Vorwort zum August/September-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

wie Sie inzwischen sicher erfahren haben, hat im Juli Pater Miguel Stegmaier nach 17jähriger Tätigkeit unsere Niederlassung und Gemeinschaft hier in Köln verlassen. Nach Absprache mit den Oberen nimmt er eine Auszeit, um sich auch gesundheitlich zu erholen.

P. Stegmaier hat hauptsächlich unsere Gemeinde in Köln betreut. Seit vielen Jahren schon war er hier haupt­verantwortlich tätig. Viele Gläubige haben ihn wertgeschätzt; seine fröhliche Art und sein fundiertes Wissen waren für sie aufbauend und lehrreich. Auch innerhalb unserer Hausgemeinschaft war er angesehen und beliebt. Wir wünschen Pater Stegmaier von Herzen weiterhin Gottes Segen und viel Freude an seinem priesterlichen Dienst.

Leider kann ich Ihnen wegen der „Corona“ bedingten Einschränkungen noch keine Änderungen bekannt geben, bezüglich des Empfangs der Hl. Kommunion innerhalb der Hl. Messe in Düsseldorf, Remscheid und Altenberg. Dafür gibt es einen erfreulichen Lichtblick: nach Absprache mit dem zuständigen Pfarrer in Düsseldorf, H. H. Karl – Heinz Virnich, werden wir ab September (wohl nicht jeden Sonntag) die größere Kirche seines „Sendungsraumes“, die den Titel trägt: „Schmerzhafte Mutter“ und in Flehe liegt, für die Hl. Messe nutzen dürfen. Hier finden ca. 60 Personen Platz, in St. Dionysius weiterhin nur 16! Näheres dazu können Sie dann auf unserer Homepage: www.maria-hilf-koeln.de nachsehen. Hier bemühen wir uns um eine andauernde Aktualisierung.

Da wir nicht wissen können wann ein Nachfolger für Pater Stegmaier hier seinen Dienst antreten wird, darf ich Sie höflichst bitten, für unser Apostolat zu beten, auch um Kraft für den hier noch verbleibenden Mitbruder und meine Wenigkeit. Die Kraft des Gebetes kann Berge versetzen, wie wir wissen. Meine Gebete begleiten Sie immerzu in diesen unübersichtlichen Zeiten.

Mit Segensgruß, Ihr

Pater A. Fuisting

Gemeinschaft der Heiligen in Zeiten der Pandemie

von Hannah Lux


Dieses Jahr war alles anders, aber damit sage ja ich niemandem etwas Neues. Schon die Fastenzeit kam mir teilweise vor wie ein wochenlanger Karsamstag – kein Sakrament, keine Liturgie, zumindest keine direkte Teilnahme. Zu Ostern haben dann sogar einige Veröffentlichungen behauptet “Ostern fällt aus”. Aber Ostern ist nicht ausgefallen.

Nach und nach gab es immer mehr Möglichkeiten, sich wenigstens mit Hilfe von (Internet-)Übertragungen mit dem Gebet und der Liturgie der Kirche zu verbinden. Ich habe das auch als eine schöne Möglichkeit empfunden, die Liturgie anderer Traditionen ohne große Hemmschwelle zu „besuchen“.

Zwar haben ein paar Liturgie­wissenschaftler die Hl. Messe ohne Anwesenheit der Gläubigen als „Geistermessen“ diffamiert, ein Diözesanbischof meinte sogar, von einer ungesunden „Eucharistiefixiertheit” sprechen zu müssen, aber viele Priester und Gemeindeleitungen haben ihre Gläubigen nicht im Stich gelassen.

Am Palmsonntag habe ich z.B. von zuhause aus die Liturgie der Armenischen Gemeinde hier in Köln verfolgt – mit Tablet und Liturgiebuch –, außerdem noch die Übertragung eines Gebets am Nachmittag. Weil ich davon ausgegangen bin, in diesem Jahr keine gesegneten Palmzweige zu bekommen, musste ein kleines Ästchen meines Olivenbaumes als Stellvertretung herhalten.

Am Karfreitag konnte ich morgens eine Beichtgelegenheit wahrnehmen und hatte dort auch die Möglichkeit, mit einem kurzen Ritus die hl. Kommunion zu empfangen – zum ersten Mal seit einigen Wochen. Am Nachmittag habe ich als Teil der Oekumenischen Choralschola Köln mitgewirkt an einer Karfreitagsliturgie, die ebenfalls online gestellt wurde.

In der Osternacht habe ich mich wieder aus der Ferne mit der Liturgie der Armenischen Gemeinde verbunden. Am Ostersonntag konnte ich in Maria Hilf die Osterkommunion empfangen und die Osterspeisen segnen lassen. Zu einer gesegneten österlichen Kerze bin ich dabei auch noch gekommen.

Letztlich konnte ich in der Kar- und Osterwoche sehr viel mehr „Handfestes“ empfangen und erleben, als ich es mir vorher gedacht hätte. Im letzten Jahr wären das alles noch Selbstverständlichkeiten gewesen.

Auch wenn mittlerweile wieder öffentliche Gottesdienste – mit Auflagen – möglich sind, gibt es glücklicherweise immer noch auch die Möglichkeit, der Liturgie per Streaming zu folgen. Selten habe ich so sinnfällig wie gerade jetzt wahrgenommen, dass das Lob Gottes nicht begrenzt ist durch Ort, Sprache, Kultur, Nationalität und auch nicht durch die derzeitigen Umstände.

Als ich im Mai zu einer orthodoxen Diakonenweihe eingeladen war, habe ich an der dortigen Gestaltung der Platzmarkierungen besonders deutlich das Bewusstsein dafür sehen können, dass wir die Liturgie mit dem ganzen Himmel feiern. Da, wo wegen der Abstandsregeln Bankreihen gesperrt waren, nahmen Ikonen den Raum ein, wo sonst die Gläubigen sitzen.

Mein persönliches Fazit aus dieser Situation:

  1. Vielleicht macht gerade die jetzige Situation besonders deutlich, dass wir Liturgie nie nur mit den uns gerade umgebenden Menschen feiern, sondern immer in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche und der himmlischen Wirklichkeit – letzteres ganz ohne Abstandsregeln und Infektionsgefahr.
  2. Ich bin dankbar für alle Priester, die auch ohne die terminliche Verpflichtung fest geplanter Gottesdienste treu bleiben in der Feier der göttlichen Geheimnisse.
  3. Ich bin dankbar für die technischen Möglichkeiten, die wir mittlerweile haben – und für den Mut, damit zu experimentieren, um die Gläubigen nicht allein lassen zu müssen.
  4. Auch wenn einige Stimmen gestreamte Liturgien als Geistermessen diffamieren und lieber „kreative Rituale“ der Laien zuhause hätten – das persönliche Gebet ist essentiell, aber die Rückbindung an das Gebet und die Liturgie der Kirche sind es genauso. Ansonsten steht man evtl. nur auf einem Bein. Am sichersten steht man aber, wenn beide „Beine“ gut ausgeprägt sind. Auch in dieser besonderen Situation!
  5. Ich bin dankbar, dass so viele Möglichkeiten gefunden wurden, den Gläubigen schließlich doch noch Sakramente zu spenden und dass auch die Sakramentalien nicht zu kurz kamen. Wir sind eben doch nicht nur Geist, sondern auch Leib. – Für den Leib wurde im Übrigen auch dadurch Sorge getragen, dass überall große Umsicht geherrscht hat, damit es bei all dem nicht zu Ansteckungen kommt.

