleistet in ihrem Gebetsapostolat für Priester und Priesterberufungen.
Ihre Familie stand den Nationalsozialisten äußerst kritisch gegenüber. Antonie Rädler leitete ab 1936 eine Metzgereifiliale in Lindau. Sie weigerte sich, ein Marienbild durch das Führerbild zu ersetzen. Auch lehnte sie ab, mit “Heil Hitler” zu grüßen und an kirchlichen Feiertagen das Geschäft zu öffnen. Aus Hass und Rache verübten die Nazis dreimal einen Mordversuch. Unter anderem versuchte man sie auf dem Heimweg von Lindau nach Wigratzbad abzufangen, in einen Sack zu stecken und im Bodensee zu ertränken. Durch glückliche Fügung entging sie den Anschlägen. Am 7. Oktober 1936, dem Rosenkranzfest, wurde die inzwischen abgerissene Lourdesgrotte in Wigratzbad von einem Priester eingeweiht. Es ist dies der Beginn regelmäßiger Sühnenächte. Als eines Tages dort Antonie Rädler den Rosenkranz betete, hörte sie plötzlich ein Rauschen, das immer lauter wurde. Es war wie das Schlagen zahlloser Flügel. Sie sagte: “Ich blickte zur Statue der Jungfrau Maria, sah aber nichts. Dann erklang ein Gesang und wurde immer stärker. Er wurde so intensiv, dass man das Gefühl hatte, es hätten sich unzählige Legionen des Himmels um die Grotte versammelt, um wunderbare Akkorde erklingen zu lassen. Alle diese Stimmen sangen: “Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!” Unter diesem Titel wird Maria bis heute in Wigratzbad verehrt.
Ihr damaliger Seelenführer, Pfarrer Feiel, trug ihr auf, von der Muttergottes drei wichtige Gnaden zu erbitten. Es geschehen nach intensivem Gebet dann folgende Dinge, die als Wunder betrachtet wurden:
Der Himmel hatte offensichtliche Zeichen gesetzt, die für die Echtheit der Erscheinung sprachen. Die Gebetsstätte bekam immer mehr Zulauf, so dass zunächst 1938 die Gnadenkapelle gebaut wurde. Ihre Entstehung war von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten und Widerständen verbunden. Schließlich wurde Antonie Rädler aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und über vier Monate in Lindau eingesperrt. Sie wurde dann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, konnte sich aber vor Haftantritt zunächst im Bregenzer Wald, dann im elterlichen Haus verstecken. Trotz mehrfacher Hausdurchsuchungen blieb sie unentdeckt. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Zulauf zur Gnadenkapelle immer mehr zu, so dass Bischof Stimpfle schließlich seine Zustimmung zum Bau einer großen Sühnekirche gab, die er selbst am 30. Mai 1976 feierlich eingeweiht hat.
Der Passionistenpater Johannes Schmid, Wallfahrtsleiter und geistlicher Vater Antonies, schrieb 1986, zwei Jahre vor seinem Tod: “Antonie gehorchte von Anfang an den Befehlen der himmlischen Herrscherin und Mutter und zog viele Seelen mit, ohne selbst nachzulassen. So wurde Wigratzbad groß und wird noch viel größer werden, wenn dieser Geist, dieser Gehorsam weiter hochgeschätzt wird. Von diesem Geist des Gehorsams hängt Wigratzbads Zukunft ab. Wer könnte es uns vorwerfen, dass wir sehnsüchtig dafür beten, dass hier eines Tages ein großes Seminar gegründet wird, wo Priester ausgebildet werden, die Jesus im Altarsakrament und Maria ganz hingegeben sind und sich verzehren in unermüdlichem Eifer für die Seelen. Wir sind im letzten Stadium des Kampfes. Er wird riesige Ausmaße annehmen. Es geht um alles oder nichts. Satan weiß, dass er die Schlacht bereits verloren hat.” Pater Johannes hat über Jahre öffentlich über das Kommen des Priesterseminars gepredigt und dafür Spenden gesammelt. Das Ergebnis war der Bau des Pilgerheimes, eigentlich ursprünglich als Priesterseminar gedacht. Dennoch war der Bau providentiell. Denn kurz nach der Fertigstellung ergab sich die Gründung der Petrusbruderschaft und die Notwendigkeit einer Unterkunft für die Priesterkandidaten. So konnten wir dort provisorisch für die ersten 12 Jahre unsere Seminaristen unterbringen, bis schließlich unser jetziges Priesterseminar im Jahr 2000 gebaut und eingeweiht werden konnte. Noch auf dem Sterbebett hatte P. Johannes Schmid gegenüber Bischof Stimpfle (+1992) das Kommen eines internationalen Seminars mit großer Bestimmtheit vorausgesagt.
