Vorwort zum Mai-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

der Monat Mai ist besonders der Verehrung der hl. Gottesmutter Maria gewidmet. Die Gebetsstätte Wigratzbad im Allgäu, zugleich Heimstätte des Priesterseminars St. Petrus, ist untrennbar mit einer glühenden Marienverehrerin verbunden, nämlich Antonie Rädler (1899-1991). Sie war die Gründerin der Gebetsstätte in Wigratzbad. Ich hatte das Glück, ihr nach meiner Priesterweihe am Fest Peter und Paul 1991 den Primizsegen spenden zu dürfen. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits fast zwei Jahre gelähmt ans Krankenbett gefesselt. Ihre Mutter hatte inständig um einen Priestersohn gebeten. Diese Bitte hat der Himmel zwar nicht erfüllt, dafür aber hat die ledig gebliebene Tochter Antonie Großes geleistet in ihrem Gebetsapostolat für Priester und Priesterberufungen.

Ihre Familie stand den Nationalsozialisten äußerst kritisch gegenüber. Antonie Rädler leitete ab 1936 eine Metzgereifiliale in Lindau. Sie weigerte sich, ein Marienbild durch das Führerbild zu ersetzen. Auch lehnte sie ab, mit “Heil Hitler” zu grüßen und an kirchlichen Feiertagen das Geschäft zu öffnen. Aus Hass und Rache verübten die Nazis dreimal einen Mordversuch. Unter anderem versuchte man sie auf dem Heimweg von Lindau nach Wigratzbad abzufangen, in einen Sack zu stecken und im Bodensee zu ertränken. Durch glückliche Fügung entging sie den Anschlägen. Am 7. Oktober 1936, dem Rosenkranzfest, wurde die inzwischen abgerissene Lourdesgrotte in Wigratzbad von einem Priester eingeweiht. Es ist dies der Beginn regelmäßiger Sühnenächte. Als eines Tages dort Antonie Rädler den Rosenkranz betete, hörte sie plötzlich ein Rauschen, das immer lauter wurde. Es war wie das Schlagen zahlloser Flügel. Sie sagte: “Ich blickte zur Statue der Jungfrau Maria, sah aber nichts. Dann erklang ein Gesang und wurde immer stärker. Er wurde so intensiv, dass man das Gefühl hatte, es hätten sich unzählige Legionen des Himmels um die Grotte versammelt, um wunderbare Akkorde erklingen zu lassen. Alle diese Stimmen sangen: “Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!” Unter diesem Titel wird Maria bis heute in Wigratzbad verehrt.

Ihr damaliger Seelenführer, Pfarrer Feiel, trug ihr auf, von der Muttergottes drei wichtige Gnaden zu erbitten. Es geschehen nach intensivem Gebet dann folgende Dinge, die als Wunder betrachtet wurden:

  1. Der Sohn des Altbürgermeisters von Wangen wurde aus der Gestapohaft entlassen.
  2. Ein Kranker wurde vom Leberkrebs geheilt. Er war bereits im Endstadium.
  3. Ein dem Tode naher wurde durch das Wasser aus der Quelle von Wigratzbad geheilt.
  4. Ein anderer Kranker, der Magenkrebs im Endstadium hatte und nur noch 40 kg wog, wurde ebenfalls geheilt. Seine beiden Töchter und Antonie hatten die ganze Nacht für ihn gebetet. Er lebte daraufhin noch 18 Jahre.

Der Himmel hatte offensichtliche Zeichen gesetzt, die für die Echtheit der Erscheinung sprachen. Die Gebetsstätte bekam immer mehr Zulauf, so dass zunächst 1938 die Gnadenkapelle gebaut wurde. Ihre Entstehung war von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten und Widerständen verbunden. Schließlich wurde Antonie Rädler aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und über vier Monate in Lindau eingesperrt. Sie wurde dann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, konnte sich aber vor Haftantritt zunächst im Bregenzer Wald, dann im elterlichen Haus verstecken. Trotz mehrfacher Hausdurchsuchungen blieb sie unentdeckt. Nach dem 2. Weltkrieg nahm der Zulauf zur Gnadenkapelle immer mehr zu, so dass Bischof Stimpfle schließlich seine Zustimmung zum Bau einer großen Sühnekirche gab, die er selbst am 30. Mai 1976 feierlich eingeweiht hat.

Der Passionistenpater Johannes Schmid, Wallfahrtsleiter und geistlicher Vater Antonies, schrieb 1986, zwei Jahre vor seinem Tod: “Antonie gehorchte von Anfang an den Befehlen der himmlischen Herrscherin und Mutter und zog viele Seelen mit, ohne selbst nachzulassen. So wurde Wigratzbad groß und wird noch viel größer werden, wenn dieser Geist, dieser Gehorsam weiter hochgeschätzt wird. Von diesem Geist des Gehorsams hängt Wigratzbads Zukunft ab. Wer könnte es uns vorwerfen, dass wir sehnsüchtig dafür beten, dass hier eines Tages ein großes Seminar gegründet wird, wo Priester ausgebildet werden, die Jesus im Altarsakrament und Maria ganz hingegeben sind und sich verzehren in unermüdlichem Eifer für die Seelen. Wir sind im letzten Stadium des Kampfes. Er wird riesige Ausmaße annehmen. Es geht um alles oder nichts. Satan weiß, dass er die Schlacht bereits verloren hat.” Pater Johannes hat über Jahre öffentlich über das Kommen des Priesterseminars gepredigt und dafür Spenden gesammelt. Das Ergebnis war der Bau des Pilgerheimes, eigentlich ursprünglich als Priesterseminar gedacht. Dennoch war der Bau providentiell. Denn kurz nach der Fertigstellung ergab sich die Gründung der Petrusbruderschaft und die Notwendigkeit einer Unterkunft für die Priesterkandidaten. So konnten wir dort provisorisch für die ersten 12 Jahre unsere Seminaristen unterbringen, bis schließlich unser jetziges Priesterseminar im Jahr 2000 gebaut und eingeweiht werden konnte. Noch auf dem Sterbebett hatte P. Johannes Schmid gegenüber Bischof Stimpfle (+1992) das Kommen eines internationalen Seminars mit großer Bestimmtheit vorausgesagt.

Wenn Sie, liebe Leser, eines Tages der Weg ins Allgäu und nach Wigratzbad führt, dann sollten Sie neben unserem Priesterseminar auch die Grabkapelle von Antonie Rädler und Pater Johannes Schmid aufsuchen. Übrigens ist Antonie am 9. Dezember 1991 verstorben, am Tag des Festes der Unbefleckten Empfängnis, das in jenem Jahr aufgrund des Sonntags um einen Tag verschoben worden war. Auch ein kleines, aber schönes Zeichen des Himmels …

Beten wir, dass von der Gebetsstätte Wigratzbad und unserem Priesterseminar St. Petrus für die Kirche noch viel Segen und Gnaden ausgehen werden.

P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum April-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

bald feiern wir den Höhepunkt des Kirchenjahres: die Kar- und Osterliturgie. Ich freue mich, dass es in diesem Jahr erstmals möglich ist, die komplette Liturgie in Düsseldorf-Volmerswerth zu feiern, da die dortige  Gemeinde das heilige Triduum in einer anderen Kirche begeht. Der Glaube an die Auferstehung Christi hängt zutiefst mit unserem Glauben an ein ewiges Leben zusammen. Der hl. Paulus schreibt treffend dazu im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefs (15,3-8; 15,12-19): „Ich habe euch vor allem weitergegeben, was ich selbst empfangen hatte: Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift, ist begraben und am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und ist dem Kephas erschienen, hernach den Zwölfen: sodann erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, während einige entschlafen sind; ferner erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln, und zuletzt von allen, gleichsam als der Fehlgeburt, erschien er auch mir … Wenn nun aber von Christus verkündet wird, dass er von den Toten auferweckt wurde, wie können da einige unter euch meinen, es gebe keine Auferstehung von den Toten? Gäbe es keine Auferstehung der Toten, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre aber Christus nicht erweckt, so wäre unsere Verkündigung hinfällig, und hinfällig dann auch euer Glaube. Dann müssten wir als falsche Zeugen Gottes gelten: wir hätten gottwidrig ausgesagt, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn die Toten ja doch nicht auferweckt würden. Denn wenn die Toten nicht auferweckt würden, so wäre auch Christus nicht auferweckt worden; wäre Christus nicht auferweckt, so wäre unser Glaube nichtig – und ihr wäret noch in euren Sünden, und dann wären auch die in Christus Entschlafenen verloren – und wir, wenn wir in diesem Leben auf Christus die Hoffnung setzen, wären erbarmungswürdiger als alle Menschen.“

Wenn man heute den Durchschnittsmenschen fragt, ob er an ein ewiges Leben glaubt, dann erhält man in den meisten Fällen eine der beiden Antworten: „Nein, das glaube ich nicht!“ Oder: „Es kann schon sein, dass es ein Leben nach dem Tod gibt!“ Nur wenige werden antworten: „Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod, so wie uns der christliche Glaube lehrt!“

Auf einem „Vielleicht“ oder „Es kann schon sein“, lässt sich aber kein Leben aufbauen, schon gar nicht ein christliches Leben. Ohne feste Überzeugung, dass wir eines Tages über unser Leben Rechenschaft vor einem persönlichen Gott ablegen müssen und dann das eigentliche, ewige Leben beginnt, fehlt uns die entscheidende Motivation, den Weg der Gebote Gottes zu gehen. Dass dies der erbsündlich verletzten Natur nicht leicht fällt, wissen wir alle. Ohne die Gnade Gottes können wir den vielfältigen Versuchungen nicht widerstehen. Erst recht fällt es schwer, ohne den Glauben auf ein künftiges Heil die Schwierigkeiten, Leiden und Kreuze geduldig zu ertragen. Scheinbar sinnloses Leid macht es zuweilen unerträglich. Durch Christi Leiden hingegen erhält alles menschliche Leid für überzeugte Christen einen tiefen Sinn und macht es dadurch erträglich, so schwer es auch sein kann. Ich kenne Gläubige, welchen die Gnade geschenkt worden ist, für Krankheit und Leid zu danken, weil sie dadurch zu Gott oder tiefer zu Gott gefunden haben. Sind Menschen, die sich jede Lust und jeden Luxus erlauben, die aber ohne Gott leben und für die es nur dieses Leben auf Erden gibt, etwa glücklich? Hinter der äußeren Hochglanzfassade verbirgt sich häufig eine große innere Not, eine tiefe Einsamkeit und schmerzliche Enttäuschungen. Ganz anders hingegen ein Mensch, der zu Gott (zurück-) gefunden hat. Manchmal nach einem langen Irrweg wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie der Vater den Sohn schon von weitem kommen sah, so sehnt sich Gott nach der Heimkehr von verirrten Söhnen und Töchtern. Wer in der Sünde und ohne Glauben an Gott lebt, ist heimatlos. Er gleicht Migranten, die irgendwo gestrandet sind und nicht mehr weiter wissen. Der hl. Papst Johannes Paul II. hat eine gute Entscheidung getroffen, als er dem Wunsch Jesu entsprach, den dieser gegenüber der hl. Ordensschwester Faustine Kowalska (+1939) laut deren geistlichem Tagebuch geäußert hatte, das Fest der göttlichen Barmherzigkeit auf den Sonntag nach Ostern zu legen. Es ist eine Einladung an jeden von uns, Zuflucht zu suchen bei seiner unendlichen Barmherzigkeit. Die Aussicht, bei Gott Vergebung für noch so schwere Sünden zu finden, ist das große Gnadenangebot Gottes besonders in unserer gottvergessenen Zeit. Wir werden die Probleme, welche sich wie ein Mehltau über unsere Welt legen und alles Gute und Heilige zu ersticken drohen, nicht lösen können ohne eine grundlegende Umkehr. Der schreckliche Krieg in der Ukraine könnte nur das Vorspiel sein zu weit Schlimmerem, wenn wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen und Buße tun. Das Versagen so vieler Hirten, Bischöfe und Priester, die sich der Welt und deren Lebenswirklichkeit in ihrem Denken und Tun angepasst haben, wie sich jetzt wieder beim Abschluss der Synode in Frankfurt gezeigt hat, ist dabei die eigentliche Tragik. Ganz anders hingegen die Darlegungen von Papst Benedikt XVI. über den guten Hirten, die Sie in einem kleinen Auszug in diesem Rundbrief finden. Es soll eine Anregung sein, sich dessen wunderbares Werk „Jesus von Nazareth“ zuzulegen und sich in die profunden theologischen  und spirituellen Gedankengänge des verstorbenen Papstes zu vertiefen. Welch ein Kontrast zu den armseligen Beiträgen so vieler moderner Theologen, die sich von der Kirche und ihrer Lehre entfernt haben und darum außer Seifenblasen nichts zu bieten haben, was die Seelen wirklich nährt. Als mündige Christen sollen wir nicht wie dumme Schafe hinter dem Mainstream hinterher trotten, sondern wachsam prüfen und klug unterscheiden, wo und von wem wir auf gute Weide geführt werden. Beten wir um gute und treue Hirten!

Ihnen und Ihren Familien eine frohe und gnadenreiche Osterzeit wünschend, grüßt herzlich

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum März-Rundbrief 2023

Liebe Gläubige,

am 28. Dezember feierten wir den 400. Todestag des hl. Franz von Sales (1567-1622). Dieser große Reformbischof von Genf, der als junger Priester im Auftrag seines Bischofs das calvinistisch gewordene Chablais nach drei Jahren mit hohem Einsatz und viel Geduld fast im Alleingang für den katholischen Glauben zurückgewinnen konnte, bezeichnete das religiöse Unwissen als die „achte Hauptsünde“. Er war der Überzeugung, dass es die Ursache zahlreicher Sünden ist und einer der Hauptgründe, dass viele Seelen verloren gehen. Was für das Jahrhundert der Reformationszeit gilt, trifft ebenso auf unsere Zeit zu. Die religiöse Unwissenheit, meistens durch Gleichgültigkeit Gott gegenüber bedingt, ist bei vielen Katholiken eklatant. Elementare Glaubenswahrheiten sind vielen getauften Katholiken unbekannt, gravierende Irrtümer in Fragen des Glaubens und der Moral sind die Folgen. Hinzu kommt, dass durch eine antichristliche Geistesströmung, die inzwischen alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens durchdringt, auch die natürliche Vernunft, die sich am natürlichen Sittengesetz orientiert, sehr beeinträchtigt wird. Nur so ist es denkbar, dass heutzutage Homoehe, Abtreibung und Euthanasie große Zustimmung finden bis in offiziell christliche Kreise hinein.

