Gedanken zur Fastenzeit

von P. Miguel Stegmaier


O sacrum ieiunium! (O heilige Fasten)

„Was hilft es, den Leib durch Fasten mager werden zu lassen, wenn der Geist von Hoffahrt aufgebläht wird?“ (Hl. Hieronymus)

Wir Christen gehen mit dem Kirchenjahr durch die Zeit. Mit dem Kirchenjahr gehen heißt, wir gehen mit Christus, denn Christus lebt im Kirchenjahr; er ist der Herr der Zeit, das Ziel aller Zeit: Alpha und Omega. – Nach dem Frohsinn der Fastnacht treten wir ein durch das Tor des Aschermittwoch in die Fastenzeit. Und das bedeutet, daß wir nicht nur von Fasten reden, sondern auch in der Tat danach handeln müssen. Wir wollen an Ostern mit Christus auferstehen, aber vorher müssen wir in das Grab hinabsteigen, damit das Böse, die Sünde und der alte Adam in uns sterben können. Dann kann der neue Mensch Christus in uns auferstehen. Das ist nicht einfach, aber es gibt keinen anderen Weg. Und wenn wir das uns Unangenehme, das Negative überwinden können, sehen und erfahren wir das Christliche, das Licht, das über allem steht. Es geht nicht um Tod, sondern um Leben mit Christus als dem Licht der Welt.

Weihnachtslicht – Dreikönigslicht – Lichtmeßlicht – Osterlicht – das steht über allem.

Holz, Kohle und Öl werden in den Ofen geworfen und verbrennen, verzehren sich. Doch das genügt nicht. Aus dem Verzehren entsteht Wärme und Licht. Auch wir müssen uns verzehren, damit Besseres, Licht und Leben daraus entstehen können. Christus hat es uns vorgemacht, als geschlachtetes Opferlamm am Holz des Kreuzes und damit geboren als Licht für die ganze Welt. Ihm sollen und wollen wir in unserem Handeln nachfolgen.