Wenn Sie, liebe Leser, eines Tages der Weg ins Allgäu und nach Wigratzbad führt, dann sollten Sie neben unserem Priesterseminar auch die Grabkapelle von Antonie Rädler und Pater Johannes Schmid aufsuchen. Übrigens ist Antonie am 9. Dezember 1991 verstorben, am Tag des Festes der Unbefleckten Empfängnis, das in jenem Jahr aufgrund des Sonntags um einen Tag verschoben worden war. Auch ein kleines, aber schönes Zeichen des Himmels …
Beten wir, dass von der Gebetsstätte Wigratzbad und unserem Priesterseminar St. Petrus für die Kirche noch viel Segen und Gnaden ausgehen werden.
P. Bernhard Gerstle FSSP
Liebe Gläubige,
bald feiern wir den Höhepunkt des Kirchenjahres: die Kar- und Osterliturgie. Ich freue mich, dass es in diesem Jahr erstmals möglich ist, die komplette Liturgie in Düsseldorf-Volmerswerth zu feiern, da die dortige Gemeinde das heilige Triduum in einer anderen Kirche begeht. Der Glaube an die Auferstehung Christi hängt zutiefst mit unserem Glauben an ein ewiges Leben zusammen. Der hl. Paulus schreibt treffend dazu im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefs (15,3-8; 15,12-19): „Ich habe euch vor allem weitergegeben, was ich selbst empfangen hatte: Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift, ist begraben und am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und ist dem Kephas erschienen, hernach den Zwölfen: sodann erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, während einige entschlafen sind; ferner erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln, und zuletzt von allen, gleichsam als der Fehlgeburt, erschien er auch mir … Wenn nun aber von Christus verkündet wird, dass er von den Toten auferweckt wurde, wie können da einige unter euch meinen, es gebe keine Auferstehung von den Toten? Gäbe es keine Auferstehung der Toten, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre aber Christus nicht erweckt, so wäre unsere Verkündigung hinfällig, und hinfällig dann auch euer Glaube. Dann müssten wir als falsche Zeugen Gottes gelten: wir hätten gottwidrig ausgesagt, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn die Toten ja doch nicht auferweckt würden. Denn wenn die Toten nicht auferweckt würden, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre Christus nicht auferweckt, so wäre unser Glaube nichtig – und ihr wäret noch in euren Sünden, und dann wären auch die in Christus Entschlafenen verloren – und wir, wenn wir in diesem Leben auf Christus die Hoffnung setzen, wären erbarmungswürdiger als alle Menschen.“
Wenn man heute den Durchschnittsmenschen fragt, ob er an ein ewiges Leben glaubt, dann erhält man in den meisten Fällen eine der beiden Antworten: „Nein, das glaube ich nicht!“ Oder: „Es kann schon sein, dass es ein Leben nach dem Tod gibt!“ Nur wenige werden antworten: „Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod, so wie uns der christliche Glaube lehrt!“