Was früher für gläubige Christen absolut tabu war, wird inzwischen sogar schon von Bischöfen und Priestern für diskutabel oder sogar akzeptabel gehalten.

Warum „flüchten“ so viele Gläubige in Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft? Etwa weil ihnen das Latein in der Liturgie oder der Gregorianische Choral fehlt? Das trifft sicherlich auf einen Teil zu. Deutlich mehr kommen allerdings vor allem deshalb zu uns, weil sie eine katholische Verkündigung und Katechese sowie eine persönliche Seelsorge in ihren Pfarreien weitgehend vermissen. Etliche Eltern beklagen sich darüber, dass ihren Kindern bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung eine gediegene Unterweisung und Katechese vorenthalten wurde. Die Folgen kann man jeden Sonntag in zahlreichen Kirchen sehen, in der junge Leute fast nicht mehr existent sind. Solche, die noch im Glauben stehen oder zum Glauben zurückgefunden haben, suchen dann verständlicherweise nach Alternativen und stoßen häufig über das Internet oder gute Tipps von Gläubigen auf Gemeinschaften wie die der Petrusbruderschaft. Und dieser „Flüchtlingsstrom“ wird sich in der Zukunft nach menschlichem Ermessen eher noch verstärken, denn eine Aussicht auf verbesserte Verhältnisse ist gegenwärtig nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass viele gute Priester in ihren Pfarreien auf verlorenem Posten stehen, weil Strukturen entstanden sind, in denen sie immer weniger Einfluss besitzen, während „mündige“ Laien, die oft wenig Glaubenswissen besitzen oder bewusst die kirchliche Lehre ignorieren, das große Sagen haben. Vielfach ist nicht mehr die Fachkompetenz gefragt oder das entscheidende Kriterium, was wir ja leider auch in der Politik und in der Wirtschaft teilweise erleben.

Doch wir wollen nicht beim Kritisieren dieser beklagenswerten Zustände stehen bleiben, sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Für uns muss neben der würdigen Feier der hl. Messe und der Spendung der hl. Sakramente, die Glaubensweitergabe durch Predigt, Katechese und Vorträge von entsprechender Priorität sein. Diese Angebote werden von erfreulich vielen Gläubigen angenommen. Eine wichtige Ergänzung dazu bildet eine gute geistliche Literatur. Ich kann immer nur dazu appellieren, diese Angebote zu nutzen, um so das persönliche Glaubenswissen auf ein höheres Niveau zu bringen. Das dient nicht nur dem Schutz vor Irrtum, sondern ist von großer Bedeutung für den Fortschritt im geistlichen Leben. Viele fromme Leute investieren viel Zeit ins mündliche Gebet, vernachlässigen aber die geistliche Bildung, die vom Gebetsleben nicht zu trennen ist. Die Glaubenskrise hat in positivem Sinne etliche Priester und Laien aus dem Schlaf geweckt und animiert, sich für den wahren Glauben zu engagieren. So wächst mittlerweile innerhalb der Kirche eine Reformbewegung, die bereits gute Früchte trägt. Es überrascht nicht, dass bei einem großen Teil dieser innerkirchlichen Reformbewegung die überlieferte Liturgie auf vermehrtes Interesse stößt. Daran hat freilich auch der verstorbene Papst Benedikt XVI. mit seinen Schriften und mit seinem Motu Proprio  „Summorum Pontificum“ aus dem Jahre 2007, das die allgemeine Freigabe des Ritus von 1962 zum Inhalt hatte, einen hohen Anteil. Hoffen und beten wir, dass sich die Katastrophe der 70er Jahre nicht wiederholt, als man den alten Ritus mit großer Härte zu unterdrücken suchte, mit schmerzlichen Folgen, wie wir alle wissen …

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihr Pater Gerstle

Vorwort zum Rundbrief Februar 2023

Liebe Gläubige,

in der letzten Ausgabe des Kölner Rundbriefs äußerte ich mich gespannt auf die Ergebnisse des „Ad-Limina-Besuchs“ der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres. Im Vorfeld war schon viel Kritik aus Rom an den Frankfurter Synodalbeschlüssen zu hören. Papst Franziskus selbst hatte sich in einem Brief an die deutschen Bischöfe besorgt geäußert. Dennoch haben die Deutlichkeit der Ablehnung und die mahnenden Worte positiv überrascht.  Der Passauer Bischof Stefan Oster resümierte: „Aus meiner Sicht haben die Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Quellet (Dikasterium für die Bischöfe) sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen. Andererseits habe ich an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d.h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zu den Weiheämtern. Auch in den Fragen der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört. Zudem seien einige Themen „nicht verhandelbar“.

Umso bedenklicher, wenn auch nicht überraschend waren die Reaktionen einiger Bischöfe, darunter des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing und erst recht führender Laienvertreter, wie der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Irmgard Stetter-Karp. Sie waren sich weitgehend einig in einem trotzigen „jetzt erst recht!“ Es ist offensichtlich, dass es hier nicht mehr um das von Papst Franziskus eingeforderte „aufmerksame Hören auf den Heiligen Geist“ geht, auch nicht mehr um einen Konsens mit der verbindlichen Glaubenslehre der Kirche, sondern um die Durchsetzung von eigenen Wünschen und einem selbstgebastelten Kirchenbild. Viele treu gebliebene Katholiken sind versucht, ihren Frust durch einen Kirchenaustritt zum Ausdruck zu bringen, weil sie dieses System nicht durch ihre Kirchensteuer weiter mitfinanzieren wollen. Dies kann man gut verstehen. Andererseits würde das genau jenen in die Karten spielen, die eine andere Kirche wollen. Einige Vertreter dieser Richtung haben bereits die richtige Konsequenz gezogen und sind gegangen, darunter auch der Generalvikar aus Speyer. Das ist die ehrliche Lösung. Viele einfache Gläubige, die zum großen Teil noch nie oder schon länger nicht mehr ihren Glauben praktizierten, haben sich vor allem unter dem Einfluss einer einseitigen Berichterstattung im Zuge der Missbrauchskrise, ebenfalls von der Kirche abgewendet und sind offiziell ausgetreten. Das tut natürlich weh, denn auch „tote Glieder“ sind selbst bei einer nur äußeren Zugehörigkeit zur Kirche durch Taufe und Firmung, leichter wieder zum Glauben zu erwecken als solche, die durch einen formellen Austritt komplett mit der Kirche gebrochen haben. Jene Amtsträger und Funktionäre hingegen, welche die Lehre der Kirche in Glaube und Moral über Bord geworfen haben und dennoch als Multiplikatoren bleiben und damit weitere Unruhe und Spaltung stiften, verhalten sich heuchlerisch und unglaubwürdig. Sie benutzen die Kirche und ihre Ressourcen, während sie die offizielle Kirche ablehnen und bekämpfen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten müssen wir uns dagegen zur Wehr setzen, auch wenn diese eingeschränkt sind und wir uns dabei von den berufenen Hirten oftmals im Stich gelassen fühlen. Aber eine Waffe bleibt uns allen: das Gebet. Unterstützen Sie daher bitte die Gebetsaktion der Petrusbruderschaft für unsere Bischöfe (das Gebet des hl. Petrus Canisius lag dem letzten Informationsblatt bei und kann im Priesterseminar bezogen werden). Mögen die treuen Bischöfe durch unser Gebet bestärkt werden und sich die anderen Bischöfe bekehren oder notfalls die ehrliche Konsequenz ziehen und ihr Amt zur Verfügung stellen.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Rundbrief Dezember 2022 / Januar 2023

Liebe Gläubige,

diese Ausgabe des Kölner Rundbriefs erfolgt diesmal als Doppelnummer für Dezember und Januar.

„Vorbildlich frieren“ – so lautet die Überschrift im „Spiegel“ in der Ausgabe Nr. 43 vom 22. Oktober. In diesem Artikel wird eine Sitzung von 21 Mitgliedern der „ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme“ im Eichensaal des Bundeswirtschaftsministeriums geschildert. Sie debattieren in dieser Nachtsitzung, wie den Menschen im Land finanziell geholfen werden kann. Zitat: „Es wird hitzig debattiert, doch die Temperatur in dem holzgetäfelten Raum ist frostig. Im Wortsinn. „Gegen sechs Uhr saßen die meisten von uns in Mänteln und Schals da, so kalt war uns“, erzählt eine Teilnehmerin. Schuld daran war Hausherr Robert Habeck persönlich. Er hatte verordnet, dass in allen deutschen Behörden ab September Energie gespart werden soll.“

Auch das Erzbistum Köln lässt, wie viele andere Bistümer, in seinen Kirchen „vorbildlich frieren“. So gibt es die dringende Empfehlung an die Kirchengemeinden, dass die Kirchen nicht geheizt werden sollen. So müssen wir uns notgedrungen für die kommenden Monate auch beim Kirchenbesuch „warm anziehen“. Viele werden auch gezwungen sein, im privaten Haushalt aufgrund der hohen Energiekosten „vorbildlich zu frieren“. Wir können aus der Not eine Tugend machen, indem wir diese spürbaren Einschränkungen ohne großes Murren und Schimpfen auf die Politik aus Liebe zu Gott ertragen. Das wäre sicherlich ein Gott wohlgefälliges Fasten sowohl in der Advents- als auch in der Fastenzeit.

Das zu Ende gehende Jahr war überschattet vom Krieg in der Ukraine, dessen Folgen wir nun auch immer mehr zu spüren bekommen. Hinzu kommen die immer drängenderen Probleme der Klimakrise und Umweltverschmutzung, die mit Naturkatastrophen und Flüchtlingskrisen einhergehen. Wir werden nun auch mitten in Europa aus einer lange gepflegten Komfortzone herausgerissen. Als Christen haben wir nochmals einen anderen Blick auf die Geschehnisse.

Kann eine Gesellschaft, die sich in ihrer großen Mehrheit immer mehr von Gott und dem christlichen Glauben verabschiedet, die z.B. ungeborenen Kindern fast keinen Schutz mehr gewährt, auf Dauer intakt bleiben und von Katastrophen verschont werden?

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dies immer mit einem Niedergang auf verschiedenen Ebenen verbunden ist und nur eine von vielen Menschen mitgetragene Bekehrung aus dem Desaster wieder heraus führt. Bekehrung tut not. Das muss die Erkenntnis unserer Tage sein. Auch innerhalb der Kirche, die seit Jahrzehnten immer mehr in eine tiefe Krise rutscht und vor allem in Deutschland am Abgrund steht, wie uns spätestens nach dem verheerenden Verlauf der letzten Sitzung des synodalen Weges in Frankfurt vor Augen geführt worden ist. Was wird der Papst nun beim Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe (ab dem 14. November) dazu sagen? Auf seine Antwort sind wir alle gespannt. Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden sie die Antwort vermutlich aus den Medien erfahren haben. Man würde sich wünschen, dass er, wie einst der hl. Johannes der Täufer den Bischöfen ins Gewissen redet und sie dazu ermahnt, nicht auf die öffentliche Meinung zu schauen, sondern allein unseren Herrn Jesus Christus und seine Lehre zum Maßstab zu machen. Die Worte des Vorläufers Jesu: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh 3,30), sollten sich viele Kirchenfunktionäre zu Herzen nehmen, vom „hohen Ross“ heruntersteigen und wieder demütig auf das hören, was uns die Kirche und Jesus Christus zu sagen haben. Da ist nicht von „Anpassung an diese Welt und ihren Geist“ die Rede. Da geht es auch nicht um eine „bessere Welt“, für welche die Politik zuständig ist, sondern da geht es um die Ehre Gottes und das Heil der Seelen.

Flucht nach Ägypten – Koptische Ikone

In der Weihnachtsgeschichte begegnet uns in der Gestalt des Königs Herodes ein selbstherrlicher und gottloser Regent, der uns in seiner Haltung an so manche aktuelle rücksichtslosen und gewaltsamen Herrscher erinnert, die über Leichen gehen, um an der Macht zu bleiben.

Um einen möglichen Konkurrenten auszuschalten, den er in dem „neugeborenen König der Juden“ vermutet, ist Herodes bereit, einen Massenmord zu verüben. Alle Knaben bis zu zwei Jahren lässt er von seinen Schergen in Bethlehem und Umgebung gnadenlos ermorden.

Wir verehren die unschuldig ermordeten Kinder von Bethlehem am 28. Dezember. Ihr Tod, auch wenn sie ihn nicht freiwillig gewählt haben, gereichte ihnen zum Heil. Herodes hingegen, der für einige Jahre seine Macht gesichert und verteidigt hat, obwohl diese nur scheinbar gefährdet war, musste früher oder später für seine Verbrechen Rechenschaft vor Gott ablegen und seine verdiente Strafe dafür empfangen. Auch für ihn gilt die Mahnung Jesu: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele leidet“ (Mk 8,36)? Diese Frage müssen wir uns alle stellen. Die Adventszeit hat den Charakter einer Bußzeit. Das neue Kirchenjahr, das mit der Adventszeit beginnt, ist eine Einladung, Korrekturen vorzunehmen, die notwendig sind. Um diese notwendigen Korrekturen zu erkennen, ist die Tugend der Demut Voraussetzung. Hochmütige Menschen sind blind für ihre Schwächen. An ihnen prallt der Ruf zu Umkehr und Buße ungehört ab. Johannes der Täufer hat diese Erfahrung genauso gemacht wie sein Herr und Meister Jesus Christus, dem er den Weg bereitet hat.

Möge die diesjährige Advents- und Weihnachtszeit für uns alle eine Zeit der Gnade sein. Wir dürfen dabei auch „vorbildlich frieren“, aber noch mehr gilt es „vorbildlich zu leben“, die Werke der Nächstenliebe zu üben und für das Heil der Seelen zu beten und zu opfern.