Fotos: Heike Hannah Lux

Vorwort zum Juli-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

„Du hast uns erkauft mit deinem Blute, o Herr, aus allen Stämmen und Zungen, aus allen Völkern und Nationen. Du hast uns zu einem königlichen Volke gemacht, für unseren Gott.“ Mit diesen wunderbaren Worten aus der Geheimen Offenbarung des Johannes hebt die Heilige Messe an am Fest des „Kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus“, mit dem die zweite Jahreshälfte eingeläutet wird. Danken wir immer wieder dafür, die Gnade erhalten zu haben, im wahren Glauben leben zu dürfen und Anteil an der Liebe Christi erhalten zu haben, der sein Blut vergossen hat zum Heil der Welt.

Ich hoffe Sie sind alle bis jetzt unbeschadet durch diese uns so seltsam umgebende Zeit gekommen. Ich segne Sie jeden Tag am Ende der Hl. Messe und empfehle Sie, als „meine Schäflein“ dem Herrn an. Niemand wird vergessen!

Ab diesem Monat wollen wir mit den heiligen Messen auch wieder an Wochentagen beginnen. Bereits im Juni fanden wieder hl. Messen in Lindlar – Frielingsdorf, Wuppertal und Borr (Rhein-Erftkreis) statt. Hier nun eine Auflistung, der Meßzeiten, die Sie auch – laufend aktualisiert – auf unserer Webseite www.maria-hilf-koeln.de nachlesen können:

KÖLN:

  • sonn- und feiertags: 10:00 UhrAchtung, kurzfristige Änderung: 18:00 Uhr!
  • mittwochs: 18:30 Uhr
  • samstags: 9:00 Uhr.

DÜSSELDORF:

  • sonn- und feiertags: 10:30 und 11:45 Uhr
  • erster Do. i. M.: 18:30 Uhr
  • freitags: 18:30 Uhr
  • samstags: 8:30 Uhr.

Anmeldung – auch für die Wochentage –
erforderlich!

REMSCHEID:

  • sonn- und feiertags: 8:00 Uhr

LINDLAR:

  • sonntags alle vierzehn Tage (im Wechsel mit der Pfarrgemeinde), 17:30 Uhr.

WUPPERTAL:

  • erster, dritter, vierter u. evtl. fünfter Montag: 18:30 Uhr

ALTENBERG:

  • freitags: 18:00 Uhr

In Pingsheim/Borr haben wir immer am letzten Mittwoch im Monat die hl. Messe feiern dürfen. Sehr wahrscheinlich müssen wir hier aber den Wochentag wechseln. Näheres wird noch bekannt gegeben.

In Leverkusen-Lützenkirchen dürfen wir noch keine heilige Messe feiern. Die Kapelle sei zu klein heißt es; da können die „Abstandsregeln“ nicht eingehalten werden.

Leider ist es da, wo wir zu Gast sind noch immer nicht möglich, die heilige Kommunion in der für „unseren“ Meßritus vorgeschriebenen Form an die Gläubigen auszuteilen. Wir arbeiten weiter an einer Lösung dieses doch sehr großen und drängenden Problems.

Viel Kraft und Mut wünsche ich Ihnen, vor allem aber Gottes reichen Segen.

Ihr Pater Andreas Fuisting

Pfingsten 2020

Pfingstvigil mit Taufwasserweihe

Pfingstsonntag

Zum Pfingstmontag

von P. Marc Brüllingen


„In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe. Gott hat Seinen Sohn in die Welt gesandt, nicht damit Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde. Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes nicht glaubt.

Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht, da ihre Werke böse waren. Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Lichte, damit seine Werke nicht gerügt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Lichte, damit seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan.“ (Joh 3, 16-21)

Die Reflexion des Evangelisten: Zwei große Erkenntnisse ergeben sich aus dem Heilsplan, den Jesus entwickelt hat.

Die erste ist die Tatsache der unendlichen Liebe Gottes. Sie zeigt sich darin, daß er seinen einziggeborenen Sohn für die Welt hingegeben hat, Gott will nicht den Tod, das Verlorengehen der Menschen, sondern will ihnen ewiges Leben schenken. Darum ist der Sohn nicht gekommen zu richten, sondern zu retten. Die Herrschaft Gottes im Reich Gottes zeigt sich also in der Liebe Gottes. Gott gebraucht seine Macht zum Helfen, weil sein innerstes Wesen die Liebe ist. Aber gerade darum will Gott die Menschen nicht zwingen, sondern, das ist die zweite Erkenntnis, der Mensch soll in freiem Jawort zu dieser Liebe das Heil erlangen.

Darum scheiden sich die Geister im Glauben und im Unglauben. Wer das Böse will, flieht das Licht. Er ist verschlossen, unempfänglich, er sucht nur sich selbst und will darum nicht, daß seine innerste Gesinnung sichtbar werde. Er mißbraucht seine Freiheit, um zu Gott nein zu sagen. Er wird infolgedessen streng genommen gar nicht gerichtet, sondern er richtet sich selbst, weil er seinem Leben die Richtung von Gott weg gibt.

Der gläubige Mensch dagegen öffnet sich Gott, nimmt das Licht von oben an. Was er tut, tut er in Gott. Er gibt allem die Richtung auf Gott hin. So ist er ein Geretteter. Er wünscht nichts anderes, als daß diese Wahrheit offenbar werde, denn es ist die Wahrheit, die Gott verherrlicht, das Ende ist für ihn darum nicht das Gericht, sondern das Aufstrahlen der Herrlichkeit Gottes.

So sind die Menschen vor die Entscheidung gestellt. Sie entscheiden sich zwischen Glauben und Unglauben und damit zwischen Licht und Finsternis. Wer sich für Gott entscheidet, wird durch dessen Sohn in die Kindschaft aufgenommen. Wer sich nicht für Gott entscheidet, hat am Sohn keinen Anteil. Er bleibt in sich selbst eingeschlossen und darum von Gott und seinem Reich ausgeschlossen.

Das ist die Krise, das Gericht, das durch das Kommen Gottes in Christus seinen Anfang genommen hat und das jeden Menschen vor die Entscheidung stellt, bis einmal im öffentlichen Endgericht diese Entscheidung eines jeden einzelnen sichtbar wird. Dann ist Gott in Christus die Ehre gegeben. Dann erst ist der Heilsplan voll verwirklicht und ist die Nikodemusfrage nach dem Heil und dem Reiche Gottes endgültig beantwortet.

(nach: Richard Gutzwiller, Meditationen über Johannes; Benziger Verlag Einsiedeln-Zürich-Köln, 1958)

Zusätzliche Sonntagsmesse in Düsseldorf

Unter den derzeitigen Bedingungen können in St. Dionysius nur jeweils 16 Personen an der hl. Messe teilnehmen. Damit möglichst viele Gläubige die Möglichkeit bekommen, die hl. Messe mitzufeiern, gibt es darum vorerst eine zweite Sonntagsmesse um 11:45 Uhr.