Auf einem „Vielleicht“ oder „Es kann schon sein“, lässt sich aber kein Leben aufbauen, schon gar nicht ein christliches Leben. Ohne feste Überzeugung, dass wir eines Tages über unser Leben Rechenschaft vor einem persönlichen Gott ablegen müssen und dann das eigentliche, ewige Leben beginnt, fehlt uns die entscheidende Motivation, den Weg der Gebote Gottes zu gehen. Dass dies der erbsündlich verletzten Natur nicht leicht fällt, wissen wir alle. Ohne die Gnade Gottes können wir den vielfältigen Versuchungen nicht widerstehen. Erst recht fällt es schwer, ohne den Glauben auf ein künftiges Heil die Schwierigkeiten, Leiden und Kreuze geduldig zu ertragen. Scheinbar sinnloses Leid macht es zuweilen unerträglich. Durch Christi Leiden hingegen erhält alles menschliche Leid für überzeugte Christen einen tiefen Sinn und macht es dadurch erträglich, so schwer es auch sein kann. Ich kenne Gläubige, welchen die Gnade geschenkt worden ist, für Krankheit und Leid zu danken, weil sie dadurch zu Gott oder tiefer zu Gott gefunden haben. Sind Menschen, die sich jede Lust und jeden Luxus erlauben, die aber ohne Gott leben und für die es nur dieses Leben auf Erden gibt, etwa glücklich? Hinter der äußeren Hochglanzfassade verbirgt sich häufig eine große innere Not, eine tiefe Einsamkeit und schmerzliche Enttäuschungen. Ganz anders hingegen ein Mensch, der zu Gott (zurück-) gefunden hat. Manchmal nach einem langen Irrweg wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie der Vater den Sohn schon von weitem kommen sah, so sehnt sich Gott nach der Heimkehr von verirrten Söhnen und Töchtern. Wer in der Sünde und ohne Glauben an Gott lebt, ist heimatlos. Er gleicht Migranten, die irgendwo gestrandet sind und nicht mehr weiter wissen. Der hl. Papst Johannes Paul II. hat eine gute Entscheidung getroffen, als er dem Wunsch Jesu entsprach, den dieser gegenüber der hl. Ordensschwester Faustine Kowalska (+1939) laut deren geistlichem Tagebuch geäußert hatte, das Fest der göttlichen Barmherzigkeit auf den Sonntag nach Ostern zu legen. Es ist eine Einladung an jeden von uns, Zuflucht zu suchen bei seiner unendlichen Barmherzigkeit. Die Aussicht, bei Gott Vergebung für noch so schwere Sünden zu finden, ist das große Gnadenangebot Gottes besonders in unserer gottvergessenen Zeit. Wir werden die Probleme, welche sich wie ein Mehltau über unsere Welt legen und alles Gute und Heilige zu ersticken drohen, nicht lösen können ohne eine grundlegende Umkehr. Der schreckliche Krieg in der Ukraine könnte nur das Vorspiel sein zu weit Schlimmerem, wenn wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen und Buße tun. Das Versagen so vieler Hirten, Bischöfe und Priester, die sich der Welt und deren Lebenswirklichkeit in ihrem Denken und Tun angepasst haben, wie sich jetzt wieder beim Abschluss der Synode in Frankfurt gezeigt hat, ist dabei die eigentliche Tragik. Ganz anders hingegen die Darlegungen von Papst Benedikt XVI. über den guten Hirten, die Sie in einem kleinen Auszug in diesem Rundbrief finden. Es soll eine Anregung sein, sich dessen wunderbares Werk „Jesus von Nazareth“ zuzulegen und sich in die profunden theologischen und spirituellen Gedankengänge des verstorbenen Papstes zu vertiefen. Welch ein Kontrast zu den armseligen Beiträgen so vieler moderner Theologen, die sich von der Kirche und ihrer Lehre entfernt haben und darum außer Seifenblasen nichts zu bieten haben, was die Seelen wirklich nährt. Als mündige Christen sollen wir nicht wie dumme Schafe hinter dem Mainstream hinterher trotten, sondern wachsam prüfen und klug unterscheiden, wo und von wem wir auf gute Weide geführt werden. Beten wir um gute und treue Hirten!