Ich freue mich sehr darüber, dass die Einzelseelsorge in den letzten Monaten spürbar zugenommen hat und gerne in Anspruch genommen wird. Unser Haus in Köln-Lindenthal steht für seelsorgliche Gespräche und Anliegen auch in der Weihnachtszeit für alle, die das wünschen, offen.

Ich möchte an dieser Stelle all jenen ganz besonders danken, die in unseren verschiedenen Gemeinden der Niederlassung Köln sich durch ihre Mitarbeit engagieren. Wir dürfen uns auf zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Helferinnen stützen, ohne die vieles nicht möglich wäre, vor allem im liturgischen Bereich (Sakristeidienst, Ministrantendienst, Orgelspiel und Scholagesang), aber auch darüber hinaus. Wir wissen diese außerordentliche Hilfsbereitschaft sehr zu schätzen. Möge das unser Herr und Heiland allen in reichem Maße vergelten! In diesem Sinne feiern wir jeden Monat für jene, die uns auf diese oder andere Weise als Freunde und Wohltäter (besonders auch durch Spenden) unterstützen eine Dankmesse. Ich werde das hl. Messopfer auch wieder in der hl. Nacht in dieser Intention feiern und alle Ihre Anliegen dem göttlichen Kind in der Krippe anvertrauen. Möge diese Advents- und Weihnachtszeit für Sie und Ihre Familien bei allen Sorgen, die uns umtreiben, eine Zeit der Gnade sein, die uns Gott und Seiner Liebe näher bringt!

Das wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen, auch im Namen meiner Mitbrüder Pater Fuisting, Pater Brüllingen und Pater Unglert von Herzen.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige,

auf einer Spruchkarte las ich einmal die Worte: “Wer früher stirbt, ist länger tot!” Das ist leider eine heute weit verbreitete Meinung, die auf die Überzeugung hinaus läuft: Mit dem Tod ist alles aus. Andere wiederum klammern sich an die Hoffnung auf eine Wiedergeburt und oder begnügen sich mit einer vagen Hoffnung auf ein Weiterleben im Jenseits. Fakt ist, dass viele Menschen die so entscheidende Frage verdrängen und einer Antwort ein Leben lang ausweichen. Diese Haltungen, so verschieden sie im Einzelnen sein mögen, laufen doch auf den gemeinsamen Nenner hinaus, dass der Glaube an ein Weiterleben nach christlichem Verständnis auch in katholischen Kreisen nur noch von einer Minderheit vertreten wird. Vielleicht klammern sich Manche noch an die Hoffnung auf den Himmel, doch die katholischen Wahrheiten eines Reinigungsortes (im Volksmund „Fegefeuer“ genannt) und erst recht einer ewigen Verdammnis (Hölle) werden weitgehend abgelehnt. Das hat natürlich weitreichende Folgen für das Leben hier auf Erden. Es wird nicht mehr als Vorbereitung auf das eigentliche, ewige Leben betrachtet, als eine Entscheidung für oder gegen Gott, sondern dieses Leben hier auf Erden wird als endgültig betrachtet (indirekt läuft auch der Reinkarnations­glaube darauf hinaus). Das erklärt die hastige Suche nach vollkommenem Glück und vollkommenem Genuss, einer Suche, die stets in neuen Enttäuschungen endet, weil alles Glück auf Erden begrenzt und vergänglich ist.  In diesem Sinne schreibt Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Spe Salvi, Kap. 27:

“Wer Gott nicht kennt, kann zwar vielerlei Hoffnungen haben, die aber im letzten ohne Hoffnung, ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung ist. Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns bis ans Ende, bis zur Vollendung geliebt hat und liebt.”

Das vollkommene Glück und die vollkommene Freude ist hier auf Erden nicht zu finden. Genau diese Sehnsucht hat aber Gott in unser Herz gelegt. In jedem Menschen lebt diese Hoffnung und Sehnsucht, was u.a. der hl. Augustinus als indirekten Beweis für die Existenz Gottes und das ewige Leben betrachtet. Gott hat diese Sehnsucht in uns hinein gelegt, damit wir dieses Glück suchen, nicht bei den Geschöpfen, sondern beim Schöpfer, bei Gott selbst. Erst wenn wir Ihn gefunden haben, kehrt Friede in unsere Seele ein. Es ist ein Glück, das tiefer geht und größer ist, als das Glück, das die Welt zu bieten hat. Das bestätigen mit Gott tief verbundene Menschen.

Wir sagen gewöhnlich, dass wir uns auf das ewige Leben vorbereiten. Das ist nicht völlig korrekt: eigentlich hat das ewige Leben mit unserer Taufe bereits begonnen. Es ist nur nicht vollendet und noch nicht endgültig. Wir können es wieder verlieren. Aber weil Gott in unserer Seele durch seine Gnade geheimnisvoll gegenwärtig ist (“Das Reich Gottes ist in Euch” Lk 17,41), tragen wir in gewissem Sinn den Himmel bereits in uns. Würde Gott uns einen tieferen Einblick in dieses wundervolle Geheimnis geben, wir würden uns in Sehnsucht nach Ihm verzehren. Deshalb kann kein Lebender (hier auf Erden) Gott unverhüllt schauen. Auch die Erscheinungen Jesu bei den Heiligen geschehen im Gewand der Verhüllung und vermitteln nur eine leise Vorahnung der Gottesschau der Seligen des Himmels.

Der Monat November, in dem die Natur sozusagen “im Sterben liegt”, lädt uns ganz besonders ein, uns mit dem zu beschäftigen, was uns nach dem irdischen Tod erwartet. Der gläubige Mensch verdrängt diesen Gedanken nicht. Täglich beten wir im “Ave Maria” um eine gute Sterbestunde. Die Konvertitin, Schriftstellerin und Ordensfrau Isa Vermehren, welche im Juli 2009 im Alter von 91 Jahren verstorben ist, schrieb wenige Jahre vor ihrem Heimgang:

“Herr, ich will nicht ausweichen. Ich weiß, dass mein Weg auf ein Ziel zugeht, ich weiß, dass er mich langsam herausführen wird aus dem großen Markttag auf Erden, der einfach ein Ende hat. Dessen Lichter erlöschen, dessen Drehorgeln verstummen, dessen Lautsprecher schweigen. Ich brauch jetzt eine Brücke, die mich über den Strom, über den Abgrund führt, hinüber zu dem anderen Ufer, wo einer steht und mich erwartet, wo Du stehst, Herr, um mich zu empfangen. Ich glaube, dass es so sein wird…”

Legen wir immer wieder Zeugnis ab vom Glauben an das ewige Leben und werden wir so zu Hoffnungsträgern für jene, die zweifeln oder sich noch auf der Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens befinden.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Oktober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

am 13. August verstarb überraschend unser langjähriger Organist und Kantor, Heinrich Zerwas aus Bergisch Gladbach, im Alter von 86 Jahren. Viele Jahre war der begeisterte Kirchenmusiker in seiner ehemaligen Heimatpfarrei Köln-Dellbrück als Organist aktiv. Dem gregorianischen Choral galt seine besondere Liebe und so engagierte er sich seit etlichen Jahren bis zu seiner Erkrankung Ende letzten Jahres mit Freude und Hingabe bei der außerordentlichen lateinischen Messe in der Kirche Maria Hilf als Organist und Kantor. Nachdem er sich von seiner Krankheit im Frühsommer erholt hatte, kam der Wunsch auf, bald wieder für Aushilfen in Maria Hilf zur Verfügung zu stehen. Noch Ende Juli hat er sich voller Zuversicht bei mir gemeldet und von einem schönen Kurzurlaub mit seiner Frau am Bodensee berichtet, bei dem er unter anderem Seminaristen aus Wigratzbad getroffen hatte. Alle die ihn kannten, werden diesen sympathischen und gläubigen Katholiken in guter und dankbarer Erinnerung behalten. Bringen wir diese Dankbarkeit durch unser Gebet und Gedenken beim heiligen Messopfer zum Ausdruck!

Schon seit Juli sind wir regelmäßig in Aushilfen für den Messort Bonn eingebunden. Engagierte Gläubige haben nach der allgemeinen Freigabe des außerordentlichen lateinischen Ritus unter Papst Benedikt XVI. den Förderverein „Summorum Pontificum e.V.“ gegründet und die regelmäßige Messfeier in der ehemaligen Bundeshauptstadt ermöglicht. In der Regel haben in diesen Jahren Diözesanpriester diese hl. Messen gefeiert. Nun hat die Kölner Bistumsleitung uns ab Oktober die Verantwortung übertragen und gebeten, den Seelsorgsauftrag auf die Bonner Gemeinde auszuweiten. Schwerpunkte unseres liturgischen und seelsorglichen Wirkens sollen demnach neben dem Sitz unserer Niederlassung in Köln, Düsseldorf nun auch Bonn sein, wobei die anderen Messorte erhalten bleiben, insofern dies die personellen Kräfte der Bruderschaft erlauben. Mit diesem erweiterten Seelsorgsauftrag ist künftig ein Gestellungsvertrag verbunden, der uns einen größeren finanziellen Spielraum gibt. Dennoch werden wir auch weiterhin hauptsächlich auf die Spenden unserer Gläubigen angewiesen sein. Wir sind sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und die materielle Unterstützung des Erzbistums Köln und ihres Erzbischofs, Kardinal Woelki. Unsere Dankbarkeit gilt ebenfalls den Priestern, besonders Pfarrvikar Snethlage und Kaplan Figura, die neben ihren liturgischen Verpflichtungen in ihren Pfarreien, vor allem in den letzten beiden Jahren regelmäßig die Sonntagsmessen in Bonn gefeiert und dafür weite Anfahrtswege in Kauf genommen haben. Unser Dank gilt ebenso den Mitgliedern und insbesondere dem Vorstand des Fördervereins „Summorum Pontificum“, durch deren Engagement dieser Messort während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. überhaupt erst möglich geworden ist. Wir werden in den nächsten Wochen in Gesprächen mit dem Vorstand des Fördervereins nach guten gemeinsamen Lösungen suchen, wie wir konkret die Neuregelung durch das Erzbistum umsetzen. Ich sehe darin eine gute Chance, dass die Gläubigen vor allem in seelsorglicher Hinsicht künftig noch mehr davon profitieren werden. Dabei denke ich vor allem an regelmäßige Katechesen und Hausbesuche, gerne auch in Verbindung mit der Spendung der hl. Sakramente. Es mögen sich bitte interessierte Gläubige aus dem Bonner Raum bei uns melden, die an der monatlichen Zusendung unseres Kölner Rundbriefs interessiert sind. Die bisherige Messzeit in der Kirche St. Michael (Bonner Weststadt, Rheinbacher Straße) an Sonn- und kirchlichen Feiertagen um 18 Uhr, mit vorherigem Rosenkranz und Beichtgelegenheit, werden wir zunächst beibehalten, ehe wir auch andere Optionen prüfen.

Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Platzgründen ab jetzt im Kölner Rundbrief nur noch die Gottesdienstordnung von Köln detailliert mit dem täglichen liturgischen Kalender aufführen und uns bei den anderen Gottesdienstorten auf die allgemeinen Messzeiten beschränken.

Wir Priester sind angehalten, nicht zu viele Messintentionen im Voraus anzunehmen, damit die hl. Messen einigermaßen zeitnah zelebriert werden (innerhalb einiger Monate). Darum bitte ich Sie, die Priester persönlich anzusprechen und zu fragen, ob und wie viele Messintentionen angenommen werden können (meine persönliche Grundregel lautet maximal 3 hl. Messen pro Besteller und Quartal). Dabei sollten Sie Ihren Namen (möglichst mit Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen) mit den einzelnen Intentionen angeben. Das Stipendium pro hl. Messe liegt bei mindestens 5 Euro (möglichst in einem Kuvert persönlich übergeben oder postalisch zusenden). Ich darf erwähnen, dass unsere Priester in der Regel jeden Monat für die lebenden und verstorbenen Freunde und Wohltäter unserer Bruderschaft eine hl. Messe feiern und die Sonntagsmesse normalerweise für die Gemeinde und die dazu gehörenden Gläubigen zelebriert wird.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden, auch von meinen Mitbrüdern

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Warum Halbwahrheiten so gefährlich sind

Vorwort zum August/September-Rundbrief


Liebe Gläubige,

warum sind Halbwahrheiten so gefährlich? Ja, gefährlicher als eindeutige Irrtümer? Weil sie schwerer zu erkennen und von der Wahrheit zu unterscheiden sind! Der Erfolg zahlreicher Irrlehrer beruht darauf, dass sie in vielerlei Hinsicht Richtiges und Wahres behaupten und das Falsche, Irrige geschickt darunter mischen. So sind ihre Zuhörer oder Leser leicht zu täuschen. Wir müssen darum schon sehr genau hinschauen und hinhören, wenn etwas behauptet wird, was neu und fremd klingt, anders jedenfalls, als wir es bisher gelernt haben. Das gilt besonders für Dinge, die unser ewiges Heil betreffen, nämlich in Fragen des Glaubens und der Sitte. Es ist zweifellos richtig, dass es einen Fortschritt in der Erkenntnis der Wahrheit gibt. Auf diesen Grundsatz berufen sich meistens die Neuerer. Allerdings besteht dieser Fortschritt in einer organischen, kontinuierlichen Weiterentwicklung, welche die bisher geltende Lehre bestätigt, allerdings auch vertieft. Aber eine neue Lehre, die im Widerspruch steht zu bisher verbindlichen Glaubensüberzeugungen, ist abzulehnen, weil sich der Heilige Geist, der in der Kirche wirkt, nicht widersprechen kann.