Nochmals die derzeitigen Auflagen:

  1. In der Kirche St. Dionysius Düsseldorf dürfen 16 Gläubige an der Hl. Messe teilnehmen.
  2. Es gibt markierte Plätze, die nach Anweisung einzunehmen sind.
  3. Wer plant an der Hl. Messe teilzunehmen muß sich anmelden (näheres dazu unten)!*
  4. Wer an der Hl. Messe teilnehmen möchte wird mit Namen und Adresse erfaßt.
  5. Es wird nicht gesungen!
  6. Am Platz in der Kirche ist kein Mundschutz erforderlich, beim Herumgehen in der Kirche wird er empfohlen.

* Anmeldungen ausschließlich über unsere Festnetznummer: 0221/9435425 und zwar tgl. in der Zeit zwischen 16.00 Und 18.00 Uhr. (Termine auf der Seite „Termine Düsseldorf„)

Hl. Messe in St. Dionysius, Düsseldorf

Liebe Gläubige und Freunde,

wie Sie sicherlich bereits wissen, dürfen wieder Hl. Messen öffentlich in der Kirche gefeiert werden. Dies allerdings nur unter sehr strengen Auflagen. Ich möchte mich hier kurz fassen, damit Sie nicht im Sumpf der Auflagen die Orientierung verlieren. Zu den hier aufgeführten für Sie wichtigen Entscheidungen gesellen sich also noch viele andere, die meine Mitbrüder und ich Ihnen gerne mündlich erläutern – bei einem Wiedersehen oder am Telephon.

Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung auf unserer Internetseite, kann ich noch nichts sagen über die Orte: Remscheid, St. Josef, Lindlar-Frielingsdorf, St. Apollinaris.

Zuvor noch folgende, weitere Bemerkung:

Die an sich rechtlich vorgeschriebene Sonntagspflicht bleibt vorerst ausgesetzt und in der Hl. Messe soll die Praxis der „Mundkommunion bis auf weiteres unterbleiben“ (GV Dr. Hofmann, Köln).

Nun zu den Auflagen:

  1. In der Kirche St. Dionysius Düsseldorf dürfen 16 Gläubige an der Hl. Messe teilnehmen.
  2. Es gibt markierte Plätze, die nach Anweisung einzunehmen sind.
  3. Wer plant an der Hl. Messe teilzunehmen muß sich anmelden (näheres dazu unten)!*
  4. Wer an der Hl. Messe teilnehmen möchte wird mit Namen und Adresse erfaßt.
  5. Es wird nicht gesungen!
  6. Am Platz in der Kirche ist kein Mundschutz erforderlich, beim Herumgehen in der Kirche wird er empfohlen.

* Anmeldungen ausschließlich über unsere Festnetznummer: 0221/9435425 und zwar tgl. in der Zeit zwischen 16.00 Und 18.00 Uhr. (Termine auf der Seite „Termine Düsseldorf„)

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Treue und verbleibe mit den besten Wünschen.

Mit Segensgruß, Ihr Pater Andreas Fuisting

Maria Magdalena am Ostermorgen

von P. Marc Brüllingen


Ohne Jesus: Früh morgens eilt Maria Magdalena zum Grab. An sich ist Ihr Tun menschlich gesehen sinnlos. Das Grab ist durch einen schweren Stein verschlossen. Was will sie als Frau vor diesem leeren Grabe tun? Aber die Liebe fragt nicht nach Sinn und Verstand. Sie ist eine Kraft, die vorwärts drängt und vorwärts treibt, ohne sich um Hindernisse und Hemmnisse zu kümmern. In Wirklichkeit ist der Stein weggewälzt, aber das Grab ist leer. Was soll sie im Leben ohne Jesus? Er ist das Geheimnis und der Inhalt ihrer ganzen Existenz geworden. So steht sie bloß weinend da.

Wer einmal erfaßt hat, was Christus ist, kann nicht mehr ohne ihn leben. Es würde alles grau, leer und sinnlos. Sie stellt für alle Menschen nun die Frage nach Jesus. Kann sie im Leben nicht mehr ihre Liebe bezeugen, dann kann sie wenigstens für eine würdige Bestattung sorgen, d.h. ihn zurücktragen, seinen Leib salben und einbalsamieren.

Millionen leben ohne Christus. Sie haben es nie erfaßt und erfahren, wie das Leben mit Christus ist. So spüren sie die Leere nicht. Sie haben Ersatzprodukte, an die sie sich halten können und die über das Vacuum hinwegtäuschen. Wer aber einmal erfaßt und erfahren hat, was der Gottmensch ist, kann durch nichts anderes mehr befriedigt und ausgefüllt werden. darum ist der Ungläubige, der einmal gläubig war, die traurigste Existenz. Er ist wie ein erloschener Krater, wie eine verblühte Blume, eine ausgeblasene Kerze.

Mit Christus: Jesus zeigt sich Magdalena. er erscheint mit verklärtem Leib. Aber ihr Schmerz ist so groß, daß sie ihn nicht erkennt. Erst wie er sie beim Namen nennt, fällt der Schleier. Denn so wie er spricht nur einer. So beim Namen rufen kann nur er. Der Anruf Gottes hat etwas Unwiderstehliches, lockend und fordernd zugleich. Seine Stimme ist nicht zu überhören. Sie ist bisweilen erschreckend, meist beglückend.

Diesmal ist es eindeutig Klang der Liebe. Darum ist auch die Antwort Magdalenas liebende Hingabe. Sie wirft sich dem Herrn zu Füßen und umklammert ihn, um ihn nicht mehr loszulassen, bis er sie mahnt mit dem Hinweis darauf, daß er ja noch nicht auffährt zum Vater im Himmel, daß sie ihn also noch besitzen kann, auch in seiner Sichtbarkeit. Auch hier ist der Anruf zugleich mit einer Sendung verbunden. Das Hin zu Christus ist zugleich ein Hin zu den Brüdern Christi. Es gibt keinen religiösen Egoismus. Was der Mensch empfängt, soll er weitertragen. Er soll Glocke sein, die läutet, Welle, die rauscht, Sturm, der mitreißt. Wegweiser und Führer zu Christus. Sendung ist wesentlich.

Eine Frau ist die erste, die zum Grabe kommt, die erste, die das Grab leer findet, die erste, der Jesus erscheint. Aber sie soll nicht selber hingehen und predigen, sondern sie soll die Jünger aufmerksam machen, deren Aufgabe nun die Verkündigung ist. Frauendienst ist diskret, zurückhaltend, aber deshalb nicht weniger wichtig als der im Vordergrund stehende, sichtbare und hörbare Dienst der Männer. Nur wo beides richtig zusammenklingt, ist die rechte Ordnung, wie Christus sie will. Es wäre falsch, den Frauen jede Sendung in der Kirche und an die Kirche absprechen zu wollen. Heilige verschiedenster Jahrhunderte haben das Gegenteil bewiesen. Es wäre aber ebenso falsch, den Frauen in der Kirche, besonders in der kirchlichen Lehre, die Führung zu überlassen. Sie gebührt nach Christi Willen den Männern. So ist eine Frau die erste, die den Auferstandenen schaut und damit das Glück des neuen Äons verkostet. Aber sie tritt nicht öffentlich auf, sondern bringt die Botschaft den Jüngern, überläßt es ihnen, den rechten Weg zur Verkündigung zu finden. Von solchen Szenen des Evangeliums hat die Kirche ihre Haltung gelernt und ist ihr treu geblieben durch die Jahrhunderte.

