Vorwort zum Mai-Rundbrief

Liebe Gläubige,

es freut mich sehr, dass der Erzbischof von Köln unseren Generaloberen, Pater Komorowski, mit der Firmung im außerordentlichen lateinischen Ritus beauftragt hat. Die Firmung wird am Samstag, den 11. Juni, in der Kirche Maria Hilf im Rahmen eines levitierten Hochamtes zum Abschluss der Pfingstoktav gespendet. Es werden über 20 Firmlinge das hl. Sakrament empfangen, einige davon auch aus den benachbarten Bistümern Essen und Münster. Unter den Firmkandidaten sind auch mehrere Erwachsene, welche in den letzten Jahren neu oder tiefer zum Glauben und zur Glaubenspraxis gefunden haben. Die relativ hohe Anzahl von Konvertiten und Neubekehrten nicht nur in unserer Kölner Gemeinde, sondern in etlichen Niederlassungen, die wir im deutschsprachigen Raum betreuen, ist ein Hinweis auf die große Anziehungskraft, welche die überlieferte Liturgie und die unverfälschte Weitergabe des Glaubens gerade auf junge Menschen ausübt. Diese Erfahrung widerspricht dem Klischee, das gerade in modernen Kreisen immer wieder gepflegt wird, als ob die Tradition der Kirche keine Zukunft hätte und die Kirche nur dann überleben könnte, wenn sie sich der „heutigen Lebenswirklichkeit“ anpasst. Wie töricht ist eine solche Haltung, zumal sie im Gegensatz steht zur Botschaft des Evangeliums und zum Grundverständnis der Kirche. Denn während sich viele Kirchen leeren und vor allem Kinder und Jugendliche weitgehend der heiligen Messe fernbleiben, haben gerade jene Gemeinden Zulauf, in denen die Glaubenswahrheiten ohne Abstriche verkündet werden – und zwar unabhängig vom Ritus. Dies ist besonders in der Stadt Köln zu sehen, in der es noch etliche Pfarrgemeinden gibt, die sich durch entsprechende Glaubenstreue und eine würdige Liturgie auszeichnen. Das Anliegen von Papst Benedikt XVI. bestand vor allem darin, durch eine Vertiefung des Glaubens und einer spirituellen Erneuerung eine organische liturgische Bewegung zu fördern, welche von einer wachsenden Wertschätzung der überlieferten Liturgie geprägt ist. Das verstand er unter dem Begriff „Reform der Reform“. Ich habe die Hoffnung, dass der Rückschlag durch „Traditionis Custodes“ nur ein kurzes Intermezzo ist und dieses wichtige Anliegen des emeritierten Papstes spätestens ein Nachfolger im Petrusamt wieder aufgreift und weiterführt. Besonders im jungen Klerus spürt man viel Sympathie dafür, so dass es wohl kaum auf Dauer unterdrückt werden kann.

In der Osteroktav durften wir den emeritierten Weihbischof Dr. Klaus Dick in unserem Haus in Köln-Lindenthal be­-grüßen. Weihbischof Dick ist unserer Petrusbruderschaft freundschaftlich verbunden und hat auch schon einmal die heiligen Weihen für uns gespendet. Vielen Gläubigen, auch aus unseren Reihen, steht dieser glaubenstreue und vorbildliche Priester und Bischof bis heute trotz seines hohen Alters von 94 Jahren immer noch als Seelsorger und Beichtvater zur Verfügung. Die beiden Stunden gemütlichen Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen gingen wie im Flug vorüber, zumal Seine Exzellenz etliche interessante und humorvolle Erinnerungen und Anekdoten aus seinem langjährigen Priester- und Bischofsleben erzählte. Es ist schön zu erleben, wie Weihbischof Dick immer noch eine jung gebliebene Freude und einen schlagfertigen Humor ausstrahlt. Für solche Priestergestalten kann man nur dankbar sein!

Auch im Namen meiner Mitbrüder wünsche ich Ihnen allen eine frohe und gesegnete Osterzeit

Ihr P. Bernhard Gerstle