Was darum die Kirche früher verbindlich gelehrt hat, wird immer richtig sein, auch wenn neue Erkenntnisse hinzukommen. Man kann das vergleichen mit dem Bau eines Hauses. Da wird zunächst das Fundament gelegt und dann kommt Stein auf Stein dazu, bis am Ende das ganze Haus einschließlich des Daches steht. So haben auch Christus und die Apostel das Fundament der Kirche gelegt und später kam ein Stein nach dem anderen bis auf den heutigen Tag unter dem Einfluss des Heiligen Geistes hinzu. Und dieser Bau ist noch nicht vollendet. Immer noch kommen neue Erkenntnisse hinzu. Würde man nun aber einen Stein aus dem Ganzen herausbrechen, ein Dogma, z.B. die Lehre über die Erbsünde, so würde das Gebäude in sich zusammenbrechen. Es muss uns daher sehr hellhörig und besorgt machen, wenn nun auf dem synodalen Weg aus dem Munde von Bischöfen und Laien von einem „Umbau“ die Rede ist, von Lehren, die geändert werden müssen. Gott sei Dank kam Widerspruch von einigen deutschen Bischöfen und Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens, vor allem aber von Bischöfen und Kardinälen der Weltkirche. Es prallen hier zwei Positionen unvereinbar aufeinander. Die eine Seite will die Kirche umkrempeln, so dass man sich fragen muss, was dann noch am Ende von ihr übrig bleibt. Die andere Seite wiederum ist zwar bereit, über die eine oder andere Reform zu diskutieren, die notwendig scheint, aber in Treue zum überlieferten Glaubensgut der Kirche. Die Fronten sind bereits so verhärtet, dass die Spaltung schon mit Händen greifbar ist, auch wenn sie noch nicht offiziell vollzogen ist. Das Aussitzen dieser Situation wird auf Dauer nicht funktionieren. Der Papst hätte es in der Hand, eine klare Entscheidung herbeizuführen. Diese Chance bietet sich ihm spätestens beim „Ad-limina-Besuch“ der deutschen Bischöfe im November in Rom. Doch viele fürchten nicht zu Unrecht, dass die Hängepartie weiter geht, was die Lage aber nur verschlimmert. Schon beginnt der Flächenbrand auf andere Länder überzuschwappen. Es ist bereits jetzt allerhöchste Zeit, mit den Löscharbeiten zu beginnen. Wohl dürfen wir uns auf die Verheißung Christi stützen: „Die Pforten der Hölle werden sie (die Kirche) nicht überwältigen (Mt. 16,18)!“ Aber wie viel von der Kirche Jesu Christi nach so vielen Jahren des Niedergangs, der vor allem innerkirchlich bedingt ist, noch übrig bleiben wird, das wissen wir nicht. Unsere Aufgabe besteht darin, zu beten und treu zu sein, jeder an seinem Platz und gemäß seinem Stand. Das schließt die Bereitschaft und den Mut ein, nur noch zu einer kleinen Minderheit zu gehören. Doch das sind wir der Liebe zu Christus und seiner Kirche schuldig. Die Wahrheit war noch nie eine Frage der Mehrheit. Und ich kenne keinen Heiligen, der seine Glaubensüberzeugungen aufgrund von Mehrheitsverhältnissen oder „Lebenswirklichkeiten“ in opportunistischer Weise angepasst oder gar über Bord geworfen hat. Ihr Vorbild und Handeln muss für uns die Richtschnur sein in der gegenwärtigen Verwirrung!

P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Juli-Runbrief

Liebe Gläubige,

in den Sommermonaten Juli, August und September, werden wir in Köln nun wieder ein einziges Hochamt an Sonn- und Feiertagen feiern und zur früheren Messzeit um 10 Uhr zurückkehren. Diese Regelung gilt vorläufig und wird dann im September auf den Prüfstand gestellt. Sie ist natürlich auch abhängig von der weiteren Corona-Lage, die momentan entspannt ist, so dass die Abstände in der Kirche nicht mehr vorgeschrieben sind. Das kann sich im Herbst aber leider wieder ändern. Die 9-Uhr-Messe erfreute sich durchaus der Beliebtheit. Dennoch gibt es gute Gründe, die beiden hl. Messen an Sonn- und Feiertagen wieder zu einer Messfeier zusammen zu führen. Da wir bekanntermaßen mehrere Messorte an Sonn- und Feiertagen zu betreuen haben und bald noch der Messort Bonn (Kirche St. Michael, Bonn-Endenich, 18 Uhr) auf Wunsch des Erzbistums hinzukommen soll – Einzelheiten sollen demnächst in Gesprächen des Erzbistums, des Fördervereins, der bisher dort zelebrierenden Diözesanpriestern und uns geregelt werden, haben wir uns dazu vorerst entschieden, um nicht beim Ausfall eines Priesters in Verlegenheit zu kommen. Zumal bis Mitte September häufig ein Priester wegen verschiedener Sommerapostolate oder wegen Urlaubs fehlen wird. Auch haben wir so leichter die Möglichkeit bei Bedarf unseren beiden Mitbrüdern in Oberhausen und Recklinghausen auszuhelfen, von denen sonst keiner aufgrund der parallelen Messzeit ausfallen darf. Falls dennoch gelegentlich eine zusätzliche Sonntagsmesse (dann um 8.30 Uhr) stattfinden wird, werden wir das vorher ankündigen. In Düsseldorf haben wir bereits im Juni die beiden Sonntagsmessen wieder auf eine reduziert, mit einer relativ günstigen Messzeit um 10.30 Uhr. Wir spüren dort den Vorteil einer gemeinsamen Sonntagsmesse, die nun wieder gut gefüllt ist, was den feierlichen Rahmen entsprechend hebt und die Zu sammengehörigkeit der Gemeinde stärkt.

Am 11. Juni durften 26 Firmlinge, darunter 7 Erwachsene, durch den Generaloberen, Pater Komorowski, das heilige Sakrament der Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln empfangen. Wir sind sehr dankbar, dass Seine Eminenz, Kardinal Woelki, dafür die Erlaubnis und den Auftrag erteilt hatte. Es war eine eindrucksvolle liturgische Feier, sehr schön musikalisch und gesanglich umrahmt unter der Leitung unseres Organisten und Kantors Stephan Renzl, in gewohnter Professionalität liturgisch vorbereitet von unserem Chefsakristan, Herrn Georg Miebach und seinen Helfern. Anschließend waren alle noch eingeladen zu einem Stehempfang vor der Kirche. Das herrliche Wetter passte zu der frohen Stimmung der Firmlinge und den Gästen. Allen, die zum Gelingen dieser schönen Feier beigetragen haben und hier nicht ausdrücklich erwähnt sind, gilt nochmals mein herzlichster Dank! Möge das Firmsakrament alle unsere Firmlinge mit viel Gnade erfüllen und sie auf ihrem Lebensweg als bleibende Kraft zum Guten und Heiligen stärken.

Der Generalobere hat den Aufenthalt gleichzeitig dazu genutzt, eine kanonische Visitation unserer Niederlassung durchzuführen, die alle fünf Jahre obligatorisch ist. Diese Visitation beinhaltet u.a.  einen Überblick über das Apostolat und die Seelsorge, die einzelnen Messorte, den Zustand und die Ordnung des Hauses, der Sakristei, das Gemeinschaftsleben, die Beziehung zur Diözese und zum Diözesanklerus, sowie die finanzielle Situation der Niederlassung. Zum Abschluss seines mehrtägigen Besuchs feierte er am Sonntag, 12. Juni, das feierliche Hochamt in unserer Gemeinde in Düsseldorf-Volmerswerth, ehe er sich auf den Rückweg ins Generalhaus nach Fribourg machte.

Die Schulferien haben bereits begonnen, wenn Sie diesen Rundbrief erhalten. Viele von Ihnen werden die Gelegenheit nutzen, in den Urlaub zu fahren. Ich wünsche allen eine sichere Reise, eine gute Erholung und glückliche Heimkehr. Beten wir weiter verstärkt um den Frieden in der Welt, um ein Ende des Blutvergießens vor allem in der Ukraine, aber auch in anderen Regionen der Welt. Ohne eine Rückbesinnung auf Gott und seine Gebote wird die Welt nicht zur Ruhe kommen und sich die Lage eher noch verschlimmern.

Es grüßt Sie und Ihre Familien, auch von meinen Mitbrüdern, in dankbarer Verbundenheit

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Juni-Rundbrief

Liebe Gläubige,

in Düsseldorf werden wir wieder ab Juni zur früheren Gottesdienstordnung an Sonn- und Feiertagen zurückkehren. Das heißt, dass wir die beiden hl. Messen um 9.30 Uhr und um 11 Uhr wieder zu einem einzigen Hochamt um 10.30 Uhr in der Kirche St. Dionysius in Volmerswerth zusammenführen. Das gibt uns vor allem im Hinblick auf die Sommermonate, in denen öfters ein Priester wegen des Sommerapostolats oder aufgrund von Urlaub abwesend ist, einen größeren Spielraum. Damit besteht die Möglichkeit, dass Pater Fuisting die Sonntagsmesse in Remscheid um 8 Uhr mit dem Hochamt in Düsseldorf um 10.30 Uhr bei Bedarf zeitlich verbinden kann. Gerade in den Sommermonaten ist es besonders schwierig, beim Ausfall eines Priesters eine auswärtige Vertretung zu finden.

Mit Freude und Spannung sehen über 25 Kandidaten ihrer baldigen Firmung in der Kirche Maria Hilf in Köln entgegen. Sie haben sich über Wochen und Monate auf diesen besonderen Tag vorbereitet. Passend fällt der Firmtermin auf das Ende der Pfingstoktav am Samstag, 11. Juni.  Die Firmung wird wie die hl. Taufe nur einmal im Leben empfangen, was die Bedeutung dieses Sakraments unterstreicht. Sie stärkt den Gefirmten mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes und verbindet ihn noch tiefer mit Christus und der Kirche. Auch wenn die heiligen Sakramente aus sich heraus eine Wirkung entfalten, bedürfen sie doch der Mitwirkung des Empfängers. Vielen jungen Menschen fehlt es dabei an der notwendigen Vorbereitung und geistlichen Begleitung. Die Erfahrung zeigt, dass häufig das Elternhaus nicht mehr der Ort ist, wo der christliche Glaube gelebt und vermittelt wird. Gleichzeitig liegt auch in etlichen Pfarreien die Firmvorbereitung im Argen. Der Würde des Sakraments ist es entgegen, dieses Sakrament ohne genügenden Glauben und ohne „inneres Ja“ zu empfangen. In diesem Fall, ist es das kleinere Übel, die Firmung aufzuschieben, in der Hoffnung, dass in späteren Jahren das religiöse Interesse erwacht oder eine echte Bekehrung erfolgt. Denn der Gefirmte verpflichtet sich, ein christliches Leben zu führen und ein entsprechendes Glaubenszeugnis zu geben.

Vor allem in Zeiten, in denen es die Volkskirche nicht mehr gibt, tragen auf Dauer nur feste Überzeugungen im Glauben. Zu stark sind die Einflüsse von außen, zu groß sind ansonsten die Verlockungen zur Sünde, die wiederum das religiöse Interesse schnell erlahmen lassen. Wenn sich aber ein Mensch bewusst dem Heiligen Geist und Seiner Gnade öffnet, geschieht eine innere Wandlung, welche verbunden ist mit tiefer geistlicher Freude, die zuweilen einen Vorgeschmack geben auf die ewigen Freuden des Himmels. Beten wir für unsere jungen Firmkandidaten und -kandidatinnen, dass die Gnade Gottes in ihnen kräftig wirkt und sie durch eine persönliche Gottesbeziehung getragen den Weg des Glaubens gehen, der zum ewigen Leben führt.

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Mai-Rundbrief

Liebe Gläubige,

es freut mich sehr, dass der Erzbischof von Köln unseren Generaloberen, Pater Komorowski, mit der Firmung im außerordentlichen lateinischen Ritus beauftragt hat. Die Firmung wird am Samstag, den 11. Juni, in der Kirche Maria Hilf im Rahmen eines levitierten Hochamtes zum Abschluss der Pfingstoktav gespendet. Es werden über 20 Firmlinge das hl. Sakrament empfangen, einige davon auch aus den benachbarten Bistümern Essen und Münster. Unter den Firmkandidaten sind auch mehrere Erwachsene, welche in den letzten Jahren neu oder tiefer zum Glauben und zur Glaubenspraxis gefunden haben. Die relativ hohe Anzahl von Konvertiten und Neubekehrten nicht nur in unserer Kölner Gemeinde, sondern in etlichen Niederlassungen, die wir im deutschsprachigen Raum betreuen, ist ein Hinweis auf die große Anziehungskraft, welche die überlieferte Liturgie und die unverfälschte Weitergabe des Glaubens gerade auf junge Menschen ausübt. Diese Erfahrung widerspricht dem Klischee, das gerade in modernen Kreisen immer wieder gepflegt wird, als ob die Tradition der Kirche keine Zukunft hätte und die Kirche nur dann überleben könnte, wenn sie sich der „heutigen Lebenswirklichkeit“ anpasst. Wie töricht ist eine solche Haltung, zumal sie im Gegensatz steht zur Botschaft des Evangeliums und zum Grundverständnis der Kirche. Denn während sich viele Kirchen leeren und vor allem Kinder und Jugendliche weitgehend der heiligen Messe fernbleiben, haben gerade jene Gemeinden Zulauf, in denen die Glaubenswahrheiten ohne Abstriche verkündet werden – und zwar unabhängig vom Ritus. Dies ist besonders in der Stadt Köln zu sehen, in der es noch etliche Pfarrgemeinden gibt, die sich durch entsprechende Glaubenstreue und eine würdige Liturgie auszeichnen. Das Anliegen von Papst Benedikt XVI. bestand vor allem darin, durch eine Vertiefung des Glaubens und einer spirituellen Erneuerung eine organische liturgische Bewegung zu fördern, welche von einer wachsenden Wertschätzung der überlieferten Liturgie geprägt ist. Das verstand er unter dem Begriff „Reform der Reform“. Ich habe die Hoffnung, dass der Rückschlag durch „Traditionis Custodes“ nur ein kurzes Intermezzo ist und dieses wichtige Anliegen des emeritierten Papstes spätestens ein Nachfolger im Petrusamt wieder aufgreift und weiterführt. Besonders im jungen Klerus spürt man viel Sympathie dafür, so dass es wohl kaum auf Dauer unterdrückt werden kann.