Ihnen und Ihren Familien eine frohe und gnadenreiche Osterzeit wünschend, grüßt herzlich
Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP
von Pater Marc Brüllingen
Jesus steht in souveräner Größe und königlicher Hoheit vor dem Volk und Pontius Pilatus, dem römischen Landpfleger. Äußerlich scheint es so, als wäre Jesus ohne Macht, allein, ohne Hilfe, und doch spricht er furchtlos von der wahren Größe, dem wahren Reich und der wahren Macht, die ihm gegeben ist.
Die Worte Jesu enthalten ein Zweifaches. Zunächst einmal enthalten sie das Bekenntnis seiner königlichen Größe und seines Reiches, das nicht von dieser Welt ist und somit alle anderen Reiche überragt.
Seine Worte sind aber auch als Appell an das Gewissen des Pilatus zu verstehen. Jesus ist in diese Welt gekommen, damit er für die Wahrheit Zeugnis ablege. Wenn es Pilatus wirklich um die Wahrheit gehen sollte, wird er innerlich die Stimme Christi als die Stimme der Wahrheit und folglich als Stimme Gottes erkennen.
Doch Pilatus weicht mit seiner skeptischen Frage aus: „Was ist Wahrheit?“ Trotzdem ist ihm die Unschuld des Angeklagten nun klar, und er will ihn auch freigeben. Aber um das Volk der Juden zu beruhigen, gleichsam als Kompromiß, will er einen berüchtigten Bandenführer, der wegen eines Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis gekommen war, freilassen. Schon die Gegenüberstellung des Heilandes und eines Mörders stellt schon eine tiefe Demütigung dar.
Daraufhin läßt Pilatus Christus geißeln, um dem Volk der Juden eine Art Genugtuung bieten zu können. Aber auch diese schreckliche römische Geißelung, die Jesus erfährt, erreicht nicht die Wirkung, um das Volk umzustimmen, es verspürt kein Mitleid und fordert immer mehr in lautem Haß die Kreuzigung Jesu.
Und auch hier spricht Pilatus. „Ich finde keine Schuld an ihm.“ Jesus erwidert kein Wort. Sein Schweigen und Dulden zeigt hier seine seelische Größe. Die Schmerzen seiner Geißelung und Dornenkrönung sind unerträglich und doch sind die seelischen Schmerzen größer.
Es zeigt sich, daß sich Pilatus immer mehr als schwacher Mensch erweist. Obwohl er mehrere Ausweichversuche unternimmt sowie Unschuldsvermutungen formuliert, verurteilt er Christus dann doch zum Tod. Die Behauptung, daß Jesu der Sohn Gottes sei, erweckt in ihm eine abergläubische Furcht. Und der Vorwurf: „Wenn du diesen freiläßt, bist du kein Freund des Kaisers“, erinnert ihn daran, daß er schon einmal wegen unnötiger Verletzung der Religion der Juden beim Kaiser verklagt worden war. Deshalb befürchtete er, bei erneuter Klage, die kaiserliche Gunst ganz zu verlieren. Pilatus ist Vertreter äußerer Macht und Größe, aber ein schwacher und kleiner Mensch, ein im Tiefsten furchtsamer Charakter, der seine Furcht durch sein forsches Auftreten zu verbergen sucht, ein Mensch, der in der entscheidenden Stunde seines Lebens versagt.
Ganz anders dagegen Jesus: Er steht in ruhiger Würde und Gelassenheit vor seinem ungerechten Richter. Äußerlich in Ohnmacht, so scheint es, innerlich dagegen groß und mächtig. Er weiß, wie der Prozeß ausgehen wird und daß der Wille des himmlischen Vaters erfüllt wird. Furchtlos spricht er deshalb zu Pilatus. „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dier nicht von oben gegeben wäre.“
Die Menschenfurcht des Pilatus siegt und so übergibt er Jesus seinen Feinden zur Kreuzigung. Die Juden schlagen ihren eigenen gottergebenen König, den meschgewordenen Sohn Gottes ans Kreuz. Das Volk Israel verwirft Gott und wird von Gott selbst verworfen, bis zu dem Tag, an dem es sich bekehrt und Gott sich seiner erbarmt.