(nach: Richard Guzwiller, Meditationen über Johannes, Benziger Verlag Einsiedeln Zürich Köln, 1958)


Bild: Ikone Maria Magdalena | Foto: Heike Hannah Lux

Ostervorbereitung und Karwoche unter erschwerten Bedingungen

Samstag vor Palmsonntag – Gelegenheit zu Beichte und stiller Anbetung

Kardienstag – Gelegenheit zu Beichte und stiller Anbetung

Karfreitag – Gelegenheit zu Beichte und stillem Gebet vor dem Kreuz

Außerordentliche Gelegenheit zum Empfang der Osterkommunion

Wir haben – unter den derzeit erschwerten Bedingungen – eine Möglichkeit gefunden, Ihnen in der Kirche Maria Hilf außer den Beichtgelegenheiten auch den Empfang der Osterkommunion zu ermöglichen. Dies wird außerhalb einer hl. Messe stattfinden müssen.

Am Ostersonntag (12. April) können Sie in der Zeit von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr die hl. Kommunion empfangen.

Es wird dann gegen 11:30 Uhr ebenfalls eine Segnung der Osterspeisen geben. Diese müssten am Ostersonntag von 11:00 Uhr bis kurz vor 11:30 Uhr mitgebracht werden.

Bitte beachten Sie auch, dass am Karfreitag noch die Möglichkeit der Beichte besteht. Es gelten auch am Ostersonntag die entsprechenden Schutzmaßnahmen gegen eine Ansteckungsgefahr.

Christa Meves zur aktuellen Situation

Europa ist aufgeschreckt. Eine Pandemie – von China importiert – hat sich eingenistet, wirft dunkle Schatten und lähmt unsere Betriebsamkeit. „Corona“ heißt sie, benannt nach einer heiligen Frau, die in der Seuchenzeit des Mittelalters verehrt wurde, weil sie einst ihrem Glauben mehr Gewicht geschenkt hat als ihrem Leben. Ist bereits der Name des Virus ein Zeichen für seine gefährliche Art? Groß ist die Schar der Fragenden. Die einen meinen, die Maßnahmen seien ein böses Kalkül zur Schwächung unserer Wirtschaft, andere barmen um die rasche Erstellung eines wirksamen Impfstoffes, weitere vermuten, es handle sich um eine letzte Warnung unseres Gottes vor seinem Reinigungsgericht, vor seinem „Tag des Zorns“.

Sollten wir jedenfalls nicht auch einmal hineinfragen, in die Offenbarungen des Johannes, in denen von ihm unsere Zukunft in symbolischen Bildern als Endzeit dargestellt ist? Dort werden z. B. die Etappen des Reinigungsgerichts in vier Reitern auf vier farbigen Pferden beschrieben. Auf dem vierten dieser Pferde, einem falben, also auf einem bleichen Gaul sitzt ein uns alle bedrängender Reiter: der Tod. (Off 6/7). Schon diese Farbe drückt das also aus. Zu Zeiten des Mittelalters bereits galt sie als die Leichenfarbe, ja, sie wurde damals sogar als die Farbe der Seuchen bezeichnet.

Und dann wird weiter im Text des Johannes geschrieben, in welcher Weise der Tod hier gemeint ist: „Und das Totenreich war sein Gefolge.“ Was das heißt, wird unverzüglich erklärt: Es „wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Pest …“ Und mit diesen ausführenden Mächten sind die Gewalten der Natur in uns Menschen (als epidemische Krankheiten und als Aggressionen) wie auch als   Naturgewalten draußen (als Erdbeben, Tsunamis und  Vulkane) gemeint. Das bedeutet das große „Komm“ der vier “lebendigen Wesen“, die von Anfang an als Grundelemente von Gottes Schöpfungsordnung – als ausführendes Element des Reinigungsgerichts – beschrieben sind.

Lässt sich dieser geheimnisvolle Passus auf unsere Virus-Situation heute beziehen? Scheint nun bei uns  die Ahnung einer Gefährdung des Lebens als Angst bei einer großen Menge von Menschen anzukommen? Jedenfalls werden aus solchen Gründen unsere Lebensmittelgeschäfte z. Z. leer gekauft, ebenso die Apotheken und Drogerien.

Enthalten diese Fakten nicht auch Hinweise darauf, dass eine höhere Instanz mit im Spiele ist, Warnungen – wie auch ein Großteil der Klimaveränderungen – unseres allmächtigen, aber doch barmherzigen Gottes, wie sie für unsere Zukunft in den Berichten des Johannes in großer Zahl weiterhin beschrieben sind? Ist nicht auch dieses in globalem Ausmaß ratlos machende Virus eines der immer direkter und mächtiger werdenden Zeichen, damit die Menschheit  daraus tiefere Lehren ziehe? Gilt es nicht, über die jetzige Volksquarantäne hinaus einer anderen Lebensform den Vorrang zu geben, als sie in den letzten Jahrzehnten hier vorherrschend war? Werden wir z. Z. nicht geradezu mit der Nase hineingestoßen in ein Suchen nach mehr Dominanz des Miteinanders, in stärkere Einbindungen von Mensch zu Mensch, in mehr Verfestigung intakter, gesunder Familien und ganz besonders auch in eine Beachtung der Kinder in besser zusammenhaltenden Ehen, in mehr Rücksicht auf die Alten und Geschwächten, also in mehr verantwortungsbewussten Gemeinschaftsgeist?

Johannes mit seinen Visionen auf der Insel Patmos hat noch Direkteres in dieser Hinsicht parat, indem er uns einige Zeilen danach eine wahrhaftig für die heutige Zeit erschreckende Anklage übermittelt: „Und die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, dass sie nicht anbeteten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die kupfernen und die steinernen und die hölzernen Götzenbilder, die weder sehen noch hören noch gehen können. Und sie taten nicht Buße von ihren Mordtaten noch von ihren Zaubereien noch von ihrer Hurerei noch von ihren Diebstählen“ (Off 9/20).

Drängt es sich nicht auf, die großen Symbole, die dem Johannes hier in seiner Vision übermittelt werden, auch als Erscheinungen unserer Zeit zu verstehen, mit all dem vielen Aberglauben, der hier um sich gegriffen hat, mit falschen religiösen Vorstellungen, die den Menschen zum Heil, zum Frieden und zum Verstehen des wahren Glaubens nicht kommen lassen? Muss unser Leben in später Stunde nicht wirklich Fastenzeit werden? Muss unsere Oberflächlichkeit, unsere Trägheit und die Neigung zur Überheblichkeit, zu Hochmut, Verrat und Lügengeist nicht endlich bußfertig in unser Bewusstsein gestellt werden?

Quelle: Meves aktuell, Monat April 2020

Außerordentliche Beichtgelegenheiten in Maria Hilf

Unter den Bedingungen der aktuell geltenden Regelungen haben wir eine Möglichkeit gefunden, Ihnen in der Kirche Maria Hilf vor Ostern Beichtgelegenheiten anzubieten:

Datum: Zeit: Ort: gleichzeitig:
Sa. 04.04. 15:00 – 17:00 Uhr Sakristei Stille Eucharistische Anbetung
Di. 07.04. 15:00 – 17:00 Uhr Sakristei Stille Eucharistische Anbetung
Fr. 10.04. (Karfreitag) 15:00 – 17:00 Uhr Sakristei Stilles Gebet vor der Kreuzreliquie

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass konsequent auf die Einhaltung der Hygienebestimmungen und auf den nötigen Abstand geachtet wird. Das heißt konkret:

  • Die Beichte kann ausschließlich in der Sakristei stattfinden.
  • Bitte nutzen Sie das bereitstehende Desinfektionsmittel.
  • Es können sich nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig in der Kirche aufhalten – mit dem nötigen Abstand.
  • Bitte nehmen Sie Rücksicht aufeinander und ermöglichen Sie auch später kommenden Gläubigen, noch zum Gebet und zur Beichte in die Kirche zu kommen.
  • Die Abstandsregelungen gelten auch vor der Kirche.