In der Osteroktav durften wir den emeritierten Weihbischof Dr. Klaus Dick in unserem Haus in Köln-Lindenthal be­-grüßen. Weihbischof Dick ist unserer Petrusbruderschaft freundschaftlich verbunden und hat auch schon einmal die heiligen Weihen für uns gespendet. Vielen Gläubigen, auch aus unseren Reihen, steht dieser glaubenstreue und vorbildliche Priester und Bischof bis heute trotz seines hohen Alters von 94 Jahren immer noch als Seelsorger und Beichtvater zur Verfügung. Die beiden Stunden gemütlichen Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen gingen wie im Flug vorüber, zumal Seine Exzellenz etliche interessante und humorvolle Erinnerungen und Anekdoten aus seinem langjährigen Priester- und Bischofsleben erzählte. Es ist schön zu erleben, wie Weihbischof Dick immer noch eine jung gebliebene Freude und einen schlagfertigen Humor ausstrahlt. Für solche Priestergestalten kann man nur dankbar sein!

Auch im Namen meiner Mitbrüder wünsche ich Ihnen allen eine frohe und gesegnete Osterzeit

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige,

was niemand für möglich gehalten hat, ist eingetroffen. Nachdem die Ausführungsbestimmungen zum Motu Proprio „Traditionis Custodes“ mit Gutheißung des Papstes vom Präfekten der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Arthur Roche, am 4. Dezember letzten Jahres auf drastische Einschränkungen hinausliefen, waren wir alle besorgt, was das nun für unsere Priester, unsere Apostolate und Messorte bedeutet. In dieser Not hat die Petrusbruderschaft mit ihren Gläubigen am 2. Februar eine neuntägige Andacht gestartet und sich am 11. Februar, dem Fest der Erscheinung unserer Lieben Frau von Lourdes dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Und unser Vertrauen wurde nicht enttäuscht! Die Petrusbruderschaft hat vom Heiligen Vater ausgerechnet am 11. Februar in einem schriftlichen Dekret die Zusicherung erhalten, weiterhin uneingeschränkt die hl. Messe und die hl. Sakramente in der überlieferten Form von 1962 feiern zu dürfen, so wie dies in ihren von Rom anerkannten Statuten festgeschrieben ist, ungeachtet des päpstlichen Motu Proprio „Traditionis Custodes“. Damit ist klar, dass zumindest für unsere Gemeinschaft die darüber noch hinausgehenden Einschränkungen, wie sie Erzbischof Roche verfügt hat, nicht gelten.

© Priesterbruderschaft St. Petrus

Was ist geschehen? Wie viele bereits in der Presse erfahren haben, waren zwei führende Mitglieder der Petrusbruderschaft, P. Vincent Ribeton (Regens des Priesterseminars in Wigratzbad) und
P. Benoit Paul-Joseph (französischer
Distriktsoberer) am 4. Februar zu einer Privataudienz des Heiligen Vaters in Rom. Sie hatten sich in einem mit dem Generaloberen abgestimmten Brief an Papst Franziskus gewandt und darin ihre tiefe Sorge um die Zukunft der Petrusbruderschaft und des überlieferten Ritus zum Ausdruck gebracht. In Frankreich mussten wir nämlich in den letzten Monaten aufgrund von „Traditionis Custodes“ bereits einige Apostolate schließen. Und weitere Bischöfe waren unschlüssig, wie sie sich angesichts der Anweisungen aus Rom weiter zu verhalten haben. Papst Franziskus hat jedenfalls diesen Brief offenbar sehr positiv aufgenommen und kurzfristig die Audienz ermöglicht. Fast eine Stunde hat er sich für dieses Gespräch Zeit genommen, was außergewöhnlich ist. In dem Kommuniqué des Generalhauses, das am 21. Februar veröffentlicht worden ist, heißt es:

„Das Gespräch fand in einer guten und herzlichen Atmosphäre statt. Bei der Schilderung der Entstehungsgeschichte der Bruderschaft im Jahr 1988 zeigte sich der Papst beeindruckt vom mutigen Schritt der Gründer, von ihrem Vertrauen in die Kirche und ihrer Treue zum Römischen Pontifex. Er betonte, dass diese Gesinnung „bewahrt, geschützt und ermutigt“ werden müsse.

Im Verlauf des Gesprächs war es dem Papst ein Anliegen, klarzustellen, dass Institute wie die Priesterbruderschaft St. Petrus nicht von den allgemeinen Bestimmungen des Motu Proprio „Traditionis Custodes“ betroffen sind, da der Gebrauch der alten liturgischen Bücher an ihrem Ursprung stand und in ihren Konstitutionen verankert ist.

In den Tagen nach der Audienz bekräftigte dies der Heilige Vater in einem eigenhändig unterzeichneten Schreiben, datiert auf den 11. Februar, jenem Tag, an dem sich die Petrusbruderschaft feierlich dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht hat. Das Dekret bestätigt den Mitgliedern der Bruderschaft das Recht, die liturgischen Bücher zu verwenden, die 1962 in Kraft waren, namentlich: Missale, Rituale, Pontifikale und Brevier.“

Dies ist ein Anlass zu großer Dankbarkeit und Freude, wenn auch wiederum nicht zu ungeteiltem Jubel. Denn die drastischen Einschränkungen gelten weiterhin für zahlreiche Priester in Diözesen und Ordensgemeinschaften, die mit Berufung auf das Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI.  seit 2007 gelegentlich oder regelmäßig die überlieferte lateinische Messe gefeiert haben. Und niemand kann voraussagen, ob der Papst, beeinflusst von persönlichen Beratern und Mitarbeitern, nicht eines Tages von den gegebenen Zusagen wieder abrückt. Doch für den Moment dürfen wir aufatmen. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig es ist, ruhig und besonnen zu bleiben und nicht in polemische Kritik gegen Papst und Kirche zu fallen, wie dies leider bei manchen traditionellen Katholiken und einzelnen Priestern öfters zu beklagen ist. Diese kirchliche Haltung, die in unserer Gemeinschaft seit ihrer Gründung 1988 gelebt wird, ist wohl ein wichtiger Grund dafür, dass wir nicht nur in Rom, sondern auch in den allermeisten Diözesen, in denen wir tätig sind, mittlerweile eine gewisse Wertschätzung erworben haben, obwohl wir nicht im allgemeinen Trend liegen, der geprägt ist von einer modernen Theologie und einer Aufweichung wichtiger Glaubenswahrheiten. In Krisenzeiten kühlen Kopf zu bewahren und nicht Panik zu machen, ist wichtiger denn je. An dieser Stelle sei allen dafür gedankt, welche die Petrusbruderschaft in ihrer Linie unterstützen und durch ihr Gebet begleiten.

Unser Gebet gilt nicht nur den Anliegen der Kirche und der Petrusbruderschaft, sondern auch dem Frieden in der Welt. Der vom russischen Präsidenten Putin ausgelöste Krieg gegen die Ukraine nimmt immer brutalere Formen an und macht vor nichts mehr Halt. Selbst ein dritter Weltkrieg, der die Gefahr eines Atomkrieges mit sich bringt, ist nicht mehr ausgeschlossen. Zahlreiche Soldaten und Zivilisten sind schon gestorben, Millionen auf der Flucht. In dieser dramatischen Lage haben sich die mit Rom unierten Ukrainischen Bischöfe mit der Bitte an Papst Franziskus gewandt, Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Der Heilige Vater hat dieser Bitte entsprochen und wird am Fest Maria Verkündigung, am 25. März (nach unserem Redaktionsschluss) diese Weihe vollziehen. Wir werden uns dieser Weihe auch im Anschluss an die Heilige Messe anschließen. In Fatima hat Maria um diese Weihe gebeten, die 1984 Papst Johannes Paul II. vollzogen hat. Es ist das Gebot der Stunde, diese Weihe nun zu erneuern. Sie wird nach den Worten der Gottesmutter die Bekehrung Russlands bewirken. Leben wir die Botschaft von Fatima und beten wir täglich den hl. Rosenkranz um den Frieden in der Welt und für das Heil der Seelen!

Ihnen allen eine gnadenreiche Passionszeit und frohe, gesegnete Ostern wünschend

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum März-Rundbrief

Liebe Gläubige,

während die Beschlüsse auf der Synodenversammlung der „deutschen Katholiken“ in Frankfurt von  den meisten Medien und Kirchenfunktionären bejubelt werden, stellen sich in unseren Kreisen immer mehr Katholiken die Frage: „Ist das noch katholisch?“ Oder sind wir bereits in einer „zweiten Reformation“ angekommen? Diese Fragen sind berechtigt. Jeder kann die Beschlüsse in den verschiedenen Medien im Einzelnen nachlesen und eingehend studieren. Um die Widersprüche zur verbindlichen Lehre der Kirche in mehreren Punkten zu erkennen, braucht es kein Theologiestudium. Dafür genügt ein durchschnittliches Katechismuswissen. Das Erschütternde bei dem Ganzen ist, dass eine Mehrheit der deutschen Bischöfe hinter den Beschlüssen steht. Dabei hat jeder Bischof bei seiner Weihe vor Gott den Treueid abgelegt, nämlich den Glauben der Kirche unversehrt und unverfälscht zu bewahren. Bischöfe, die hingegen Zeugnis ablegen für den wahren Glauben, geraten zunehmend unter Beschuss und Rechtfertigungszwang. Verkehrte Welt. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu sehen, wo dieser Weg endet. Im Moment haben jene, die an einer neuen Kirche basteln, welche „die Lehre der Kirche verändern“ wollen (Originalton von Bischof Bätzing am 30. Januar in einer Talkshow im ARD bei Anne Will), wenig zu fürchten. Rom ist zwar nicht mehr „so weit weg“ wie noch bei der Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert, aber von dort ist zur Zeit nicht viel zu fürchten. Die Schwäche des augenblicklichen Pontifikats wird gnadenlos ausgenutzt, um im Eiltempo vollendete Tatsachen zu schaffen.

Und gleichzeitig wird der emeritierte Papst einer Diffamierungs- und Verleumdungskampagne unterzogen, die an Gemeinheit seinesgleichen sucht. Die Taktik ist klar: mit der Person von Papst Benedikt XVI. soll gleichzeitig seine theologische Ausrichtung diskreditiert werden. In dieser Schmutzkampagne tut sich ganz besonders der Münsteraner Kirchenrechtler Prof. Schüller hervor, der mit Blick auf einen redaktionellen Irrtum des 95-jährigen Ratzinger von einem „Lügengebäude“ spricht, das durch das umstrittene Münchner Gutachten der Kanzlei Wastl zusammengebrochen sei. Schlimmer gehts nimmer. Man muss konstatieren, dass wir spätestens mit der dritten Synodalversammlung in Frankfurt in verschiedener Hinsicht auf einem Tiefpunkt in der Geschichte des deutschen Katholizismus angekommen sind.

Selbst Martin Luther, der immerhin noch die Texte der Heiligen Schrift ernst genommen hat, stand dem christlichen Glauben näher als viele Synodalen. So war von einem „Lehramt der Betroffenen“ die Rede und von der „Lebenswirklichkeit“ als einer „Offenbarungsquelle“, die Vorrang vor der Schrift und Tradition haben soll. Solche Thesen, die viel Zustimmung erfahren haben, dokumentieren den Bruch mit christlichem Grundverständnis und erst recht mit der katholischen Lehre. In der „Tagespost“ vom 10. Februar schreibt Pfarrer Dr. Guido Rodheudt (Herzogenrath) in seinem Artikel „Farbenblind“ u.a.: „Lebenswirklichkeit“, als der in der Synodenhalle stets gerne verwandte Ersatzbegriff für den noch in der theologischen Geschäftsgrundlage des Orientierungstextes benutzten Konzilsterminus „Zeichen der Zeit“, wird damit zum entscheidenden Maßstab, an dem sich die Lehre zu orientieren hat. Die Synodalen sind der Auffassung, dass sich am Ende das, was eine Zeit hervorbringt, sich mit dem, was die Offenbarung zeigt, so verbindet, dass darin die Orientierung für die Menschheit liegt. Der langsame Abschied von der Vorstellung einer wahrheitsfähigen Erkenntnis, die unabhängig vom epochalen Wandel funktioniert, ist damit nun quasikirchenamtlich vollendet. Die Ungeschichtlichkeit der Wahrheit ist in Frankfurt per Knopfdruck abgewählt worden. Und in deren Folge auch eine heteronome Vorstellung von Moral, in der sich das Leben nach einer objektiven Ordnung zu richten hat, wenn es gut sein will. Die Anpassung der Sexualmoral an die Gegenwartsverhältnisse muss deswegen nicht wundern …“

Die Tagespost-Redakteurin Regina Einig kommentiert in derselben Ausgabe unter dem Titel: „Die deutsche Reformation 2.0“: „Durchgesetzt hat sich eine Akzeptanztheologie, die der säkularen Gesellschaft keine Angriffsfläche mehr bieten will. Mit dem Salz der Erde, das im Evangelium beschrieben wird, hat das nichts mehr zu tun. Luther wäre schockiert über die Relativierung der Schrift. Denn die Mehrheit favorisiert einen neuen Offenbarungsbegriff, der mit der Schöpfungsordnung bricht und Platz bietet für die Götzen der Gegenwart: von Gender und Gleichstellungspolitik über die Los-von-Rom-Theologie bis zur LGBTQ-Bewegung. Unklar bleibt, welchen theologischen Ort die Tradition im neuen Heilsplan noch haben soll, dessen Erkenntnismerkmale die Karikatur der Sakramente und die fehlende Hoffnung auf Erlösung sind …“

Liebe Leser, wir haben das Glück, hier in Köln noch einen Bischof und eine Bistumsleitung zu haben, die unser Vertrauen verdient und auf dem Boden der katholischen Lehre steht. Die Betonung liegt auf „noch“. Denn auch hier wird schon seit Monaten an den entsprechenden Stühlen gesägt. Wir können nur darum beten, dass Kardinal Woelki und seine treuen Mitarbeiter angesichts des medialen Trommelfeuers nicht resignieren und damit ein Kurswechsel erfolgt, der ganz auf Linie derer liegt, die an einer neuen, anderen Kirche basteln, wie sie in Frankfurt Gestalt angenommen hat. Die Hoffnung, dass Rom eingreift und dem „deutschen Spektakel“ ein Ende bereitet, ist leider gering. Da werden Parallelen zur Reformation im 16. Jahrhundert sichtbar. Auch damals hat man in Rom den Ernst der Lage nicht erkannt, sodass der hl. Petrus Canisius (1521-1597) in einem Brief aus dem Jahre 1567 an den Bischof von Würzburg konstatierte: „Petrus schläft und Judas wacht …“

Ich möchte Ihnen mit dieser Analyse nicht den Mut nehmen. Wir wissen, dass Christus seine Kirche nicht verlässt und die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden (vgl. Mt. 16,18). Aber wir müssen uns auf weitere schwere Jahre einstellen. Nach dem Zwischenhoch unter den Pontifikaten von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) und von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) geht der Leidensweg glaubenstreuer Katholiken mit neuer Härte weiter. Die Priesterbruderschaft St. Petrus hat sich am 11. Februar, dem Tag der ersten Erscheinung Mariens 1858 in Lourdes, der hl. Gottesmutter geweiht. Viele Gläubige haben sich dieser Weihe angeschlossen. Auf ihrer Fürsprache ruhen unsere Hoffnungen. Bis sich ihre Verheißung erfüllt: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“, gilt es das Kreuz mit dem Herrn zu tragen, für Seine Kirche und in Seiner Kirche! Von ihr sich zu verabschieden ist jedenfalls keine Alternative. Das sollen wir jenen überlassen, die eine „neue Kirche“ wollen.