Es liegt etwas Erhabenes in diesem Moment: Es ist der weltgeschichtliche Augenblick, in welchem Gott durch Menschen verworfen und der Gottmensch durch Menschen getötet wird. Und trotzdem ist und bleibt die Gnade Gottes größer als die Sünden der Menschen, und daß Gott auch das Böse zum Guten lenken kann und wir die Hoffnung haben dürfen, daß er uns in seiner Liebe verzeiht, weil seine Liebe größer ist als unser menschliches Tun.
Dieses Mißverhältnis zwischen äußerer Macht des Staates und rein innerlich geistiger Macht des Reiches Gottes hat seit Christus gedauert durch alle Jahrhunderte und wird dauern bis zum Ende der Tage. Bald in friedlicher Auseinandersetzung, bald in blutiger Verfolgung und Unterdrückung. Der Kampf zwischen Kirche und Staat, zwischen geistlichem und weltlichem Recht. Der Staat will sich nicht damit abfinden, daß es eine Gesellschaft gibt, die von ihm unabhängig ist und die aus eigener Machtvollkommenheit Entscheidungen trifft. Trotzdem gehen beide Mächte auf Gott zurück. „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.“
Die Kirche ist daran gewöhnt, Verleumdungen zu erdulden, den Auseinandersetzungen staatlicher Gewalt ausgeliefert zu sein. Das „Kreuzige“ gehört wesentlich zu ihrer Geschichte. Doch schreitet sie wie der göttliche Meister mit erhobenem Haupt voran, unberührt von allen Verfolgungen und Angriffen seitens ihrer Feinde. Gott beschützt die Kirche. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt, aber es ist in dieser Welt. Aus diesem Grund muß es sich mit dieser Welt auseinandersetzen und auf die Mächte der Welt treffen.
Liebe Gläubige,
am 28. Dezember feierten wir den 400. Todestag des hl. Franz von Sales (1567-1622). Dieser große Reformbischof von Genf, der als junger Priester im Auftrag seines Bischofs das calvinistisch gewordene Chablais nach drei Jahren mit hohem Einsatz und viel Geduld fast im Alleingang für den katholischen Glauben zurückgewinnen konnte, bezeichnete das religiöse Unwissen als die „achte Hauptsünde“. Er war der Überzeugung, dass es die Ursache zahlreicher Sünden ist und einer der Hauptgründe, dass viele Seelen verloren gehen. Was für das Jahrhundert der Reformationszeit gilt, trifft ebenso auf unsere Zeit zu. Die religiöse Unwissenheit, meistens durch Gleichgültigkeit Gott gegenüber bedingt, ist bei vielen Katholiken eklatant. Elementare Glaubenswahrheiten sind vielen getauften Katholiken unbekannt, gravierende Irrtümer in Fragen des Glaubens und der Moral sind die Folgen. Hinzu kommt, dass durch eine antichristliche Geistesströmung, die inzwischen alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens durchdringt, auch die natürliche Vernunft, die sich am natürlichen Sittengesetz orientiert, sehr beeinträchtigt wird. Nur so ist es denkbar, dass heutzutage Homoehe, Abtreibung und Euthanasie große Zustimmung finden bis in offiziell christliche Kreise hinein.
Was früher für gläubige Christen absolut tabu war, wird inzwischen sogar schon von Bischöfen und Priestern für diskutabel oder sogar akzeptabel gehalten.