In Liturgie und Gebet verbunden bleiben

In dieser Zeit, in der es momentan leider nicht möglich ist, direkt an der Liturgie der Kirche teilzunehmen, gibt es dennoch Möglichkeiten, sich wenigstens über verschiedene Medien mit der Liturgie und dem Gebet der Kirche zu verbinden.

Hier einige Möglichkeiten dazu:

Livestream / Übertragung Heiliger Messen:

Predigt:

  • Predigten von P. Engelbert Recktenwald FSSP (auf Soundcloud)

Das Gebet der Kirche:

Zum vierten Fastensonntag „Laetare“ (Joh 6, 1-15)

von P. Marc Brüllingen


Danach ging Jesus ans andere Ufer des Sees von Tiberias in Galiläa. Es folgte ihm eine große Volksmenge, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber stieg auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Ostern war nahe, das Fest der Juden. Als nun Jesus die Augen erhob und sah, daß eine große Menge zu ihm kam, sagte er zu Philippus: „Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese essen könne?“ Das sagte er, um ihn auf die Probe zu stellen, denn er wußte, was er tun wollte. Philippus antwortete:“Für zweihundert Denare Brot reicht nicht aus, damit jeder auch nur ein wenig bekommt.“ Einer von den Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: „Es ist ein Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat, aber was ist das für so viele?“

Jesus sprach: „Laßt die Leute sich lagern.“ Es war viel Gras an dem Orte. Da lagerten sich die Männer, etwa fünftausend an Zahl. Jesus nahm nun die Brote, dankte, teilte sie aus an die, die sich gelagert hatten, ebenso auch die Fische, soviel sie wollten. Als sie satt geworden waren, sprach er zu den Jüngern: „Sammelt die übriggebliebenen Stücklein, damit nichts verdirbt.“ Sie sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit den Stücken der fünf Gerstenbrote, welche die Essenden übriggelassen hatten.

Als nun die Leute das Zeichen sahen, das er gewirkt hatte, sagten sie: „Das ist in Wahrheit der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ Jesus merkte, daß sie kommen und ihn gewaltsam entführen und zum König machen wollten. Darum zog er sich zurück auf den Berg, er allein.

Die Haltung des Volkes. Damals: Die Haltung des Volkes ist weithin begreiflich. Dieses schlichte Volk war zwar an ein denkbar primitives Leben gewöhnt und war mit wenig zufrieden. Aber es litt doch unter dem Gegensatz, daß die einen von mühsamem Taglohn lebten oder einem kleinen Äckerlein mit wenig Humus in Sorge und Unsicherheit einen kärglichen Ertrag abrackern mußten und dabei immer in Angst vor Dürre und Trockenheit lebten. Geld hatte man wenig., denn der römische Unterdrücker, die eingeborenen Fürsten und der Kultus des Tempels schöpften mit ihren Steuern immer wieder die Hauptsache ab. Auf der andern Seite sah dieses Volk den Luxus der römischen Offiziere und ihrer Damen, das Leben voll rauschender Feste am Hof des Herodes und die Bevorzugung derer, die es verstanden, durch Schmeicheleien die Gunst der hohen Herren zu gewinnen. Das Gleichnis vom reichen Prasser und armen Lazarus zeigt die Situation in voller Deutlichkeit.

Gerade darum setzt das Volk seine Hoffnung auf den kommenden Messias. Er soll das Reich Davids wieder aufrichten in einem Land, das fließt von Milch und Honig, wo die Tiere also fette Weide finden und die Bienen den Honig in blühenden Gärten, im reichen Blumenschmuck sich dehnender Felder. Die Kunde, daß Jesus von Nazareth der Messias sei, und die Vermehrung des Brotes hat alle diese Hoffnungen neu geweckt und damit das Volk in einen Taumel der Begeisterung versetzt.

Heute würde es wohl ähnlich gehen. Jährlich verhungern Zehntausende von Menschen. Gewaltige Bevölkerungsmassen leben dauernd unter dem Existenzminimum oder an seiner äußersten Grenze. Das Gespenst der Arbeitslosigkeit als Wirkung der technischen Prozesse droht da und dort, Streiks flackern auf, die Unruhe gärt in der armen Bevölkerung. Daneben stehen Menschen und Firmen mit Rieseneinnahmen, schütten gewaltige Dividenden aus, leben in einem Standard, der nicht mehr zu verantworten ist. So ist auch hier der Gegensatz scharf und schroff.

Ist es dann nicht begreiflich, daß die Volksmassen denen nachlaufen, die ihnen materielle Sicherheit und Wohlfahrt versprechen?

Die Haltung Jesu. Jesus weiß um die Not und Armut. Zur Welt gekommen in einem Stall, nach einer Jugend unter den Armen des Dorfes Nazareth, das Leben fristend mit der harten einförmigen Arbeit eines Dorfzimmermanns hat er die Not am eigenen Leib verspüren müssen. Darum kann er sagen „Mich erbarmt diese Volkes“. Und doch hat er in der Wüste es als teuflische Versuchung von sich gewiesen, Steine in Brot zu verwandeln, und ist auch jetzt in der Rede nach der Brotvermehrung unwillig über die Forderungen des Volkes. Es gibt Höheres als das Brot und Wichtigeres als die rein materielle Existenz. Ein gehobenerer Standard ist nichts weniger als identisch mit höherem Menschentum. Ein gefüllter Magen bewirkt oft einen entleerten Geist. Ein weichliches Leben bewirkt oft genug eine Verhärtung des Herzens. Brot und Spiel will das Volk, moderner formuliert: Wirtschaft und Sport. Jesus will nicht zuerst die materielle Sicherung und Besserstellung, sondern es geht ihm um das Reich des Vaters und die Empfänglichkeit dafür. Das besagt nicht, daß das Christentum für die zu kurz Gekommenen sei, wohl aber besagt es, daß zwar nicht ein Bettlerelend – Christus ist nie bettelnd durchs Land gezogen – aber ein Leben gelegentlicher Entbehrung und ein Leben der Einfachheit den Menschen vom Irdisch-Diesseitigen, Bloßmenschlichen löst und ihm den Weg freigibt zum Überirdisch-Jenseitigen, zu Gott. Darum das Wort des Herrn „Selig die Armen“ und das Wort des Magnificat „Die Hungernden füllt er mit Gütern, die Satten läßt er leer ausgehen“.

Aus diesem Doppelelement des Verständnisses für die Not des darbenden Volkes einerseits und für die größere Wichtigkeit des Reiches Gottes anderseits ergibt sich die klare, eindeutige Haltung Christi. Er hilft in der Not, doch es ist nicht seine eigentliche Aufgabe, und darum hilft er auch nicht immer. Er stillt aber den seelischen Hunger, und das immer. Auch hier wird wieder sichtbar, wie sehr das Irdische, in diesem Fall das Brot, Zeichen von etwas Geistigem, Überirdischem ist, in diesem Fall Christus selbst als das, was dem Menschen seelisch Genüge verschafft. Er ist Fülle und Erfüllung für alle diejenigen, die nur durch Unendliches ausgefüllt werden können.