Es grüßt Sie im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP


Foto: Kardinal Ratzinger während des Besuchs im Priesterseminar Wigratzbad, Ostern 1990

Vorwort zum Februar-Rundbrief

Liebe Gläubige,

kurz vor Weihnachten bescherte uns der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Roche, offenbar mit dem Segen des Papstes, ein „Weihnachtsgeschenk“ der besonderen Art, indem er weitere Einschränkungen hinsichtlich des überlieferten Messritus verfügte und die Spendung der hl. Sakramente nach dem alten Ritus in Frage stellte. Wir gehen wohl derzeit davon aus, dass dies unsere Gemeinschaft nicht betrifft, da unsere von Rom anerkannten Statuten die Feier der überlieferten Liturgie einschließlich der hl. Sakramente vorsehen und diese nach wie vor gültig sind. In dieser prekären Situation gilt es einerseits die Ruhe zu bewahren, andererseits aber auch die Sorgen ernst zu nehmen, welche Priester und Gläubige verunsichern. Auch wenn wir seit unserer Gründung im Jahre 1988 eine Krise im Jahr 2000 bestehen mussten, als eine Gruppe von französischen Priestern gegen die Leitung der Petrusbruderschaft intrigierte und den Biritualismus in unsere Gemeinschaft tragen wollte, was die Gefahr einer Spaltung mit sich gebracht hätte, so schwommen wir doch insgesamt auf einer Erfolgswelle. Wir sind innerhalb von 30 Jahren von damals 11 auf jetzt über 300 Priester angewachsen, mit einem Durchschnittsalter von aktuell etwa 40 Jahren. Viele Apostolate konnten wir eröffnen und sind inzwischen mit Ausnahme von Asien auf allen Kontinenten präsent.

Unsere beiden Seminare in Denton/USA und Wigratzbad im Allgäu sind mit insgesamt fast 180 Seminaristen gut belegt. Wenn Vieles gut läuft, dann kann das auch sehr leicht zu einer Haltung der Selbstverständlichkeit auf Kosten der Dankbarkeit und Demut führen, die nicht gut tut. Wir sehen auf der einen Seite viel Niedergang in unserer Kirche und im Zuge der Missbrauchskrise einen enormen Verlust an Vertrauen, auf der anderen Seite scheinen wir von dieser Krise kaum berührt zu sein. Insofern ist so ein „Dämpfer aus Rom“ nicht nur negativ zu sehen. Auch wir müssen uns deshalb immer wieder kritisch fragen, ob sich Haltungen einschleichen, die einer Korrektur bedürfen. Ich meine hier nicht nur unqualifizierte und primitive Wortmeldungen im Internet aus Kreisen, die sich zwar für die überlieferte Liturgie einsetzen, aber mit einer Polemik und manchmal auch mit einer Gehässigkeit gegenüber Andersdenkenden, für die man sich schämen muss. Sie sind ganz gewiss nicht repräsentativ für die Einstellung der überwältigenden Mehrheit unserer Gläubigen. Es kann sich aber ebenso angesichts von kirchlichen Mißständen bei uns leicht eine Überheblichkeit einschleichen, die sich durch unnötiges und zuweilen auch selbstgerechtes Urteilen und Verurteilen offenbart.

Anlässe zur Klage und zur Anklage bieten sich genug. Doch dabei übersieht man leicht, dass jeder von uns ein Glied der Kirche ist und wir uns kritisch fragen müssen, was wir persönlich zu einer kirchlichen Erneuerung beitragen. Mutter Teresa wurde einmal von einem Journalisten gefragt, was sich in der Kirche ändern muss. Sie gab zur Antwort: „Du und ich!“ Kirchliche Erneuerung fängt immer bei jedem Einzelnen an, weil wir eben auch keine Heiligen sind. Doch diese Einsicht fällt bei den lautstarken Kirchenkritikern mehr oder weniger unter den Tisch. Konstruktive Kritik, verbunden mit Kirchen- und Glaubenstreue ist hingegen immer hilfreich. Diese Haltung vermisst man aber leider allzu oft. Das erleben wir aktuell ganz konkret in der Erzdiözese Köln, wo Kardinal Woelki und die Bistumsleitung unter heftigem Beschuss stehen. Viele waren mit Recht erschüttert und empört, als sich bei einem adventlichen Bußgottesdienst im Kölner Dom, der gegenwärtige Stellvertreter von Kardinal Woelki, Weihbischof Steinhäuser, als „Chef einer Täterorganisation“ bezeichnet hat. Für uns ist diese vom Missbrauch beschmutzte Kirche immer noch die Kirche Jesu Christi und keine „Verbrecher­organisation“. Eine solch verächtliche Bezeichnung wird auch nicht den vielen treuen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gerecht. Nicht nur die Petrusbruderschaft hat Kardinal Woelki und der Bistumsleitung sehr viel Gutes zu verdanken.  Auch wenn einzelne Fehler unterlaufen sein sollten, so ist doch offensichtlich, dass die Gegner des Kardinals und seiner Mitarbeiter diese Fehler zum willkommenen Anlass nehmen, um kirchenpolitisch ihre eigene Agenda durchzusetzen. Mit Blick auf die Auseinandersetzungen bezüglich des Synodalen Weges, bei denen sich Kardinal Woelki klar positioniert hat, ist ebenfalls deutlich, dass es da nicht nur um theologische Feinjustierungen geht, sondern um Essentials des katholischen Glaubens. Da steht die Existenz der Kirche als Ganzes auf dem Spiel!

Das Positive an der gegenwärtigen Verunsicherung, sehe ich in der Dankbarkeit zahlreicher Gläubigen für den Schatz der überlieferten Liturgie, den Viele neu entdeckt haben. Sie haben dadurch zu einem tieferen Verständnis des heiligen Messopfers gefunden und wurden in ihrem geistlichen Leben gestärkt. Über den Besuch der hl. Messe haben gleichzeitig zahlreiche Gläubige in der Petrusbruderschaft ihre geistliche Heimat gefunden. Nun ist die Sorge groß, dies alles wieder zu verlieren. Im Unterschied zu Frankreich, wo wir einzelne Apostolate aufgrund des Motu Proprio „Traditiones Custodes“ verloren haben, mussten wir im deutschsprachigen Distrikt bisher Gott sei Dank keine Verluste hinnehmen. Dies ist zum einen dem Wohlwollen und der Fairness der jeweiligen Bistums­leitungen zu verdanken, zum anderen weil unsere Priester stets eine kirchliche Haltung vermittelt und auf gute Beziehungen zu ihrer jeweiligen Bistumsleitung und den zuständigen Pfarreien geachtet haben.  Die großzügige Erlaubnis zur Feier der überlieferten Liturgie durch Papst Benedikt XVI. hat jedenfalls sehr viel zur innerkirchlichen Versöhnung hierzulande beigetragen. Warum dies nun durch Maßnahmen seines Nachfolgers im Petrusamt in Frage gestellt wird, ist schwerlich nachzuvollziehen. Es ist ganz klar, dass wir die Autorität von Papst Franziskus anerkennen. Es gilt, ihn davon zu überzeugen, dass die Präsenz des überlieferten Ritus nicht spaltet, sondern bereichert. Dass viele guten Früchte daraus hervor gegangen sind, sowohl für die Familien als auch für die Kirche durch gute Priesterberufungen. Wir sind zwar eine kleine Minderheit, aber auch Minderheiten sollten ein Existenzrecht in der Kirche haben. Alles andere würde das Gerede von einer „geschwisterlichen Kirche“ ad absurdum führen. Darum appellieren wir an die Hirtensorge des Heiligen Vaters, zumal ihm die Seelsorge wirklich sehr am Herzen liegt. Deshalb hat unser Generaloberer verfügt, dass unsere Priester jeden zweiten Sonntag im Monat die hl. Messe in dem Anliegen um den Erhalt des überlieferten Ritus feiern, während die Gläubigen aufgerufen sind, täglich in diesem Sinne den Rosenkranz zu beten. Seien wir überzeugt, dass der Himmel unser demütiges Bitten und Beten erhören wird. Gott kann alles Übel zum Guten wenden. Wir dürfen in Köln die Heilige Messe in einer Maria-Hilf-Kirche feiern. Sie ist eine mächtige Fürsprecherin am Throne Gottes. Und sie hat in Fatima die Verheißung gegeben: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!“ Darauf vertrauen wir in all unseren Sorgen und Nöten!

Es grüßt Sie im Gebet verbunden
Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum Januar-Rundbrief

Liebe Freunde und Wohltäter,

in diesen hochheiligen Tagen feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus, der von sich gesagt hat: “Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12)! Wie notwendig hat die Welt dieses Licht, das allein unserem Leben einen letzten Sinn und ein letztes Ziel gibt. Alle anderen, die sich an die Stelle dieses Lichtes setzen, sind nichts anderes als Irrlichter, die früher oder später erlöschen und die dann auch bald vergessen sind. Das Licht im Stall von Bethlehem, erleuchtet durch Öllampen und den hl. Stern strahlt hingegen seit über 2000 Jahren in die Dunkelheit dieser Welt und schenkt uns Trost und Freu­de in guten und in schweren Tagen.

Eine Geschichte erzählt von einer Kerze, die sich folgende Gedanken machte:

“Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne. Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen. …”

Sollte nicht auch jeder von uns eine Kerze sein, die sich in Liebe zu Gott und den Mitmenschen verzehrt? So wie Jesus, der aus Liebe zu uns Mensch geworden ist und uns geliebt hat bis ans Ende am Kreuz? Der Schriftsteller Thomas Merton schreibt in einem seiner Werke: “Liebe kann nur bewahren, indem man sie verschenkt!” Ein Schenken aus selbstloser Liebe, egal in welcher Form, kommt immer in den Herzen unserer Mitmenschen an. Es ist ein zweckfreies Schenken, ein Schenken, das nichts dafür als Gegenleistung erwartet, auch wenn es sich selbstver­ständlich freut, wenn es mit Gegenliebe beantwortet wird. Weihnachten sollte für uns nicht nur eine Woche im Jahr sein, sondern immer, jeden Tag. Es ist wunderbar, gläubigen Menschen begegnen zu dürfen, welche eine Ahnung davon geben, wie groß die Liebe Gottes zu uns ist. Seien auch wir solche Menschen!

Es grüßt Sie und Ihre Familien in dankbarer Verbundenheit, ebenso von meinen Mitbrüdern, frohe und gnadenreiche Weihnachten, sowie alles Gute und Gottes Segen für das Neue Jahr wünschend

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Dezember-Rundbrief

Liebe Gläubige,

im Advent begegnet uns in der Liturgie immer wieder die Gestalt des heiligen Johannes des Täufers. Sein Programm lautet: “Er muss wachsen, ich aber abnehmen” (Joh 3,30)! Es ist ein Kontrastprogramm zum weit verbreiteten Egoismus, der uns seit der Sünde unserer Stammeltern im Paradies im Griff hat.

Johannes der Täufer ruft auf zu Umkehr und Buße. Er selbst bezeichnet sich nur als eine “Stimme eines Rufenden in der Wüste”, als Wegbereiter des Herrn (Joh 1,23). Er predigt nicht nur Buße, er lebt sie zugleich authentisch vor. Bei ihm stimmen Anspruch und Wirklichkeit über­ein. Es ist dies die Ausnahme von der Regel, so wie die Heiligen ebenfalls die Ausnahme bilden. Sie fallen auf und sie ecken oft auch an. Ihre Bußübungen und ihre Bußgesinnung werden von den Bußunwilligen oft unausgesprochen als Vorwurf verstanden und rufen daher Widerspruch hervor. Bei Johannes dem Täufer ist das ganz deutlich. Er spricht die Wahrheit ohne diplomatische Winkelzüge aus. Das wird ihn sogar den Kopf kosten, da er sich nicht scheut, König Herodes des Ehebruchs anzuklagen.

Dieser Bekennermut ist heutzutage leider vielen Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft abhandengekommen. Die Angst vor den Medien und der öffentlichen Meinung ist bei den meisten größer als die Furcht vor Gott. Hätte sich der hl. Johannes der Täufer an ihnen ein Beispiel genommen, so wäre er nicht als Martyrer, sondern vermutlich an Altersschwäche gestorben. Wir können von ihm lernen, im guten Sinne „unverschämt katholisch“ zu sein.