Warum „flüchten“ so viele Gläubige in Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft? Etwa weil ihnen das Latein in der Liturgie oder der Gregorianische Choral fehlt? Das trifft sicherlich auf einen Teil zu. Deutlich mehr kommen allerdings vor allem deshalb zu uns, weil sie eine katholische Verkündigung und Katechese sowie eine persönliche Seelsorge in ihren Pfarreien weitgehend vermissen. Etliche Eltern beklagen sich darüber, dass ihren Kindern bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung eine gediegene Unterweisung und Katechese vorenthalten wurde. Die Folgen kann man jeden Sonntag in zahlreichen Kirchen sehen, in der junge Leute fast nicht mehr existent sind. Solche, die noch im Glauben stehen oder zum Glauben zurückgefunden haben, suchen dann verständlicherweise nach Alternativen und stoßen häufig über das Internet oder gute Tipps von Gläubigen auf Gemeinschaften wie die der Petrusbruderschaft. Und dieser „Flüchtlingsstrom“ wird sich in der Zukunft nach menschlichem Ermessen eher noch verstärken, denn eine Aussicht auf verbesserte Verhältnisse ist gegenwärtig nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass viele gute Priester in ihren Pfarreien auf verlorenem Posten stehen, weil Strukturen entstanden sind, in denen sie immer weniger Einfluss besitzen, während „mündige“ Laien, die oft wenig Glaubenswissen besitzen oder bewusst die kirchliche Lehre ignorieren, das große Sagen haben. Vielfach ist nicht mehr die Fachkompetenz gefragt oder das entscheidende Kriterium, was wir ja leider auch in der Politik und in der Wirtschaft teilweise erleben.
Doch wir wollen nicht beim Kritisieren dieser beklagenswerten Zustände stehen bleiben, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Für uns muss neben der würdigen Feier der hl. Messe und der Spendung der hl. Sakramente, die Glaubensweitergabe durch Predigt, Katechese und Vorträge von entsprechender Priorität sein. Diese Angebote werden von erfreulich vielen Gläubigen angenommen. Eine wichtige Ergänzung dazu bildet eine gute geistliche Literatur. Ich kann immer nur dazu appellieren, diese Angebote zu nutzen, um so das persönliche Glaubenswissen auf ein höheres Niveau zu bringen. Das dient nicht nur dem Schutz vor Irrtum, sondern ist von großer Bedeutung für den Fortschritt im geistlichen Leben. Viele fromme Leute investieren viel Zeit ins mündliche Gebet, vernachlässigen aber die geistliche Bildung, die vom Gebetsleben nicht zu trennen ist. Die Glaubenskrise hat in positivem Sinne etliche Priester und Laien aus dem Schlaf geweckt und animiert, sich für den wahren Glauben zu engagieren. So wächst mittlerweile innerhalb der Kirche eine Reformbewegung, die bereits gute Früchte trägt. Es überrascht nicht, dass bei einem großen Teil dieser innerkirchlichen Reformbewegung die überlieferte Liturgie auf vermehrtes Interesse stößt. Daran hat freilich auch der verstorbene Papst Benedikt XVI. mit seinen Schriften und mit seinem Motu Proprio „Summorum Pontificum“ aus dem Jahre 2007, das die allgemeine Freigabe des Ritus von 1962 zum Inhalt hatte, einen hohen Anteil. Hoffen und beten wir, dass sich die Katastrophe der 70er Jahre nicht wiederholt, als man den alten Ritus mit großer Härte zu unterdrücken suchte, mit schmerzlichen Folgen, wie wir alle wissen …
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Ihr Pater Gerstle
Katechese für Studenten und junge Erwachsene (16 bis 30 Jahre)
zu verschiedenen Themen des Glaubenswissens, der Spiritualität und katholischen Lebenspraxis
Liebe Gläubige,
in der letzten Ausgabe des Kölner Rundbriefs äußerte ich mich gespannt auf die Ergebnisse des „Ad-Limina-Besuchs“ der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres. Im Vorfeld war schon viel Kritik aus Rom an den Frankfurter Synodalbeschlüssen zu hören. Papst Franziskus selbst hatte sich in einem Brief an die deutschen Bischöfe besorgt geäußert. Dennoch haben die Deutlichkeit der Ablehnung und die mahnenden Worte positiv überrascht. Der Passauer Bischof Stefan Oster resümierte: „Aus meiner Sicht haben die Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Bischöfe) sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen. Andererseits habe ich an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d.h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zu den Weiheämtern. Auch in den Fragen der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört. Zudem seien einige Themen „nicht verhandelbar“.