(nach: Richard Gutzwiller, Meditationen über Johannes, Benziger Verlag, Einsiedeln Zürich Köln, 1958)

Sonntag Quinquagesima

(23. Februar 2020 – Evangelium: Lk 18, 31 – 43)
von Pater Marc Brüllingen


In jener Zeit nahm Jesus die Zwölf beiseite und sprach zu ihnen: „Seht, wir ziehen hinauf nach Jerusalem: dort wird alles in Erfüllung gehen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. Er wird den Heiden ausgeliefert, verspottet, mißhandelt und angespien werden; man wird ihn geißeln und töten; aber am dritten Tage wird er wieder auferstehen.“ Allein sie verstanden nichts davon; diese Rede war für sie dunkel, und sie begriffen nicht, was damit gemeint war. –

Als er sich dann Jericho näherte, saß ein Blinder am Wege und bettelte. Als er das Volk vorbeiziehen hörte, fragte er, was das sei. Sie sagten ihm, Jesus von Nazareth gehe vorüber. Da rief er: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Die Vorausgehenden schalten ihn, er solle schweigen. Er aber schrie noch lauter: „Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich bringen.Als er herangekommen war, fragte er ihn: „Was soll ich Dir tun?“ Er antwortete: „Herr, daß ich sehe!“ Jesus sprach zu ihm: „Sei sehend, dein Glaube hat dir geholfen.“ Sogleich sah er, pries Gott und folgte ihm. Und alles Volk, das Zeuge davon war, lobte Gott.

Es geht Jesus nicht um Militär und Politik, nicht um äußeren Triumph, nicht um sieghaften Einmarsch in Jerusalem. An sich ist die Stimmung dafür günstig. Die Massen umgeben ihn. Die Begeisterung liegt in der Luft. Jesus ist in Jericho angekommen, also an dem Ort, an dem Israel sieghaft vom Heiligen Land Besitz ergriffen hat. Trockenen Fußes ist es durch den Jordan geschritten, und die uneinnehmbare Festung Jericho ist gefallen. Sollte er nicht das geistige Jericho, das Bollwerk seiner Feinde, im Vertrauen auf die Hilfe des Vaters nehmen?

Aber sein Reich ist das Reich der Liebe und der liebenden Hilfe. Auch beim Zug nach Jerusalem ist er der helfende Heiland, mit dem Blick für die Leidenden. So sieht er auf den, der nicht sehen kann. Beachtet das unbeachtete Häuflein Elend am Wegrand und hört den Hilferuf dessen, den man zum Schweigen bringen will und der sich darum kaum Gehör verschaffen kann. Mitten im Gedränge bleibt Jesus stehen, läßt den blinden Bettler heranführen und macht ihn sehend. Das ist für ihn wichtiger als die Begeisterung der Massen und die törichten Erfolgsideen und Siegesträume seiner Apostel. Dieser Blick für die Not mitten im Jubel des Volkes, dieses Verständnis des Großen für den Kleinen, des Sehenden für den Blinden, des Gebenden für den Bettler, hat gerade in dieser Stunde etwas besonders Schönes an sich.

Es liegt aber zwischen den Zeilen des Berichtes noch etwas anderes. Die Apostel haben das Wort Christi nicht verstanden. Als seelisch Blinde ziehen sie mit ihm nach Jerusalem. Und nun betont der Herr bei der Heilung des körperlich Blinden, daß der Glaube ihm geholfen habe. Der Glaube, der diesem Bettler das Licht der körperlichen Augen gegeben, soll auch den Aposteln das seelische Licht innerer Erkenntnis bringen. Nur dann können sie ihm richtig nach Jerusalem folgen. Blinde müssen sehend werden. Der Glaube ist das neue Licht. Diese neue Sehkraft eröffnet den Blick für die Dinge, die sonst verschlossen sind, vermittelt Erkenntnisse, die man sonst nicht haben kann, gibt Einsichten, die über die Sinneserkenntnis und den Verstand hinausreichen. Wer diesen Glauben nicht hat, ist ein Blinder.

Es kommt noch ein Weiteres dazu. Dieser blinde Bettler am Wegrand ist ein Bild der Menschheit. Jesus geht hinauf nach Jerusalem, um die Menschheit zu erlösen. Aber diese Menschheit sitzt unbeweglich an der Straße und glaubt noch Fortschritte zu machen. Sie ist blind und meint sehend zu sein. Sie ist arm und kann nur an die Barmherzigkeit Gottes appellieren. Aber Jesus bleibt stehen, um zu heilen und zu helfen. Er wird in Jerusalem die bettelnde Menschheit reich und die blinde Menschheit sehend machen. All das ist nur dem Glauben erkennbar. Und alle diese Kräfte werden nur dem glaubenden Menschen geschenkt.

So ist diese Szene dreifach wichtig. Denn sie besagt Heilung des körperlich Blinden, deutet an, daß die Apostel von ihrer seelischen Blindheit geheilt werden sollen und daß die ganze, blinde Bettelmenschheit durch den Zug des Herrn nach Jerusalem aus ihrem Zustand erlöst wird.

(nach: Richard Gutzwiller, Meditationen über Lukas II, Bonner Buchgemeinde, 1954, Benziger Verlag Einsiedeln Zürich Köln)

Vorwort zum Februar-Rundbrief

Darstellung des Herrn – Emailarbeit von Sr. Lioba Munz OSB

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

der Monat Februar beginnt mit dem Ende des Weihnachtlichen Festkreises, mit „Mariä Lichtmeß“ oder „Darstellung des Herrn“, wobei letztere Bezeichnung deutlich macht, daß es sich um ein Herrenfest handelt. In den Liturgien des Ostens wird es ebenfalls als ein solches begangen und führt hier die Bezeichnung „Hypapante“ oder Begegnung des Herrn (gemeint ist mit Simeon), als Ankunft des Sohnes Gottes im Tempel. Die Festfeier ist, wie oben gesagt, bei uns in der abendländischen Liturgie auch zu einem großen Teil dem Herrn geweiht. Die Antiphonen der ersten Vesper sind dem Offizium von der Beschneidung Christi (früher 1. Januar) entnommen; die Lesungen zur Matutin, die Antiphonen zu den Laudes und den übrigen Horen, die Eigenteile der Messe feiern die Darstellung Jesu im Tempel und die „Begegnung“. Dadurch, daß als Präfation auf Lichtmeß die Weihnachtspräfation gewählt ist, wird das Fest noch inniger mit dem Herrn verbunden.

Am Weihnachtsfest offenbarte sich Christus zuerst den Hirten, als Erstlingen der Juden, am Dreikönigstag den Vertrtern der Heidenwelt und am Fest der Darstellung zeigt er sich dem alttestamentlichen Hohenpriester und dem greisen Simeon und offenbart sich damit dem Priester und Prophetentum des Alten Testaments.