Vor etwa 25 Jahren habe ich in Stuttgart eine junge Frau aus der ehemaligen DDR kennengelernt, die aus einer atheistischen Familie stammend, sich aus eigenem Antrieb mit 12 Jahren evangelisch taufen ließ. Bei ihrem Studium in Stuttgart hat sie in der katholischen Hochschulgemeinde einen einzigen Studenten kennengelernt, der sich nicht für seinen katholischen Glauben entschuldigt und der sich ohne Wenn und Aber zur kirchlichen Lehre in Glaube und Moral bekannt hat. Für sie war diese Begegnung mit diesem „Exoten“ vom Niederrhein der entscheidende Anstoß, sich näher mit der katholischen Kirche zu beschäftigen und schließlich einen Übertritt zu erwägen, den sie dann auch schließlich mit voller Überzeugung vollzogen hat. Wir haben heute als gläubige Katholiken „Exotenstatus“, wie die Redakteurin der Tagespost, Regina Einig, einmal richtig bemerkte. Das soll uns nicht kleinmütig machen, auch wenn man uns mit Begriffen wie „erzkonservativ“, „fundamentalistisch“ usw. abstempelt. Auch Johannes der Täufer war ein Exot, so wie viele Heilige in ihrer Zeit als Außenseiter galten. Wir sind also in „guter Gesellschaft“. Freilich ist dabei zu beachten, dass wir uns selbst dabei nicht extravagant, komisch und sonderlich verhalten. Es gilt einfach, „normal katholisch“ zu sein, so wie man das früher unter „katholisch“ verstanden hat. Wir werden zwar damit heutzutage vielfach als „extrem“ wahrgenommen, aber nur deshalb, weil sich die Koordinaten verschoben haben und heute das als „extrem“ gilt, was früher als „gesunde Mitte“ gegolten hat. Zum Beispiel der sonntägliche Besuch der Heiligen Messe. Erst recht noch der regelmäßige Besuch einer Werktagsmesse. Das ist heutzutage spätestens dann auf jeden Fall „fanatisch“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine „fanatische Adventszeit!“

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige,

der November gehört sicherlich nicht zu jenen Monaten, auf die man sich im Laufe des Jahres besonders freut. Häufig legt sich der Nebel über das Land, die Blätter fallen von den Bäumen, viele Tiere bereiten sich ähnlich der Natur auf den Winterschlaf vor. Unwillkürlich werden dabei auch wir an die Vergänglichkeit unseres Lebens erinnert. Liturgisch hebt sich dabei das Fest Allerseelen hervor. An diesem Tag darf der Priester ausnahmsweise dreimal das hl. Messopfer feiern. Es ist ein Tag, an dem besonders viele Gnaden (z. B. der Allerseelenablass) den Armen Seelen am Ort der Reinigung, volkstümlich „Fegefeuer“ genannt, zukommen. Für die Verstorbenen zu beten, ist eine Pflicht der christlichen Nächstenliebe. Wir können dazu beitragen, das Leid derer zu mildern und abzukürzen, die noch Sündenstrafen abzubüßen haben. Denn nichts Unreines kann in den Himmel eingehen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die meisten Menschen, die in der heiligmachenden Gnade Gottes sterben, zuerst durch diese Läuterung gehen müssen, ehe sie in die himmlische Herrlichkeit eingehen. Die wirksamste Hilfe kommt den Seelen im Fegefeuer durch das Heilige Messopfer zugute.

In jeder Heiligen Messe wird ausdrücklich im eucharistischen Hochgebet nach der Wandlung der Verstorbenen gedacht: „Herr, gedenke auch Deiner Diener und Dienerinnen (hier gedenkt der Priester mental oder labial jener, für welche die hl. Messe gefeiert wird, er kann aber auch weitere Verstorbene einschließen, ebenso die Gläubigen), die uns mit dem Zeichen des Glaubens vorangegangen und im Frieden entschlafen sind (hier hält der Priester kurz inne). Wir flehen Dich an, Herr: gewähre ihnen und allen, die in Christus ruhen, in Deiner Milde den Ort der Erquickung, des Lichtes und des Friedens. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“

Wir dürfen darauf vertrauen, dass auch jenen Verstorbenen die Früchte der Heiligen Messe zugute kommen, deren niemand ausdrücklich gedenkt. Ebenso bin ich überzeugt, dass auch in der Gnade Gottes heimgegangene Nichtkatholiken und sogar Nichtchristen im weiteren Sinn Anteil an den Gebeten der Kirche haben. Es ist aber ebenfalls einleuchtend, dass jene, die zu Lebzeiten eifrig die hl. Messe besucht und am Leben der Kirche teilgenommen haben, in besonderer Weise Hilfe im Jenseits erfahren, vor allem dann, wenn sie selbst häufig für die Verstorbenen gebetet und gute Werke verrichtet haben. Wäre es nicht ein guter Vorsatz, z. B. im November wenigstens eine Werktagsmesse pro Woche zu besuchen und dieses Opfer den Armen Seelen zu schenken? Umso schöner wäre es, wenn diese fromme Übung, die über die Sonntagspflicht hinausgeht, zu einer beständigen geistlichen Übung wird. Freilich ist mir bewusst, dass dies für etliche Gläubige aufgrund der langen und umständlichen Anfahrt schwerlich möglich ist. Aber für jene, für die das nicht gilt, darf Bequemlichkeit nie ein Grund sein, sich auf das Minimum zu beschränken, vor allem dann, wenn man den Wert des hl. Messopfers und auch der überlieferten hl. Liturgie erkannt hat.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hinweisen, dass wir Priester vor jeder Hl. Messe für die Spendung des Bußsakramentes zur Verfügung stehen (hier gibt es Gott sei Dank in der Stadt Köln in mehreren Kirchen ein reiches Angebot). Vor den Abendmessen wird jeweils der Rosenkranz gebetet, am Samstagfrüh können Sie sich mindestens eine halbe Stunde vorher in stillem Gebet auf die hl. Messe vorbereiten.

Für die Düsseldorfer Gemeinde haben wir das liturgische Angebot mit Zustimmung von Herrn Pfarrer Virnich, dem ich dafür herzlich danke, um eine zusätzliche Werktagsmesse am Donnerstagabend in St. Dionysius erweitern können. Für die Sonn- und Feiertage haben wir ab November nun auch günstigere Messzeiten in St. Dionysius, nämlich um 9.30 Uhr und 11 Uhr, anstatt wie bisher um 10.30 Uhr und 11.45 Uhr. Das gilt bereits ab dem Fest Allerheiligen. Ebenso wird am Montag, 2. November, dem Fest Allerseelen, eine Abendmesse stattfinden.

Mit großer Erleichterung haben Sie wohl ebenso wie ich die Entscheidung von Papst Franziskus zur Kenntnis genommen, dass Kardinal Woelki in seinem Amt als Erzbischof von Köln bestätigt worden ist. Auch wenn Fehler vor allem in der Kommunikation der Missbrauchsaufarbeitung vorgekommen sein mögen, so ist doch offensichtlich, dass er seinen Gegnern vor allem wegen seiner kirchlichen Haltung ein Dorn im Auge ist. Jeder, der die Diskussionen um den synodalen Weg aufmerksam verfolgt, kann erkennen, mit welch zweierlei Maß gemessen wird. Bischöfe, die viel größere Fehler begangen haben, kirchenpolitisch aber auf der anderen Seite stehen, bleiben in der öffentlichen Kritik weitgehend verschont, auf glaubenstreue Vertreter der Kirche wird hingegen erbarmungslos eingeschlagen. Wohin der synodale Weg führen soll, zeigt eine Abstimmung bei der letzten Vollversammlung, als eine Mehrheit dem Antrag zustimmte, die Abschaffung des sakramentalen Weiheamtes zur Diskussion zu stellen. Das ist reiner Protestantismus. Und gleichzeitig treten Bischöfe und Laienvertreter für die Einführung des Frauenpriestertums ein. Wie passt das alles zusammen? Wenn wir nicht die Verheißung Jesu hätten, dass „die Pforten der Hölle sie (nämlich die Kirche) nicht überwältigen“, müsste man tatsächlich verzweifeln. Manchmal bleibt wirklich nur noch die Floskel: „Da hilft nur noch beten…“

Es grüßt, ebenso von meinen Mitbrüdern, Sie und Ihre Familien

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP

Vorwort zum Okober-Rundbrief

Liebe Gläubige,

nach meiner Ankunft Anfang September ist noch Vieles für mich neu. Im Moment fallen noch etliche Arbeiten im Haus St. Engelbert an, das künftig wieder mehr als zuletzt eine Anlaufstelle für das Apostolat und seelsorgliche Gespräche sein soll. Auch wollen wir unsere Hauskapelle aufwerten, indem Gläubige (nach vorheriger Absprache) an Werktagsmessen teilnehmen können.  Künftig soll offiziell die Montagsmesse um 8.00 Uhr in unsere Hauskapelle verlegt werden (Interessenten müssen sich aufgrund der begrenzten Plätze dafür anmelden), während wir stattdessen in der Kirche Maria Hilf auch wieder Freitags eine Abendmesse anbieten. Der persönliche Kontakt zu den Gläubigen ist für uns als Seelsorger wichtig, was heutzutage bei den großen Seelsorgseinheiten in den Pfarreien kaum noch möglich ist. Viele Gläubige schätzen gerade auch deshalb die Priesterbruderschaft St. Petrus. Es wird Zeit benötigen, bis ich mir alle Namen der regelmäßigen Messbesucher einprägen kann. Eine Hilfe wäre für mich, wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse mit Telefonnummer entweder mailen oder in die Hand drücken, was den Vorteil hat, dass ich dann Name und Gesicht besser verbinden kann.

Auf der letzten Seite des Kölner Rundbriefs finden Sie Hinweise zu verschiedenen seelsorglichen Angeboten und Veran­staltungen. Noch sind uns aufgrund der leidlichen Corona-Situation manche Beschränkungen auferlegt. Was aber jetzt schon machbar ist, wollen wir in Angriff nehmen. Es würde mich freuen, wenn die zweimonatigen Samstagskatechesen im Anschluss an die 9-Uhr-Messe in der Kirche Maria-Hilf ebenso guten Anklang findet wie die wöchentliche Anbetungsstunde jeweils vor der Abendmesse am Donnerstag. Mein Schwerpunkt wird in Köln liegen, wobei ich aber auch nach Möglichkeit einmal pro Monat eine Sonntagsmesse in Düsseldorf und Lindlar halten möchte. Pater Brüllingen wird seinen Schwerpunkt in Düsseldorf behalten, aber auch für Köln zur Verfügung stehen. Unser Neupriester, P. Josef Unglert, ist uns dabei eine große Hilfe. Mit der neuen Aufteilung und Konstellation sehe ich eine gute Perspektive für die Messorte und unser Apostolat in unserer Niederlassung. Gerne nehmen wir Ihre Einladungen an, um Sie und Ihre Familien bald näher kennen zu lernen und Ihre Sorgen und Anliegen mit uns zu teilen. Besonders die Seelsorge bei den Kranken und Sterbenden liegt mir am Herzen. Bitte melden Sie sich, wenn Sie oder ein Familienmitglied die Krankenkommunion oder die Krankensalbung wünschen, aber auch gerne dann, wenn Sie ein wichtiges seelsorgliches Anliegen haben.

Die schlimmen Ereignisse in Verbindung mit der Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal und in der Eifel haben uns alle sehr erschüttert. Ich kann nur hoffen, dass niemand aus dem Kreis unserer Gläubigen davon betroffen ist. Sollte das der Fall sein, bitte ich um Mitteilung. Vielleicht können wir Hilfe in verschiedener Hinsicht leisten oder organisieren. Gerade in solchen Notlagen braucht es Solidarität und Hilfe. So wie Gottes- und Nächstenliebe eng verbunden sind, so gehören auch Liturgie und Seelsorge bzw. Caritas untrennbar zusammen. Jesus ist immer sehr streng zu den Pharisäern gewesen, die punktgenau auf jede kleine Gesetzesvorschrift geachtet haben, die aber dabei das Wesentliche aus dem Auge verloren haben, nämlich die Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Ich werde im Oktober nochmals eine Woche abwesend sein, um mit Pater Unglert an unserem Priestertreffen teilzunehmen, das vom 11.-13. Oktober im Kloster Ottobeuren stattfindet. Während er dann am Abend des 13. Oktobers zurück sein wird, bleibe ich noch ein paar Tage in meiner Heimat (Kreis Heilbronn), weil ich dort schon länger für Samstag, 16. Oktober, eine Trauung zugesagt habe. Am Abend bin dann auch ich wieder in Köln zurück. Pater Fuisting und Pater Brüllingen halten aber hier vor Ort die Stellung. Im Notfall bin ich mobil erreichbar. Leider hapert es noch mit der Erreichbarkeit auf dem Festnetz. Wir müssen mit der Telekom Einiges im Haus St. Engelbert regeln. Ich hoffe, dass dies zeitnah möglich ist.

Es grüßt Sie und Ihre Familien, auch von meinen Mitbrüdern, im Gebet verbunden

Ihr P. Bernhard Gerstle

Vorwort zum August/September-Rundbrief

Liebe Gläubige,

wie Sie bereits aus dem Rundbrief Juli 2021 von Pater Andreas Fuisting erfahren haben, soll ich ab September in Absprache mit dem Generaloberen und meinem Nachfolger in der Distriktsleitung, P. Dreher, die Verantwortung für unsere Niederlassung in Köln übernehmen.

Ich freue mich, nach sechs Jahren wieder in die Gemeindeseelsorge zurückkehren zu dürfen. Nach meiner Priesterweihe 1991 habe ich reichliche Erfahrungen in unseren Niederlassungen in Stuttgart (1991-2004) und Gelsenkirchen (2004-2015) gesammelt, die ich nun schwerpunktmäßig in unseren Apostolaten in Köln und Düsseldorf einbringen kann. Pater Fuisting, der als Hausoberer schon über viele Jahre die Verantwortung getragen hat und dem ich dafür herzlich danke, bleibt der Niederlassung Köln erhalten. Er wird künftig von Mettmann aus für unsere oberbergischen Messorte in Remscheid, Wuppertal und Altenberg zuständig sein, was aber gelegentliche Einsätze in den anderen zur Niederlassung gehörenden Messorten und Apostolaten nicht ausschließt. Pater Marc Brüllingen wird ebenfalls weiterhin wie bisher zur Verfügung stehen.  Die Hausgemeinschaft in Köln-Lindenthal wird Ende September unser Neupriester Josef Unglert ergänzen und unsere Seelsorge unterstützen, wofür ich sehr dankbar bin. Er wird zunächst am 26. September in Düsseldorf und dann am 3. Oktober in Köln eine Nachprimiz feiern und den Primizsegen spenden. Ich selbst werde meine neue Aufgabe offiziell am 5. September mit dem feierlichen Hochamt in der Maria-Hilf-Kirche in Köln beginnen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Mitbrüdern unserer Niederlassung in Oberhausen, Pater Klein und Pater Hengstermann, für Ihre sonntäglichen Aushilfen in Köln seit April ganz herzlich danken.

Ich bin mir bewusst, dass mich keine leichte Aufgabe erwartet. Vor allem unsere Gemeinde in Köln hat durch die beiden Abgänge von P. Miguel Stegmaier und P. James Mawdsley in jüngster Zeit gelitten. Manche Gläubige haben darauf mit Unverständnis reagiert. Sie verstehen, dass ich darauf nicht mehr eingehen möchte und wünsche, dass wir den Blick nach vorne richten. Nur wenn wir bereit sind, gemeinsam auf Gott zu schauen und unsere Eigeninteressen zurück zu stellen, wird es gelingen, die Gemeinde aus der Krise zu führen. Vor allem zwei Gründe waren für mich ausschlaggebend, dem Generaloberen anzubieten, die Verantwortung für die Niederlassung in Köln zu übernehmen: Erstens, weil ich um die schwierige Situation weiß und zweitens, weil ich überzeugt bin, dass es dort viel Potential für ein fruchtbares Apostolat und Seelsorge gibt. Ob es gelingt, in gemeinsamer Anstrengung die vorhandenen Probleme in guter Weise zu lösen, zur Einheit und einem guten Miteinander zu finden, Voraussetzungen für eine gute Gemeindeentwicklung, hängt von jedem Einzelnen ab. Die Kirche ist in einer so großen Krise und die Herausforderungen der Zeit sind so enorm, dass wir uns als relativ kleine Gemeinschaft Grüppchendenken und Parteiungen nicht leisten können.

In diesem Sinne zähle ich auf Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!

Es grüßt Sie alle im Gebet verbunden herzlich

Ihr P. Bernhard Gerstle FSSP
Wigratzbad, im Juli 2021

Vorwort zum Juli-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

mit diesem Rundbrief haben Sie die vorletzte Ausgabe vor sich, die in meiner Verantwortung liegt. Ab Oktober diesen Jahres (die nächste Ausgabe wird ja die alljährlich einmal erscheinende Doppelnummer sein), trägt H. H. Pater Bernhard Gerstle die Verantwortung für das Apostolat der Priesterbruderschaft hier in Köln und somit auch für den Rundbrief. Unterstützt wird er von H. H. Pater Marc Brüllingen und dem Neupriester H. H. Pater Josef Unglert. der am 26. Juni zum Priester geweiht worden ist. Ich wünsche den Mitbrüdern von Herzen viel Erfolg bei der „Arbeit“ im Weinberg des Herrn hier im Rheinland. Schwerpunkte werden die größeren Apostolate in Köln und Düsseldorf sein.

Als „Oberer“ der Niederlassung darf ich mich daher von Ihnen verabschieden. Ich danke Ihnen für Ihre jahrelange Unterstützung und vor allem Ihre Gebete, die der Liebe Gott wohl erhört hat, denn ich habe von dort stets viel Stärkung erfahren. Da meine liebe Mutter ein bereits hohes Alter erreicht hat, darf ich in ihrer Nähe bleiben und bin für Sie alle demnach nicht gänzlich verschwunden. Hauptansprechpartner ist aber natürlich ab Mitte September für Sie der neue Hausobere Pater Gerstle. Ich danke meiner Gemeinschaft sehr für dieses Entgegenkommen, die mir somit die Möglichkeit gibt, das, was aus dem vierten göttlichen Gebot folgt, in personam selbst umsetzen zu können. […]

Mit Segensgruß, Ihr

Pater Andreas Fuisting


Bild: Ikone Christus wahrer Weinstock | Foto: Heike Hannah Lux

Vorwort zum Juni-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

im Juni feiert und preist die Kirche ihren Herrn und Heiland mit den Festen Fronleichnam und Herz-Jesu.

Fronleichnam ist eine einzigartige Huldigung und Anbetung des eucharistischen Heilandes und Herz-Jesu das Fest der Liebe schlechthin.

Schöner als die Kirche es in der Präfation vom Heiligsten Herzen ausdrückt geht es wohl kaum:

„Du wolltest, daß dein Eingeborener am Kreuze von des Soldaten Lanze durchbohrt wurde, damit sein geöffnetes Herz, dies Heiligtum göttlicher Freigiebigkeit, Ströme des Erbarmens und der Gnade auf uns ergieße. Dies Herz, in dem die Glut der Liebe zu uns nie erlischt, sollte den Frommen eine Stätte der Ruhe werden, den Büßenden aber als rettende Zuflucht offenstehen.“

Erfreuen wir uns an diesen beiden hohen Festen und bemühen wir uns stets, in der Liebe zu IHM zu wachsen.

Mit Segensgruß, Ihr Pater Fuisting


Bild: Herz-Jesu-Statue in der Kirche Maria-Hilf

Vorwort zum März-Rundbrief

Liebe Gläubige Freunde und Wohltäter,

schon hat die Fastenzeit ihren Lauf begonnen – ja wir stehen jetzt, Anfang März, bereits mittendrin. Die Vorbereitungszeit auf Ostern erfolgt in drei Stufen; ein vielgeübter Grundsatz in der Liturgie, den Festgedanken allmählich zu steigern. Die erste Stufe liegt bereits hinter uns: Die Vorfastenzeit war eine Einladung an uns, die große Zeit der Umkehr und Erneuerung gut zu benützen. Äußerlich ist es eine Zeit „das Jahr hindurch“ (tempus per annum), es fehlt aber das Alleluja.

Die Quadragese bildet nun die zweite Stufe. Diese beginnt im Meßbuch mit dem Aschermittwoch, nach dem Stundengebet mit dem ersten Fastensonntag, denn ab hier setzt erst das Ordinarium der Fastenzeit ein. Sie schließt mit dem Samstag nach dem vierten Fastensonntag. Kurz charakterisiert werden kann sie mit den Worten ihrer Präfation: „Durch das Leibfasten drückst du die Sünden nieder, erhebst den Geist, gibst Tugend und Lohn.“ Also eine Zeit der Seelenerneuerung. Der tiefere liturgische Gehalt der Zeit aber ist der Geisterkampf, ein Kampf zwischen Licht und Finsternis. In diesem Kampf unterscheiden wir zwei Phasen, eine Defensive und eine Offensive; in den ersten zwei Wochen sehen wir Christus und die Kirche mehr in der Verteidigung, in den darauf folgenden zwei Wochen gehen sie zum Angriff vor. Für diese zwei Phasen sind typisch die Evangelien des ersten und des dritten Fastensonntags: am ersten wird Christus vom Teufel angegriffen, der Herr schlägt ihn ab. Am dritten ist Christus der Angreifer; er, der Stärkere, besiegt den Starken. Auch auf dem Feld unserer Seele muß es aus der Verteidigung zum Angriff auf den bösen Feind kommen.

3. Stufe: die Passionszeit. Sie ist ausschließlich dem Gedächtnis an das Leiden des Herrn geweiht. Schon mit dem Montag nach dem vierten Fastensonntag beginnt die Liturgie vom Leiden des Herrn zu singen und zu sagen. Johannes führt uns mit seinem Evangelium durch diese Phase der seelischen Pein und Leidensgeschichte Jesu. In den Gesängen hören wir Klagen aus seinem göttlichen Mund. So tritt mit dem Passionssonntag schließlich jede Zurückhaltung der Liturgie beiseite: es wird offen gesprochen vom Leiden des Herrn.

Kommen Sie gut und erfolgreich durch diese Zeit. Dazu grüßt Sie ganz herzlich und segnet Sie, Ihr

Pater A. Fuisting

Vorwort zum Februar-Rundbrief

 

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

ich grüße Sie zur bereits zweiten Ausgabe des „Kölner Rundbriefs“ in diesem Jahr und möchte Ihnen allen von Herzen ein gnadenreiches neues Jahr 2021 wünschen!

Die politischen und sich auf das gesellschaftliche Leben stark auswirkenden Maßnahmen zur Kontrolle des „Virus Covid 19“ verlangen den Menschen einiges ab. Ich bin daher unserem hochwürdigsten Herrn Erzbischof sehr dankbar, daß die Priester überall auf dem Boden des Erzbistums Köln angehalten sind, ihre Kirchen offenzuhalten und Hl. Messen anzubieten. Sehrwohl sind dabei einige Vorschriften zu beachten, die wir genötigt sind einzuhalten (med. Masken tragen, Abstand halten, persönl. Daten hinterlegen). Doch dafür, daß wir dann an der Opferfeier Christi teilnehmen und in der Hl. Kommunion Teilhabe daran erhalten dürfen, ist doch alle Mühe wert! Machen wir weiter und lassen uns nicht beirren. Gott kommt immer zu seinem Ziel. Also: Keine Sorge!

Der „Aschermittwoch“ fällt dieses Jahr auf den 17. Februar. In der frühchristlichen Kirche waren diese Wochen vor Ostern der Vorbereitung der Taufbewerber auf die heilige Osternacht vorbehalten. Später, als die Kindertaufe allgemein wurde, trat an die Stelle der Unterweisung der Taufbewerber die öffentliche Kirchenbuße. Die öffentlichen Sünder wurden mit dem Aschenkreuz gezeichnet, sie empfingen das geweihte Bußkleid und durften bis zum Gründonnerstag nur an der Vormesse teilnehmen. Später haben dann alle Gläubigen die geweihte Asche am Aschermittwoch genommen, zum Zeichen der Bereitschaft, sich in den 40 Tagen vor Ostern unter das Gesetz der Buße zu stellen.

Kehren wir um und lassen uns vom Herrn zu innerer Neubelebung und Erneuerung führen, zum Kampf gegen alles Böse und uns neu stärken, um allen finsteren Mächten widerstehen zu können.

Die Kraft dazu erbittet für Sie, Ihr

Pater A. Fuisting

Vorwort zum Januar-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

es ist wieder soweit, das Geheimnis der Weihnacht steht vor der Türe. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Ist das nicht für den modernen Menschen, der dazu übergegangen ist nach den Sternen zu greifen und dabei sich selbst an die Stelle Gottes zu setzen beabsichtigt, eine erschütternde Botschaft?

Der große Gott läßt sich so tief in die Menschheit ein, entäußert sich aller Herrlichkeit, um sich ganz an die Menschen zu verschenken. Diese Liebe zu einer verlorenen Welt, zu einer Welt, aus der die Liebe gewichen war, hat die Herzen der Menschen gerührt, sie zum Schenken und Opfern hingerissen. Und immer dann, wenn am Ende jeden Jahres diese Botschaft verkündet wird, da fängt es an in den Herzen der Menschen zu gären, da glüht ein Funken von Liebe auf, und viele besinnen sich doch, ob nicht irgendwo jemand nach dieser Liebe verlangt. In dieser wachwerdenden Liebe gelingt die immer wieder sich erneuernde Grundkraft des Weihnachtsfestes. Die sichtbar gewordene Liebe des Kindes findet ein Echo, eine Antwort in der schenkenden Liebe der Menschen. So erweist sich die Liebestat Gottes an Weihnachten noch immer als so mächtig und greift so sehr in die Herzen der Menschen, daß selbst die, die nicht an das Kind glauben, sich ihr nicht ganz entziehen können. An Weihnachten ist es, als ob die Menschen doch für ein paar Stunden durch ein wundersames Band der Liebe verbunden wären.


Von ganzem Herzen wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden die
Patres A. Fuisting, M. Brüllingen und J. Mawdsley
Ein gesegnetes Weihnachtsfest!


Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn Wunderbares hat er getan.
Seine Rechte errang ihm den Sieg!
Ja, Sieg errang sein heiliger Arm!
Kundgetan hat der Herr sein Heil,
seine Gerechtigkeit enthüllt vor den Augen der Heiden.
Er gedachte seiner Güte und Treue,
Seiner Huld gegen Israels Haus.
Alle Enden der Erde,
sie haben geschaut das Heil unseres Gottes.

aus Psalm 97


Bild: Geburt Christi | Foto: Heike Hannah Lux

Vorwort zum Dezember-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

die unklare Situation, wie wir nun das Hochfest der Geburt unseres Erlösers Jesus Christus sowohl im Gotteshaus als auch privat zu Hause feiern „dürfen“, hat schon etwas bedrückendes an sich. Wir planen zunächst so, wie Sie es am Ende dieses Rundbriefes für Köln und Düsseldorf in der Gottesdienstordnung aufgelistet sehen. Ob es dann so kommen wird, oder sich noch Änderungen ergeben, entnehmen Sie bitte unserer Webseite unter www.maria-hilf-koeln.de.

Von Herzen wünsche ich Ihnen eine besinnliche und friedliche Adventszeit. Harren wir im allzeit notwendigen Gottvertrauen der Dinge, die da kommen werden und vergessen wir nicht die Reinigung unserer Seele. Betrachten wir dazu das zeitlose Wort des großen Papstes Pius XII.:

„Söhne und Töchter, es ist wirklich Zeit, entscheidende Schritte zu unternehmen. Es ist Zeit, die verhängnisvolle Lethargie abzuschütteln. Es ist Zeit, daß alle Guten, denen das Schicksal der Welt am Herzen liegt, sich einander nähern und sich aufs engste zusammenschließen. Mit dem Apostel wiederholen Wir: Die Stunde ist da, vom Schlafe aufzustehen! (Lesung aus der Messe am 1. Adventssonntag, Röm. 13,11) Es gilt, eine ganze Welt von Grund auf umzuformen, sie aus einer verwilderten in eine menschlich edle, sie aus einer menschlich edlen in eine vergöttlichte Welt umzuwandeln; entsprechend den Heilsabsichten Gottes.“

In diesem Sinne grüßt und segnet Sie, Ihr

Pater A. Fuisting