Umso bedenklicher, wenn auch nicht überraschend waren die Reaktionen einiger Bischöfe, darunter des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing und erst recht führender Laienvertreter, wie der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Irmgard Stetter-Karp. Sie waren sich weitgehend einig in einem trotzigen „jetzt erst recht!“ Es ist offensichtlich, dass es hier nicht mehr um das von Papst Franziskus eingeforderte „aufmerksame Hören auf den Heiligen Geist“ geht, auch nicht mehr um einen Konsens mit der verbindlichen Glaubenslehre der Kirche, sondern um die Durchsetzung von eigenen Wünschen und einem selbstgebastelten Kirchenbild. Viele treu gebliebene Katholiken sind versucht, ihren Frust durch einen Kirchenaustritt zum Ausdruck zu bringen, weil sie dieses System nicht durch ihre Kirchensteuer weiter mitfinanzieren wollen. Dies kann man gut verstehen. Andererseits würde das genau jenen in die Karten spielen, die eine andere Kirche wollen. Einige Vertreter dieser Richtung haben bereits die richtige Konsequenz gezogen und sind gegangen, darunter auch der Generalvikar aus Speyer. Das ist die ehrliche Lösung. Viele einfache Gläubige, die zum großen Teil noch nie oder schon länger nicht mehr ihren Glauben praktizierten, haben sich vor allem unter dem Einfluss einer einseitigen Berichterstattung im Zuge der Missbrauchskrise, ebenfalls von der Kirche abgewendet und sind offiziell ausgetreten. Das tut natürlich weh, denn auch „tote Glieder“ sind selbst bei einer nur äußeren Zugehörigkeit zur Kirche durch Taufe und Firmung, leichter wieder zum Glauben zu erwecken als solche, die durch einen formellen Austritt komplett mit der Kirche gebrochen haben. Jene Amtsträger und Funktionäre hingegen, welche die Lehre der Kirche in Glaube und Moral über Bord geworfen haben und dennoch als Multiplikatoren bleiben und damit weitere Unruhe und Spaltung stiften, verhalten sich heuchlerisch und unglaubwürdig. Sie benutzen die Kirche und ihre Ressourcen, während sie die offizielle Kirche ablehnen und bekämpfen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten müssen wir uns dagegen zur Wehr setzen, auch wenn diese eingeschränkt sind und wir uns dabei von den berufenen Hirten oftmals im Stich gelassen fühlen. Aber eine Waffe bleibt uns allen: das Gebet. Unterstützen Sie daher bitte die Gebetsaktion der Petrusbruderschaft für unsere Bischöfe (das Gebet des hl. Petrus Canisius lag dem letzten Informationsblatt bei und kann im Priesterseminar bezogen werden). Mögen die treuen Bischöfe durch unser Gebet bestärkt werden und sich die anderen Bischöfe bekehren oder notfalls die ehrliche Konsequenz ziehen und ihr Amt zur Verfügung stellen.
Es grüßt Sie im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle
(1927-2022)
Am 31. Dezember hat Papst Benedikt sein Leben in die Hände Gottes zurück gelegt. Es passt ins Bild, dass seine letzten hörbaren Worte gelautet haben: „Herr, ich liebe Dich!“ Seine erste Papstenzyklika trug den Titel: „Gott ist die Liebe!“ Papst Benedikt war nicht nur ein großer Gelehrter, sondern auch ein zutiefst geistlicher Mensch. In seinen Schriften und Predigten fällt immer wieder der Begriff: „Christus von innen her kennen!“ Dieses „von innen her“ geschieht bei ihm durch inneres Gebet, Betrachtung und geistliche Lesung.