Und während er (Christus) nun dem Priester dargestellt und losgekauft wird, gibt er sich dem himmlischen Vater hin als das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. Im Namen der sündigen Menschheit leistet er der beleidigten Majestät Gottes die schuldige Anbetung, Sühne, Genugtuung. Er bringt dem Vater seinen Leib und seine Seele zum Opfer für die Entsündigung und Heiligung der Menschheit. Nach 33 Jahren wird er diese Opferhandlung durch den blutigen Tod am Kreuz vollenden, auf Golgothas Höhe, außerhalb des Tempels; im Tempel zu Jerusalem hat er sie an diesem Fest zu ersten Mal bestätigt. Das ist die Bedeutung der Darstellung Jesu im Tempel.

(Nach Gedanken des Bischofs von Berlin, (+) Dr. Chr. Schreiber)

Wie Sie bei der Gottesdienstordnung entdecken werden, sind die Hl. Messen in Lindlar-Frielingsdorf nicht aufgeführt. Hier findet von der Pfarrei in Lindlar gerade eine Umstrukturierung statt. Wie das später aussehen wird, stand bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe des „Kölner Rundbriefes“ noch nicht fest. Wir bitten um Verständnis.

Mit Segensgruß verbleibt, Ihr

Pater Andreas Fuisting


Foto: Heike Hannah Lux

Weihnachten 2019

Heiligabend:

Erster Weihnachtstag:

Zweiter Weihnachtstag / Stephanustag:

Die Weihnachtsfeier in früherer Zeit

von P. Miguel Stegmaier und P. Marc Brüllingen

So wie man aus dem Gehalte eine Quelle, die aus tiefem Schoße der Erde hervorsprudelt, erkennen kann, was unten verborgen liegt, so offenbart sich auch in dem öffentlichen Leben eines Volkes, insbesondere in den Volksfesten, die nur die Blüten des Volkslebens sind, was im Gemüte des Volkes, in seinem ganzen Innern sich bewegt. Es spiegelt sich daher in solchen Volksfesten der ganze Charakter, die ganze Seele des Volkes ab.

Wenn die Volksfeste überhaupt die Blüten des Volkslebens sind, so muß man das Fest der hl. Weihnachten als die würzigste und duftigste dieser Blüten in deutschen Volkstum bezeichnen. Der Name kommt von dem altdeutschen „wy“, „heilig“, her; „heilige Nacht“ heißt er also. Merkwürdigerweise feierten schon die alten Deutschen um die nämliche Jahreszeit ihr Hauptfest, das Fest der Sonnenwende. Man dachte sich, daß die Sonne, die zu Ende Dezember am tiefsten steht, sich alsdann wieder verjünge, daß die gleichsam neugeboren werde. Die Perser, Ägypter und noch viele andere Völker des Altertums feierten ein ähnliches Fest. Unverkennbar liegt ein Walten der göttlichen Vorsehung darin, daß schon die heidnischen Völker um die nämliche Zeit ein Fest der Wiedergeburt feierten. Es war dadurch der Kirche erleichtert, an Stelle des heidnischen Festes sogleich das christliche zu setzten.

Schon drei Wochen vor Weihnachten, in den ersten Tagen des Advents, nahm das Fest gewissermaßen seinen Anfang mit den sog. Klöpfers-Tagen. Es zogen alsdann die Kinder in Begleitung der Greise des Orts, mit Stöcken und Schlegeln in der Hand, von Haus zu Haus, klopften damit an allen Haustüren an, sangen Weihnachtslieder, und wurden von den Hausleuten mit Gaben, bestehend in Brot, Früchten und dergleichen, reichlich beschenkt. Der letzte Besuch galt dem Pfarrer, der sie, umgeben von seinem Kaplan und Küster, empfing und jedes Kind mit einem Weihnachtsbildchen und einem Lebkuchen beschenkte. Die gesammelten Gaben wurden natürlich den ärmsten Kindern für ihre Eltern nachher überlassen. Die Grundbedeutung dieses Aufzuges war die Erinnerung an das Anklopfen und das Nachsuchen der Eltern Christi um eine Herberge zu Bethlehem.

Ein Zug der Mildtätigkeit und Sorge für die Armut durchwehte überhaupt und diese Zeit die ganze christliche Welt. Holz- und Jagdfrevel durften jetzt nicht bestraft werden. Der arme Mann durfte, wo er wollte, Holz fällen, damit er den Christbraten, den ihm Gott beschere, zubereiten könne.

Am Nachmittage vor dem heiligen Abende versammelten sich abermals die Kinder in einem öffentlichen Lokale. An einer Rolle, mitten im Zimmer oben angebracht, wurden Christwecken mittelst einer Schnur auf – und abgezogen, und von den Kindern wurde jauchzend und springend danach gehascht. Selbstredend spielten die Zieher der Schnur vor allen den ärmeren Kindern das Gebäck in die Hände.

Am heiligen Abende selbst wurde mit dem Glockenschlage sechs von allen Türmen „der Friede“ geläutet und von allen Toren der Städte herab in die Posaune gestoßen. Es war hiermit jedem, der in der Acht erklärt war oder sonst polizeilich verfolgt wurde, gestattet, frei und unbehelligt zu erscheinen und sich des Festes mitzuerfreuen. Er durfte bis zum Morgen des vierten Tages in der Gemeinde verweilen. Über den Mißbrauch dieser Freiheit sind höchst selten Klagen geführt worden. Ein schwacher Rest dieser alten schönen Sitten ist noch in unserer gegenwärtigen Gesetzgebung vorhanden, indem es nämlich verboten ist, an Sonn – und Festtagen jemand vorladen zu lassen.

Sobald nun, wie oben berichtet, um sechs Uhr abends das Friedensgeläute erklang, hatte alle Arbeit und jede Geschäftigkeit ein Ende. Es versammelten sich um den Hausvater vor dem durch eine Kerze beleuchteten Muttergottesbilde die Kinder und das ganze Hausgesinde. Es wurde gebetet und alte Weihnachtslieder gesungen, und hierauf ein einfaches Abendmahl genommen, in den ganz frommen Familien wurde strenge gefastet, sogar von den Kindern. Der Hausvater und die Hausmutter verharrten hierauf wieder mit einem Teile des Gesindes im Gebete bis kurz vor Mitternacht. Alsdann ward aus einer alten großen mit Samt belegten, künstlich bearbeiteten Dose die sog. Jericho-Rose hervorgeholt und in ein frisch mit Wasser gefülltes kristallenes Glas gesetzt. Diese Jericho-Rosen wachsen in Palästina, insbesondere am Jordanflusse, wild und wurden von den Kreuzfahrern als Andenken an die kriegerische Wallfahrt und das heilige Land mit nach Europa gebracht. Die kleinen Zweige der natürlich trockenen Krone breiten sich durch das frische Wasser und die Zimmerwärme etwas aus und schimmern, zu nicht geringem Erstaunen der frohen Kinder, etwas ins rötliche.

Nun begibt sich der Hausvater mit den schon erwachsenen Kindern und einem Teile des Hausgesindes in die Weihnachtsmesse. In derselben wird unmittelbar vor dem Anstimmen des Gloria durch den Priester durch zwölfmaliges lautes Anschlagen auf eine kleine silberne Glocke die Feststunde angedeutet, und es erschallt sodann durch die festlich erleuchteten Hallen der Kirche das „Ehre sei Gott in der Höhe!“

Nach Hause zurückgekehrt, erwartet die Hausgenossen ein kräftiges Frühstück, bestehend aus dem sog. Christbrote und aus Fleisch, das gemeinschaftlich verzehrt wird.

