Vorwort zum April-Rundbrief

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter,

etwas mehr als die Hälfte der Fastenzeit ist bereits vorüber und wir alle müssen uns fragen, ob wir den Weg  der Umkehr und Erneuerung, den wir ja in diesen vierzig Tagen gehen sollen, bereits zum Erfolg geführt haben. Oder stecken wir noch in Kinderschuhen, was die Bußfertigkeit angeht, indem wir uns an Nebenschauplätzen aufhalten? Sollte das so sein sei uns eine Ermahnung mit auf den Weg gegeben, die Papst Benedikt XVI. beim Kreuzweg im Kolosseum 2005 ausgesprochen hat: „Es reicht nicht, mit Worten und Gefühlen über die Leiden dieser Welt zu klagen, während unser Leben doch weitergeht, wie es immer war“.

Zweifellos muß auch die Kirche immer und immer wieder in ihren Gliedern einen Weg der inneren Umkehr und Erneuerung gehen. Was da von der „Frühjahrsvollversammlung“ der Deutschen Bischofskonferenz zu hören ist, klingt weniger nach Umkehr und Erneuerung. Auf dem Blog des Mathias von Gersdorff beispielsweise steht zu lesen, daß „sich . . . der deutsche Wille zu einem Sonderweg vollumfänglich“ durchzusetzen scheint. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz wird hier wie folgt zitiert: „Die Kirche in Deutschland erlebt eine Zäsur. Der Glaube kann nur wachsen und tiefer werden, wenn wir frei werden von Blockierungen des Denkens, der freien und offenen Debatte und der Fähigkeit, neue Positionen zu beziehen und neue Wege zu gehen.“ Da fragt man sich was das heißen soll?

Wohltuend in diesem Zusammenhang sind da die Worte unseres Herrn Kardinals in einem Gespräch mit dem Mediennetzwerk CNA/EWTN. Der Erzbischof wendet sich darin gegen Versuche, eine neue Kirche zu erfinden  und warnt davor, eine Abkehr von Lehre und Tradition der Kirche zu propagieren. Weiter führte er aus: „Es ist nicht damit getan, den Zölibat abzuschaffen. Es ist nicht damit getan, jetzt zu fordern, daß Frauen zu den Ämtern zugelassen werden. Und es ist auch nicht damit getan, zu sagen, wir müssen eine neue Sexualmoral haben . . . Wir müssen jetzt nicht selber anfangen, den Heiligen Geist spielen zu wollen.“ Der Glaube der Kirche bleibe der Maßstab, wie er auch von Johannes Paul II. in seinem Katechismus vorgelegt worden sei. Ausrichten müsse sich die Kirche an den Maßstäben des Evangeliums und am Willen Jesu Christi. Hingegen gebe es Stimmen, die es an der Zeit halten, „alles das, was bisher war, über Bord zu werfen. . . . Ich halte das für ein sehr gefährliches Wort.“ Die katholische Kirche stehe in einer großen Tradition und gerade auch für das Über-zeitliche. Die Kirche sei keine Manövriermasse, die uns in die Hände gegeben sei. Durchaus ermutigend diese Worte.

So wünsche ich Ihnen, auch im Namen meiner Mitbrüder, eine gnadenreiche Passions- und Osterzeit. Wie immer im Gebet verbunden grüßt Sie herzlich in Christo, Ihr

Pater Andreas Fuisting