Der unmittelbare Kontakt zu den Menschen fiel ihm schwerer als seinem Vorgänger und seinem Nachfolger. Von Natur aus eher schüchtern, suchte er nicht die große Bühne. Diese vornehme Zurückhaltung machte ihn aber auf der anderen Seite auch sympathisch. Als feinfühliger Mensch litt er unter ungerechten Angriffen. Ganz besonders traf ihn der infame Vorwurf, er habe als Erzbischof von München-Freising bewusst sexuelle Missbrauchstäter geschützt und Taten vertuscht. Das Gegenteil war der Fall. Als Präfekt der Glaubenskongregation hat er dafür gesorgt, dass hunderte Priester und etliche Bischöfe des Amtes enthoben und laisiert wurden. Als Papst hat er eine Null-Toleranz-Politik durchgesetzt und den schlimmen Skandal um den verbrecherischen Gründer der Legionäre Christi, Gabriel Maciel, aufgedeckt. Die kompromisslose Verteidigung der Glaubenswahrheiten musste er mit dem zweifelhaften Ruf, ein „Panzerkardinal“ zu sein, bezahlen. Doch bis auf einige völlig verblendete Theologen, haben selbst sehr erbitterte Gegner seine Brillanz als Theologe anerkannt. So wundert es nicht, dass erste Rufe laut werden, den „Mozart der Theologie“ (Guido Horst in der Tagespost v. 5. Januar) zum Kirchenlehrer zu ernennen. Ich bin überzeugt, dass dies auch eines Tages erfolgen wird.
Die Priesterbruderschaft St. Petrus hat ihm sehr viel zu verdanken. Ohne ihn wäre wohl kaum die Gründung unserer Gemeinschaft in den Wirren um die schismatischen Bischofsweihen von Écône 1988 möglich gewesen. Er war es, der vier unserer Priester, darunter unseren ersten Generaloberen Pater Bisig, wenige Tage später Anfang Juli 1988 empfing und die Gründung einer neuen Gemeinschaft nach Kräften unterstützte. In der aktuellen Februar-Ausgabe des Informationsblattes beschreibt unser Mitgründer und erster Generaloberer Pater Josef Bisig (1988-2000) treffend dessen entscheidende Rolle in den schwierigen Anfangsjahren der Petrusbruderschaft, in denen die zarte Pflanze unserer Gemeinschaft durch Angriffe von innen und außen einige Male zu ersticken drohte. Papst Benedikt XVI. verteidigte schon sehr früh als Professor und Kardinal die Texte des 2. Vatikanischen Konzils gegen eine modernistische Interpretation und Vereinnahmung. Er bestand darauf, dass sie im Lichte der früheren Konzilien und im „Lichte der Tradition“ gelesen und verstanden werden müssen. Dass sich die Extreme wie so oft berühren, sieht man gerade im Verständnis des Konzils. Sowohl die Modernisten, als auch Vertreter der Traditionalisten wie die Piusbruderschaft, sehen im Konzil einen Bruch und lehnen daher entweder die „vorkonziliare“ oder die „nachkonziliare“ Kirche ab. Gegen beide Richtungen wehrte sich in seinen Schriften und Predigten sehr überzeugend der verstorbene Papst. Es war auch sein großes Verdienst, die überlieferte Liturgie aus der Versenkung zu holen und diesen großen Schatz wieder der ganzen Kirche zugänglich zu machen. Erzbischof Gänswein hat inzwischen bestätigt, wie traurig den emeritieren Papst Benedikt das Motu Proprio „Traditionis Custodes“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2021 gemacht hat, als dieser die großzügige Freigabe der überlieferten Liturgie wieder drastisch eingeschränkt hat. Hoffen und beten wir, dass diese Maßnahme durch einen Nachfolger im Sinne von Papst Benedikt XVI. wieder rückgängig gemacht wird (Pater Gerstle).