Um vier Uhr macht sich die Hausfrau mit den kleinen Kindern und den übrigen Hausgenossen auf den Weg zum zweiten feierlichen Hochamte, der sog. Hirtenmesse. In dieser zweiten Messe singt bloß das Volk; es singt nach alter Weise in den rührendsten Melodien die althergebrachten Weihnachtslieder.

Abermals erschallen die Glocken in den hellsten Tönen von allen Türmen der Stadt um neun Uhr. Es zieht der Hausvater seinen allerprächtigsten Staat an (denn es gab besondere Anzüge für die höchsten Feiertage), um mit aller Feierlichkeit dem letzten Hochamte beizuwohnen. Währenddes ist die daheimgebliebene Hausmutter äußerst rührig; mit feineren Getränken, mit Backwerk und Fleischspeisen werden die Tische so beladen, daß sie fast zusammenbrechen.

Gegen elf Uhr eilen nun in ihren Festkleidern nicht nur die auswärts verheirateten Söhne und Töchter, sondern auch die Mitglieder der ganzen Verwandtschaft bis zu den entferntesten herbei. Es finden sich auch die alten bewährten Hausfreunde ein, die treuen Bekannten und alle, die mit dem Hause in irgend einer Beziehung stehen, die Pächter, Arbeitsleute und dergleichen. Sie bringen dem Haupte der Familie ehrfurchtsvoll ihre Glückwünsche zu dem hohen Feste mit den Worten dar: „Wir wünschen ein glückseliges Fest!“ und nehmen von dem Hausherrn einen gleichen Glückwunsch entgegen. Die Vernachlässigung dieser so schönen Sitte wird als der sündhafteste Frevel und als die Erklärung einer immerwährenden Feindschaft angesehen. Auf solche Weise ward dieser Tag für manchen ein wahres Friedensfest, an welchem der Groll des bald dahinscheidenden Jahres vergessen und begraben wurde.

Nachmittags ward wieder die Kirche besucht und der übrige Teil des Abends still in der Familie zugebracht; denn der Besuch von Wirtshäusern an diesem Abende wurde als unchristlich betrachtet.

Erst am zweiten Tage war das gestattet. An demselben wurden vorzugsweise Turniere und Wettrennen gehalten. Was nur irgend reiten konnte, saß zu Pferde und machte seinen „Stephans-Ritt“.

Am dritten Tage endlich, am Johannestage, wurde der Wein des letzten Sommers getrunken; er hatte sich bis dahin so geklärt, daß er die Herzen der Anpflanzer erfreuen konnte.

(aus: „Münstersches Sonntagsblatt“ 1883; nach: Blütenkränze auf die Festtage Gottes und seiner Heiligen, herausgegeben von Reinhold Albers; ersten Teiles erster Band: Die gebotenen Festtage des Herrn; Paderborn, 1890; Druck und Verlag der Bonifatius-Druckerei)


Foto: Heike Hannah lux

Vorwort zum Dezember-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

mit dem Advent beginnt jedes neue Kirchenjahr als Vorlauf zur „ersten Ankunft unseres Herrn Jesus Christus im Fleische“, wie man früher zu sagen pflegte. Der Advent ist eine Besinnungszeit. Von daher auch eine Zeit der Einkehr, der Buße und des Verzichts. Dafür steht eine prägende Gestalt, die zu den größten Heiligen zählt und von Gott erwählt wurde „Stimme des Rufers in der Wüste“ zu sein: Johannes der Täufer! Rufen wir ihn an und bitten wir ihn uns Führer zu sein durch die Zeit des Advents.

 Johann Michael Sailer (1751 – 1832), Bischof von Regensburg (seit 1829), stellt uns allen folgende Frage:

„Der Advent ist da. Nun sollten wir uns wieder an die Ankunft des Messias, an die Liebe des Vaters, der seinen Sohn zu uns und für uns herabsandte, erinnern lassen. Werde ich nach dem Advent auch heuer wieder so ungebessert, so träge zum Guten, so ohne christliche Gesinnung sein wie im vorigen Jahre? Werde ich auch heuer in der Christnacht, in dieser unvergleichlichen Mitternachtsstunde, wieder zu mir sagen müssen: Sieh, vier Wochen hattest du Zeit und Gelegenheit, dich auf diese Stunde vorzubereiten, und dein Herz ist noch so hart wie die Krippe, in die das Kind Jesus gelegen ward; noch so kalt, noch so frostig wie die Jahreszeit; so gleichgültig wie etwa ein vernunftloses Tier, das in dem nämlichen Stalle lag, wo Jesus geboren ward! Werde ich das wieder zu mir sagen müssen?“

In der Hoffnung auf eine für Sie alle fruchtbringende Adventszeit, grüßt Sie herzlich, Ihr

Pater Andreas Fuisting

Vorwort zum November-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

der Monat November trägt im kirchlichen Kontext auch den Namen „Allerseelenmonat“. Er beginnt jedoch mit dem Fest Allerheiligen. Hier dürfen wir einen tiefen Zusammenhang erkennen, denn sowohl das Fest „Allerheiligen“ wie auch der Gedenktag für die Armen Seelen im Fegfeuer erinnert uns daran, daß alles zu einer und derselben Kirche gehört: der leidenden, streitenden und triumphierenden Kirche. Wir erinnern uns an den Katechismusunterricht unserer Kinderzeit: die „streitende Kirche“ ist die Gemeinschaft der Christgläubigen auf der Erde. Unter der „leidenden Kirche“ verstehen wir die „Armen Seelen“ im Fegfeuer, also die Seelen, die im Jenseits noch eine Läuterung durchzumachen haben, weil sie noch nicht die Vollkommenheit erreicht haben, die nötig ist, für die Anschauung Gottes. Die „triumphierende Kirche“ schließlich ist die Gemeinschaft der Vollendeten, die sich bereits der Anschauung Gottes erfreuen. Dabei ist zu bedenken, daß so mancher Christ bereits hier auf der Erde sein Fegfeuer durchstehen muß. Und die „streitende Kirche“ ist immer auch eine leidende Kirche, wie wir nicht nur in unserer Zeit feststellen müssen – heute allerdings eher von innen, als von außen – doch auch dort, denn die Christen bilden die  weltweit am meisten verfolgte religiöse Gemeinschaft. Wir erhoffen uns von der triumphierenden Kirche, daß sie für uns eintritt und auch streitet. Denn das haben wir alle bitter nötig!

Am Allerseelentag denken wir alle in besonderer Weise an den Tod, der übrigens häufig vor unser inneres Auge treten sollte. Wie heißt es doch so realistisch, und doch schön, in Psalm 89, Vers 12: „(Herr), unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz bekommen!“

Wir sollten aber auch sehen, daß der Gedenktag für die Armen Seelen kein Tag der Hoffnungslosigkeit ist! Denn für uns gläubige Christen gilt doch: „Mors portae vitae“ (Det Tod ist das Tor zum Leben). Durch die dunkle Pforte schreiten wir als Jünger Jesu in eine andere Welt, in der Gott „jede Träne abwischen wird von unseren Augen“, und „der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Jammer, noch Mühsal…“ Christus spricht: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb. 21,4 f.)

Pater A. Fuisting


Bild: Ikone Allerheiligen | Foto: Heike Hannah Lux

Konfraternität 2019

Aufnahme in die Konfraternität 20.10.2019: